„Das erste, was ich mit auf den Weg ins Referendariat bekommen hatte, war: Schau, dass Du einen hilfreichen Mentor findest!“, erinnert sich ein Freund unseres Mitarbeiters Julian Burger an seine Lehramtsausbildung zurück.
Die Betreuung durch Mentorinnen und Mentoren an den Ausbildungsschulen ist unbestritten ein essenzieller Bestandteil des Vorbereitungsdiensts. Doch wie muss die Beziehung zwischen der erfahrenen Lehrkraft und ihrem Mentee gestaltet werden, um auch wirklich „hilfreich“ zu sein? Und was macht eine gesundheitsförderliche Zusammenarbeit in der herausfordernden Zeit des Referendariats aus?
In der nun veröffentlichten Studie untersuchte unser Mitarbeiter zwei unterschiedliche Mentoring-Ansätze und ihren Einfluss auf die Gesundheitserhaltung des künftigen Lehrpersonals. Welcher Ansatz sich hierbei durchsetzt, und welche Rolle die Grundbedürfnisse der angehenden Lehrkräfte dabei spielen, können Sie hier erfahren:
https://authors.elsevier.com/a/1cykv_,1h%7Eu-Dxb
Allgemein
Mentoring angehender Lehrkräfte – Gesundheit braucht Autonomie
Effects of Group Formation on Student Satisfaction and Performance: A Field Experiment
Small Group Research (https://doi.org/10.1177/1046496420988592)
Online-Gruppenarbeit besitzt ein großes Potenzial. Gerade in der aktuellen Ausnahmesituation einer Pandemie gewinnt diese Methode immer mehr an Relevanz, da neue Lernformen plötzlich über Nacht etabliert werden müssen und der Zugang zu Informationen über die aktive Gestaltung von Online-Gruppen für uns noch bedeutsamer wird als bisher. Aber auch darüber hinaus nimmt die Relevanz durch die fortschreitende Digitalisierung von Forschung und Lehre stetig zu. Die Hochschulen müssen sich auf Studenten einstellen, die zeit- und ortsunabhängige Lehrveranstaltungen benötigen. Die Notwendigkeit für neue Lernangebote und -tools tritt daher deutlich hervor. So kann es äußerst gewinnbringend sein, das altbewährte Konzept der Gruppenarbeit in den Kontext der geforderten neuen Online-Lernangebote einzubetten.
Aufgrund der hohen Relevanz von Gruppenarbeit für die universitäre Lehre ergibt sich als Forschungsdesiderat, die Gruppenkomposition als wichtige Einflussgröße zu untersuchen, um die zugrundeliegenden Wirkmechanismen besser zu verstehen. Die Open-Source-Software MoodlePeers bietet dafür durch ihren offenen Quellcode ein geeignetes Instrument. Bisherige Forschung zu Effekten von homogener oder heterogener Gruppenkomposition fand größere Effekte für die Persönlichkeitseigenschaften als für demografische Eigenschaften wie Geschlecht oder Bildungsniveau.
Die Studie analysierte den Zusammenhang von Gruppenbildung auf die Ergebnisse eines vierwöchigen Online-Kurses für Studieninteressierte. Die Gruppenbildung wurde anhand vordefinierter Kriterien, den Persönlichkeitsmerkmalen Gewissenhaftigkeit und Extraversion, experimentell manipuliert. Als Forschungsfragen wurden Gruppen als vorteilhaft angesehen, wenn sie (a) heterogen in Extraversion und (b) homogen in Gewissenhaftigkeit gebildet wurden. Die meiste Varianz konnte auf Gruppenebene erklärt werden, aber es wurde kein signifikanter Haupteffekt für die experimentelle Gruppierung gefunden. Signifikante Interaktionen zwischen beiden Haupteffekten deuten darauf hin, dass die Ergebnisse keine endgültigen Antworten, sondern Anhaltspunkte für weitere Forschung liefern. Zusätzliche Variablen jenseits der Auswahl, die wir berücksichtigt hatten, könnten einen größeren Einfluss auf den Effekt haben.
Die Stärke der vorliegenden Studie ist sicherlich das experimentelle Design, das es erlaubt, kausale Schlüsse aus dem Matching der Gruppen für die darauffolgende Gruppenarbeit zu ziehen. Die Vorteile der Mehrebenenmodellierung sind zu erwähnen. So wird im Gegensatz zur normalen Regression die durchschnittliche Variation zwischen den Ebenen nicht ignoriert. Individuelle Regression kann mit Stichprobenproblemen und mangelnder Generalisierung verbunden sein.
Weitere Forschungen zur algorithmischen Bildung von Individuen in Gruppen sind notwendig. Der Schaffung von Lernumgebungen, der Identifizierung dysfunktionaler Gruppen und der Implementierung von Anleitungen sowie der korrekten Bewertung erfolgreicher Lernergebnisse muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine umfassende Gesamtlösung mit Richtlinien für effektive Gruppenarbeit und deren Bildung ist erforderlich.
