Auswärtiger Dienst

Ralf Beste, Leiter des Planungsstabs des Auswärtigen Amts:

Immerhin gibt es reichlich studierte Historiker in den Bürokratien von Regierung und Parlament. In Berlin haben sich manche sogar zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, wo sie mit akademischen Historikern über deren Arbeit diskutieren. Das ist für viele von uns eine bereichernde Erfahrung, und auch die Professoren finden es spannend, sich den Fragen der Praktiker zu stellen. Ich persönlich würde bei ansonsten gleicher Eignung einen Historiker oder eine Historikerin bevorzugen, wenn ich eine Stelle zu besetzen habe. Historische Reflexionsfähigkeit erweitert den Horizont der politischen Urteilsfähigkeit. Gute Historikerinnen und Historiker bringen Erkenntnisse und Erfahrungen aus anderen Zeiten und Kontexten mit bzw. können sich diese methodisch sauber und rasch aneignen. Sie können diese in aktuelle Bezüge einordnen, ohne in Ehrfurcht vor der Vergangenheit ins bloße Rezitieren zu geraten. Und vor allem: Sie können vergleichen, ohne gleichzusetzen. Das ist die vielleicht wichtigste Voraussetzung, um historische Erkenntnis für die Politik nützlich anzuwenden.

(https://blog.historikerverband.de/2018/07/10/geschichte-in-politischen-reden/).

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