Praktikumsratgeber

Die Suche nach dem "richtigen" Praktikumsplatz

In einem ersten Schritt ist es wichtig, sich darüber zu informieren, welche Bereiche und Institutionen für Sie von Interesse sein könnten. Dabei sollten Sie sich nicht nur auf die „klassischen“ und
entsprechend stark frequentierten Bereiche von Archiv und Museum festlegen, sondern
auch über andere interessante Felder bzw. potentielle Praktikumsgeber reflektieren. Überlegen Sie, welche Qualifikationen Sie aus dem Studium und ihren sonstigen Erfahrungen mitbringen und in welchen Fweldern Sie diese einsetzen können und möchten. Recherchieren Sie in der berufsorientierenden Literatur, in Stellen- und Praktikumsforen. Nutzen Sie hierfür die Veranstaltungen des Historischen Seminars und des Career Service der JGU. Lassen Sie sich von ihrer Neugier und ihren Interessen leiten.

Wir können Ihnen lediglich eine kleine Auswahl möglicher Praktikumsanbieter nennen und vereinzelt auf aktuelle Praktikumsangebote hinweisen. Auch die Webpräsentationen von Berufs- und Dachverbänden sowie Fachportale, bei Historikern besonders H-Soz-u-Kult und clio-online, bieten häufig einen Stellenmarkt und Praktikumsangebote. Praktikumsbörsen im Internet sind dann interessant, wenn das Praktikum nicht zwingend Einblick in Berufsfelder für Historiker geben soll. Der Career Service bietet hier ein breites Spektrum. Wenn Sie geeignete Unternehmen und Institutionen ausgemacht haben, kontaktieren Sie diese: Auch wenn es keine Ausschreibungen gibt, nehmen viele Einrichtungen gerne Praktikanten. Sollten die Institutionen nur Pflichtpraktikanten nehmen, wenden Sie sich an uns. Wir bescheinigen Ihnen die Notwendigkeit im Rahmen ihres Geschichtsudiums. Für all dies gilt: Sie müssen selbst die Initiative ergreifen, sich über die Rahmenbedingungen informieren und bei den Anbietern bewerben.

Seien Sie sich bewußt, dass die Suche nach einem geeigneten und interessanten Praktikumsplatz Vorlauf benötigt. In der Regel sollten Sie sich mindestens drei bis sechs Monate vorher um einen Platz bemühen. Bei einigen Institutionen ist die Nachfrage nach Praktikumsplätzen besonders hoch und Sie müssen sich auf eine größere Konkurrenz oder längere Wartezeiten einstellen, andere Institutionen wünschen sich bereits für die Vergabe von Praktikumsplätzen praktische Vorerfahrungen. Bei kleineren Institutionen und Unternehmen können Sie also möglicherweise entsprechend schneller zum Zug kommen.Eine besonders sorgfältige Vorbereitung benötigen Praktika im Ausland, für die Sie sich über die Programme ERASMUS+ (EU) oder Promos (Nicht-EU) unter bestimmten Voraussetzungen um ein Stipendium bewerben können.

Der "richtige" Zeitraum für ein Praktikum

Der Zeitpunkt für das Praktikum ist im Studienverlauf frei wählbar. In einer frühen Studienphase können Praktika zur Orientierung dienen. Sie bieten Einblicke in die Arbeitswelt und sind nützlich um die eigenen Vorstellungen zu überprüfen. Vieles spricht auch für eine Positionierung im letzten Drittel des Studiums: Dann können Sie mit den im Studium erworbenen Kompetenzen den Praktikumsgebern schon etwas bieten und eventuell den Kontakt auch über den Studienabschluss hinaus halten. Der Weg kann - mit etwas Glück und Engagement - sogar vom Praktikum über einen Nebenjob, freie Mitarbeit, Werkverträge bis hin zu einer ersten Anstellung führen.
Praktika lassen sich schwer in den oft eng getackteten Studienverlauf einbauen, besonders wenn neben dem Studium auch noch andere Verpflichtungen erfüllt werden müssen. Daher empfiehlt es sich, das Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit zu absolvieren. Unter Umständen kann es aber auch sinnvoll sein, hinsichtlich des Zeitraumes dem Praktikumsgeber entgegen zu kommen, z.B. wenn dieser Sie in für Sie interessante Projekte einbinden kann. Auch über die Länge ihres Praktikums sollten Sie - jenseits der in der Studienordnung geforderten vier Wochen - flexibel nachdenken. Etliche Anbieter von Praktika geben Zeiträume vor, um Einarbeitung und Einbindung in die Arbeitsabläufe in einem sinnvollen Verhältnis zu bewahren.
Wenn Sie ein längeres Praktikum planen, lohnt es auch darüber nachzudenken, ob Sie sich in diesem Semester von der Universität beurlauben lassen. Beachten Sie jedoch: Ab 2015 fällt ihre Tätigkeit unter die geltenden Mindestlohn-Regelungen. Praktikanten-Arbeitsverhältnisse sind dann vom Mindestlohn ausgenommen, wenn es sich um Praktika handelt, die im Rahmen einer verpflichtenden Studienordnung oder zur Orientierung über ihre Berufs- oder Studienwahl geleistet werden – aber nur bis zu drei Monaten Betroffen sind auch Hospitanzen, die die Zeit zwischen Bachelorabschluß und Masterstudium überbrücken sollen. Es steht zu befürchten, dass viele Praktikumsgeber diese Kosten scheuen und deshalb lediglich kürzere Praktika anbieten, bzw. eingeschriebene Bewerber bevorzugen.

