Fulbright Diversity Initiative (Sommerstudienprogramm)

In Zusammenarbeit mit der University of Maryland, College Park lädt Fulbright Germany engagierte deutsche Bachelorstudierende mit Migrationshintergrund ein, sich für das interdisziplinäre Programm Diversity Initiative zu bewerben.

In der Metropolregion Washington, D.C. und Baltimore haben Teilnehmende die Möglichkeit, sich intensiv mit den Konzepten zu Diversity, Equity, and Inclusion (DEI) auseinanderzusetzen.

Während des vierwöchigen Programms erwerben sie Kenntnisse in vier miteinander verknüpften Modulen: „Intro to DEI and Cultural Awareness“, „Exploring Privileges and Microaggressions“, „Leadership“ und „Community Engagement“. Dozierende der University of Maryland, College Park vermitteln theoretisches Wissen verbunden mit praktischen Erfahrungen.

Erfahren Sie hier mehr über das Programm.

Wer kann sich bewerben?

Studierende mit Migrationshintergrund* aller Fachrichtungen, die zum Zeitpunkt der Programmteilnahme im 3. bis 6. Fachsemester als Vollzeitstudierende in einem Bachelorstudiengang an einer staatlich anerkannten deutschen Universität oder Fachhochschule eingeschrieben sind. Studierende in dualen Studiengängen können in diesem Programm nicht berücksichtigt werden.
* Den Migrationshintergrund definiert Fulbright Germany nach der Definition des Statistischen Bundesamts (DESTATIS).

Diversität, Chancengleichheit, Inklusion sowie Bildungsgerechtigkeit gehören zu den Grundprinzipien von Fulbright Germany. Die Bewerbung ist offen für Personen mit Migrationshintergrund unabhängig von, aber nicht eingeschränkt auf, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, gesellschaftlichem Status, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität.

Weitere Bewerbungsvoraussetzungen

  • Deutsche Staatsbürgerschaft (zum Zeitpunkt der Bewerbungsfrist)
  • Einschreibung im Bachelor-Studium an einer staatlich anerkannten deutschen Universität oder Fachhochschule
  • Gute bis sehr gute fachliche Vorbildung (Notenspiegel)
  • Gute bis sehr gute englische Sprachkenntnisse, mindestens C1 (kein Nachweis erforderlich)
  • Schlüssige fachliche Zielorientierung für die Programmteilnahme
  • Bereitschaft zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung
  • Motivation, sich für die deutsch-amerikanische Verständigung einzusetzen
  • Aktive Interessen/Engagement außerhalb des Studiums
  • Kein Fulbright-Stipendium in den letzten fünf Jahren
  • Deutscher Reisepass, der bis mindestens 22. Dezember 2025 gültig ist

Die Bewerber:innen sollten noch keine einschlägigen Studienerfahrungen in den USA haben (Aufenthalte im Rahmen eines High-School-Austauschs oder als Au-Pair sind kein Ausschlusskriterium).

Für die Programmteilnahme benötigen Sie eine Einreisegenehmigung für die USA durch ESTA oder ein Visum. Nähere Informationen dazu finden sich hier. Mit der Einreichung Ihrer Bewerbung wird vorausgesetzt, dass Sie sich der entsprechenden Bewerbungs- und Teilnahmevoraussetzungen bewusst sind und dazu bereit sind diese einzuhalten.

Stipendienleistungen

Für die Programmteilnahme vergeben wir ein Stipendium. Es beinhaltet die folgenden Leistungen:

  • Finanzierung der Programm- und Kursgebühren
  • Übernahme der Kosten für Unterbringung (in Doppelzimmern) und Verpflegung auf dem Hochschulcampus
  • transatlantischer Gruppenflug
  • Auslandskrankenversicherung für die Dauer des Programms
  • Betreuung durch Fulbright Germany in Berlin und durch die Gasthochschule in den USA
  • Teilnahme an einem Vorbereitungstreffen (online)
  • Aufnahme in das Netzwerk der Stipendiat:innen und Alumnae:i von Fulbright Germany

Es wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das Fulbright-Stipendium keine persönlichen oder privaten Ausgaben während des Programms abdeckt. Diese sind von den Teilnehmenden selbst zu tragen.