Podcast-Reihe des schulpsychologischen Dienstes Oberpfalz
Wozu braucht man Intelligenz? Was sagt eigentlich die Hattie-Studie den Lehrkräften? Wie bringt man Grundprinzipien guter Klassenführung auf den Punkt? Was sind Pädagogische Mythen? In einer Podcast-Reihe des schulpsychologischen Dienstes Oberpfalz nehmen Expertinnen und Experten in 30 Minuten Stellung und informieren über den aktuellen Stand der Forschung:
Digitale Lehre statt Kneipentour
Studienbeginn in Zeiten der Corona-Pandemie. Nina Laubscher (cand. B.Ed.) hat in ihrer Bachelorarbeit die Situation von Studienanfängerinnen und Studienanfängern im Sommer 2020 mit der von fortgeschrittenen Studierenden verglichen. Dabei findet sie interessante Ergebnisse, hier zum nachlesen.
Gewalt von Schülerinnen und Schülern gegen Lehrkräfte
In einem Feature für das Magazin 'Psychologie heute' hat sich unsere Mitarbeiterin Marie Himbert mit dem drängenden Thema der zunehmenden Aggression von Schülerinnen und Schülern gegenüber Lehrkräften sowie möglichen Ursachen und Präventionsansätzen beschäftigt. Dazu hat sie u.a. mit Lehrkräften, dem 'Verband Bildung und Erziehung', einer Schulpsychologin und einer Kinder- und Jugendpsychotherapeutin gesprochen.
Die Aprilausgabe des Magazins gibt es ab sofort am Kiosk. Den Artikel gibt es aber auch hier: PH_04_2021_Unter Druck
Druckfrisch: Psychologische Forschungsmethoden in den Bildungswissenschaften
Unser Gemeinschaftsprojekt Psychologische Forschungsmethoden in den Bildungswissenschaften ist bei Hogrefe erschienen!
Um Unterricht auf den Erkenntnissen der Wissenschaft aufzubauen, müssen Lehrerinnen und Lehrer in der Lage sein, Qualität und Aussagekraft wissenschaftlicher Studien einschätzen zu können. Die aktualisierten Kompetenzstandards für die Lehramtsstudiengänge enthalten folgerichtig Veranstaltungen zu Forschungsmethoden. Hier ist nun ein Lehrbuch zur Einführung in die psychologischen Forschungsmethoden in den Bildungswissenschaften. Nach einem Überblick über die Grundprinzipien psychologischer Forschung werden verschiedene Methoden in einzelnen Kapiteln behandelt. Leserinnen und Leser können am Beispiel nachvollziehen, welche Vorgehensweisen und Qualitätsmerkmale bei psychologischen Beobachtungen (Imhof), Tests (Otto & Imhof), Fragebögen (Bellhäuser), Experimenten (Altvater-Mackensen & Meinhardt-Injac), Feldexperimenten (Imhof), Korrelationsstudien (Bellhäuser), Evaluationsstudien (Fabriz & Frühauf) und Meta-Analysen (Theobald) wichtig sind. Nach der exemplarischen Erläuterung kann man anhand von Checklisten eigene Texte durchgehen und fachlich beurteilen lernen.
Die Autorinnen und Autoren freuen sich auf neugierige Leserinnen und Leser!
Imhof, M. & Bellhäuser, H. (2021). (Hrsg.). Psychologische Forschungsmethoden in den Bildungswissenschaften. Bern: Hogrefe.
Einfluss der Resilienz auf Lernerfolg
Studieren in Zeiten der Pandemie braucht Resilienz. Eine Untersuchung an der JGU zeigt, dass die Fähigkeit, mit der allgemeinen Krise umzugehen, einen Einfluss darauf hat, was man aus dem Studium mitnimmt. Mehr dazu in der Zusammenfassung der Bachelorarbeit von Ronja Gombel (cand. B.Ed.).
Digitales Planspiel "How not to get shipwrecked in the digital ocean" – Abschlussbericht
Spielend lernen war das Ziel eines online-Planspiels rund um das Campusleben im digitalen Semester. Das Planspiel wurde im Herbst 2020 entwickelt und gespielt. Was wir entworfen haben und was dabei rausgekommen ist, berichten wir hier.
210203 Imhof Abschlussbericht Tlön 1.0 How to not get shipwrecked in the digital ocean
Neues Lehrbuch "Pädagogische Psychologie"
Im neuen Jahr präsentieren wir gleich zu Beginn aktuelle Publikationen zur Pädagogischen Psychologie. Unter der Herausgeberschaft von Siegfried Preiser geht das Werk „Pädagogische Psychologie“ mit Beiträgen aus unserer Abteilung zu den Themen Unterrichten, Lernen mit digitalen Medien, Beobachtung im Unterricht und Nonverbale Kommunikation im Unterricht in die 3. Auflage.
Hier finden Sie den Flyer und das Inhaltsverzeichnis des Lehrbuchs:
Preiser, S. (2021). Pädagogische Psychologie. München: Juventa.
Humor im Unterricht auf Distanz
Unterricht aus der Ferne in Zeiten von Covid-19 ist ein paar (Forschungs-)Fragen wert. Frau Lea Katharina Lerchen hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit Humor im Unterricht auf Distanz befasst:
Nur ein Witz oder ist es genau das, was fehlt?