Bewerbung um ein Praktikum
Alle einschlägigen Bewerbungsratgeber empfehlen, dass man sich vor einer Bewerbung gründlich über das
infrage kommende Unternehmen oder die Einrichtung informieren soll. Das Bewerbungsschreiben sollte auf den speziellen Adressaten abgestimmt sein. Als Bewerber/in sollten Sie begründen können, warum Sie sich gerade für Ihren Adressaten interessieren und was Sie für eine Tätigkeit qualifiziert. Das gilt auch für Praktika.
Eine überzeugende Bewerbung ist der Schlüssel zum Praktikumsplatz. Der Buchmarkt bietet eine Fülle von Leitfäden und Hilfestellungen für eine Bewerbung nach aktuellen Standards. Ein Blick hinein schadet keinesfalls. Nutzen Sie auch kostenlose Angebote des Career Service und der Agentur für Arbeit zu Bewerbungstrainings und „Bewerbungsmappenchecks“.

Vorbereitung und Ablauf
Neben Zeitraum und Dauer sollten Sie mit dem Praktikumsgeber festlegen, wer ihr Praktikum betreut, in welchen Abteilungen Sie arbeiten und welche Arbeiten und Aufgaben das Praktikum umfasst. Ob Ihre Vorstellungen dazu realistisch sind, finden Sie heraus, wenn Sie schon im Vorstellungsgespräch Ihre Erwartungen darstellen. Wie die Betreuung und Organisation eines Praktikums aussieht, kann sehr unterschiedlich sein und hängt meist von der Größe der Institution oder des Unternehmens ab. Nicht zuletzt hängt es oft von der entsprechenden Eigeninitiative ab, inwieweit Sie mitarbeiten dürfen und Aufgaben übertragen bekommen, bei denen Sie für Sie relevante Fertigkeiten trainieren können. Nach Abschluss des Praktikums könnte es für spätere Bewerbungen besonders günstig sein, sich ein qualifiziertes Zeugnis ausstellen zu lassen.

Literatur
Eicker, Annette (Hg.): Jobguide Praktikum, Düsseldorf 2008.
Gerdentis, Elfriede V.: Ferienjob, Nebenjob, Praktikum. Der ideale Praxiseinstieg für Schüler und
Studenten, Heidelberg 2007.
Glaubitz, Uta: Generation Praktikum. Mit den richtigen Einstiegsjobs zum Traumberuf, München 2006.
Hagmann, Jasmin: Die besten Bewerbungsmuster Bachelor/Master [Elektronische Ressource], München 2009.
Handelskammer Hamburg (Hg.): Berufspraktika erfolgreich gestalten – Praktikumsleitfaden für Geisteswissenschaftler, in: http://www.hk24.de/linkableblob/356884/data/Leitfaden_gesamt-data.pdf )
Hesse, Jürgen: Praxismappe für Praktikanten, Volontäre, Trainees. Mit der optimalen Bewerbung zum erfolgreichen Berufseinstieg, Frankfurt a.M. 2006. Holst, Ulrich: Karriereplanung für Geisteswissenschaftler, Donauwörth 2001.
Keller, Heidi / Nöhmaier, Nadine: Praktikumsknigge. Der Leitfaden zum Berufseinstieg, München 2005.
Koch, Gerhard-Hermann: Bewerbungshandbuch, Auenwald 2009.
Püttjer, Christian/Schnierda, Uwe: Bewerben um ein Praktikum, Frankfurt a. M. 2006.
Schneider, Frank: Vom Praktikum zum Job, Freiburg i.Br. 2006.