Bewerbungsverfahren und -fristen

Eine Bewerbung für das Programm Diversity Initiative ist jetzt möglich. Die Bewerbungsinformationen und -unterlagen finden Sie unter

https://fulbright.de/stipendien/stipendien-fuer-deutsche-im-ueberblick/studieren-in-den-usa/bewerbung-diversity-initiative-sommerstudienprogramm-uni-und-fh#c1780

Fragen zur Bewerbung speziell für die Sommerstudienprogramme beantworten wir in den „Frequently Asked Questions | Sommerstudienprogramme“. Bitte lesen Sie auch die Bewerbungshinweise, die allgemein alle Fulbright-Stipendien für Deutsche betreffen - „Frequently Asked Questions | Allgemein“.

Bitte beachten Sie unsere allgemeinen Datenschutzbestimmungen und die Datenschutzinformationen für Bewerber:innen von Fulbright Germany.

Kontakt

Special Programs
Fulbright-Kommission
Lützowufer 26
10787 Berlin

Mein Auslandssemester in Galway, Irland (WiSe 2024)

Meine eiskalten Hände umklammern die Stäbe des Schaftransporters, während der Fahrer ungeachtet seiner menschlichen Fracht mit vollem Tempo durch die kurvenreichen Straßen Connemaras saust. Während ich zwischen Unglauben und Belustigung schwanke, denke ich, dass diese Erfahrung meinen Irland-Aufenthalt wohl am besten zusammenfasst: die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Iren, die Abenteuerlust und die Bereitschaft unkonventionelle Lösungen dankend anzunehmen. Wie ich in diese Situation gekommen bin? Dazu später mehr! Zunächst einmal zurück zum Anfang: zu der Entscheidung, ein Erasmus-Semester in Irland zu machen.

Organisation und Anreise
Zugegebenermaßen habe ich in meinem Studium über den cursus intégré viel Zeit im frankophonen Ausland verbracht. Und während Französisch immer meine Herzenssprache bleiben wird, so wollte ich mein Englisch nicht ganz vernachlässigen und vor allem meine „englische Persönlichkeit“ entdecken, um mich beim Sprechen wohler zu fühlen. Die Entscheidung, mich für ein Erasmus-Semester in Galway zu bewerben, habe ich sehr spontan und ohne viel Hoffnung getroffen – nur um mich dann umso mehr zu freuen, als ich überraschenderweise angenommen wurde. Die ganzen administrativen Schritte wurden zum Glück rechtzeitig von der JGU bzw. von der Partneruniversität kommuniziert und waren daher gut machbar. Die einzige wirkliche Schwierigkeit war die Wohnungssuche: Irland leidet unter einer gravierenden Wohnungskrise. Wer so wie ich einen (sehr teuren) Wohnheimsplatz in der Lotterie ergattert, hat daher das große Los gezogen.
Irland ist eine Insel, demnach ist es natürlich etwas schwieriger, aber umso lohnender so grün wie möglich anzureisen. Ich bin über London und Holyhead nach Dublin gefahren, eine sehr empfehlenswerte Strecke. Da ich mich bereits kurz nach der Abgabe meiner letzten Hausarbeit auf den Weg nach Irland gemacht habe, war es sehr hilfreich zwei Anreisetage zur mentalen Vorbereitung auf das Auslandssemester zu haben.

Die University of Galway / Ollscoil na Gaillimhe

Das Hauptgebäude der University of Galway

Die Universität ist bei ausländischen Studierenden sehr beliebt – kein Wunder, bereits bei den Einführungsveranstaltungen wurden wir sehr herzlich willkommen geheißen. Folglich war es gar nicht so leicht einen der begrenzten Plätze in den Geschichtskursen zu bekommen. Ich habe mich daher auf Kurse aus den Celtic Studies konzentriert und habe sehr interessante archäologische, linguistische und historische Einblicke in keltische Kulturen bekommen. Ergänzt wurde der Ansatz durch einen Kurs in Irish Studies, wo wir über das Verständnis von place in der irischen Literatur gesprochen und insbesondere das Spannungsverhältnis zwischen prächristlichen und christlichen Vorstellungen thematisiert haben. Ich konnte zudem einen Geschichtskurs über Globalisierung belegen und ein Seminar zur irischen Familiengeschichte. Ich würde immer empfehlen, so viele Irland-spezifische Kurse wie möglich zu belegen. Natürlich ist man zunächst einmal nicht auf dem gleichen Wissensstand wie die irischen Kommiliton*innen, dafür bekommt man aber ein gutes Gefühl dafür, welche Themen die Iren aktuell beschäftigen und welche Emotionen bei traumatischen historischen Ereignissen mitschwingen. Die Hungerskatastrophe von 1845-48 hat so für mich eine ganz andere Bedeutung gewonnen: lange Zeit habe ich sie als Katastrophe unter vielen betrachtet, in der irischen Geschichte stellt sie aber eine bedeutende Zäsur dar.
In fast allen Kursen hatte ich mid-term-Abgaben. Der Vorteil ist natürlich, dass man mehrere Noten bekommt und bei den finals auf dem Feedback der Professor*innen aufbauen kann. Die Abgaben sind zudem oft nicht besonders lang (1.000 bis 2.000 Wörter) und viele Professor*innen ermöglichen eine lange Bearbeitungszeit. Im Seminar fällt generell mehr Arbeit an, hier wurden zudem noch die mündliche Mitarbeit und eine Präsentation bewertet. Insgesamt sind die Professor*innen sehr hilfsbereit. Bei Nachfragen bezüglich Abgaben oder Klausuren wurde immer sehr schnell und ausführlich geantwortet und es ist wohl sogar möglich, einen Aufschub einer Abgabefrist zu beantragen, wenn zu viele Dinge auf einmal anstehen.
Doch die irische Universitätskultur besteht aus sehr viel mehr als den Kursen, insbesondere die zahlreichen Clubs und Societies führen zu einem sehr abwechslungsreichen Alltag.

Clubs & Societies
Mit 125 aktiven Societies bietet die University of Galway ein sehr breites Angebot der Freizeitgestaltung. Neben fächerbezogenen Societies (denen aber jeder unabhängig vom Studiengang beitreten kann) gibt es beispielsweise eine Taylor Swift-, eine Amnesty-International-, eine Dance- und eine Granny-Society. Die Societies werden von Studierenden initiiert und geführt und sind daher mal mehr, mal weniger aktiv. Die History Society (Cumann Staire) hat beispielsweise einen Vortrag angeboten und sich ansonsten hauptsächlich auf social nights (sprich: Barabende) konzentriert. Die Dance-Society hatte dagegen verschiedene Kursprogramme erstellt, die man während des Semesters ausprobieren konnte. Beim Society Day stellen sich viele Societies vor und man kann direkt beitreten oder sich per E-Mail über Veranstaltungen informieren. Das ist zunächst einmal keine Verpflichtung zu irgendetwas, es ist daher empfehlenswert verschiedenen Societies beizutreten und dann zu schauen, wie aktiv man sich beteiligen möchte. Abgesehen von den Kursen der Dance-Society sind die meisten Gruppen auch kostenlos. Insgesamt habe ich die Societies als tolle Gelegenheit wahrgenommen, andere Studierende kennenzulernen – man teilt ja zumindest ein Interesse. Meine einzige Enttäuschung war Cumann Gaelach, die irische Society, der ich voller Motivation mich so gut wie möglich zu integrieren, beigetreten bin. Da aber sämtliche Kommunikation nur auf Irisch stattfand und sich meine Irisch-Kenntnisse auf einige wenige Wörter beschränken, habe ich leider nie herausgefunden, wann die Treffen stattfinden sollten. Gerade wer sich für Traditionen anderer Kulturen interessiert, kann die Augen bezüglich der Angebote der Indian Society, Mexican Society und Indonesia Society (um nur einige Beispiele zu nennen) offenhalten. An bestimmten Fest- und Feiertagen finden größere Aktionen statt, an denen auch Interessierte aus anderen Ländern willkommen sind.

Ein Altar der Mexican Society anlässlich des Día de los Muertos

Auch das Sportangebot der Universität ist sehr breit gefächert. Verschiedene Clubs bieten mehr oder weniger leistungssportorientierte Sportarten an. So konnte ich Windsurfen ausprobieren und an einigen wunderbaren Wanderungen des Mountaineering Clubs teilnehmen. Gerade die Wander-Gruppe ist hervorragend organisiert. Jeden Sonntag (außer bei Sturmwarnung) wird ein Bus gemietet, um in die Connemara zu fahren, wo die ganze Truppe im weglosen Terrain einen Berg hochstapft. Natürlich muss man sich auf die irischen Wetterverhältnisse einstellen: nicht selten haben wir den ganzen Tag hauptsächlich Wolken gesehen, sind im Regen und bei heftigem Wind mit unserem Mittagessen in der Hand durch das Moor gestapft bzw. gerannt und haben unsere Vorstellungen von Spaß ernsthaft hinterfragt. An anderen Tagen hat uns die Novembersonne positiv überrascht und die atemberaubende Aussicht höchst beeindruckt. In der Regel starten zwei bis drei Gruppen mit unterschiedlichem Geschwindigkeits- und Schwierigkeitsgrad. Bei einem Torture hike mussten wir aufgrund einer leicht verletzten Teilnehmerin etwas früher absteigen und fanden uns in einem kleinen Dorf wieder. Die Bewohner hatten volles Verständnis dafür, dass wir die anderen Gruppen noch im Stamm-Pub des Mountaineering Clubs treffen wollten und um uns fünf weitere Kilometer auf der Straße zu ersparen, luden sie uns kurzerhand in ihren Schafttransporter ein. So klammerten wir uns an den Wänden fest und flitzten in Höchstgeschwindigkeit zum Pub – definitiv eine besondere Erfahrung, die daher als Einstieg für diesen Beitrag herhalten musste.

Eine wunderschöne Wanderung in den Sheeffry Hills mit dem Mountaineering Club

Coldvember
Nicht nur bei den Wanderungen wagen sich die Iren in das eher ungemütliche Wetter, im November wird der Witterung höchst motiviert getrotzt und gefühlt die halbe Universität trifft sich bei Sonnenaufgang zum Schwimmen. Ich bin zugegebenermaßen nur einmal die Woche in das doch sehr kalte Wasser gesprungen, doch es war definitiv sehr lohnenswert! Einmal hat es sogar geschneit, nachdem ich es barfuß über den Schnee geschafft hatte, hat sich das ca. 8-Grad kalte Wasser beinahe warm angefühlt. Auch der Coldvember passt für mich zur irischen Mentalität: man kann aus allem eine Party machen und von ein bisschen schlechtem Wetter lässt man sich ganz bestimmt nicht aufhalten!

Ein sehr kalter Coldvember-Tag

Musik und Tanz
Galway scheint aus Musik zu bestehen: in den Straßen und in den Pubs wird ständig Live-Musik gespielt. Wer sich für traditionelle Musik interessiert, ist hier natürlich am richtigen Ort. Ich bin zugegebenermaßen keine große Bier-Trinkerin und dachte daher, dass ich die Pubs eher meiden würde. Tatsächlich habe ich einen nicht unbedeutenden Teil meiner Freizeit in Cafés, Teehäusern und Pubs verbracht, weil hier ein Großteil des Soziallebens stattfindet. Pubs fühlen sich häufig an wie große Wohnzimmer, in denen man abends zusammenkommt, um sich auszutauschen, Musik zu hören und zu tanzen. Es wird oft nicht als unhöflich betrachtet nichts zu trinken. Einer meiner Lieblingspubs ist der Crane, ab 21h30 wird dort Trad Music gespielt. Insbesondere samstags platzt der kleine Raum aus allen Nähten, gerade dann sind tolle Musiker vor Ort. Auch wenn die Musiker natürlich im Zentrum stehen, darf nahezu jeder spontan singen und tanzen, wodurch es ein gemeinsames Musikerlebnis wird. Einer meiner schönsten Irland-Momente ist mit diesem Pub verknüpft: Ich habe in Galway sowohl an der Universität (über die Dance Society) als auch in der Stadt (über den Céili-Club) Céili-Tanzstunden genommen. Es handelt sich um Set dances, die in der Regel mit acht Personen getanzt werden. Die meisten Bekanntschaften habe ich insbesondere über den Céili-Club geschlossen, eine sympathische Gruppe mit unglaublich liebenswerten Tanzlehrern. Nach dem Kurs wird montags immer im Thirteen on the Green getanzt, zudem treffen sich einige der erfahrenen Tänzer*innen immer donnerstags ab 21h30 im Monroes. Wer sich die Tänzer also lieber nur von außen anschauen möchte, ist dort am richtigen Ort. Einmal wurden wir im Crane aufgefordert zu tanzen, was ein unglaubliches Erlebnis war, zumal ich bei jedem weiteren Besuch von den Musikern erkannt und gefragt wurde, ob ich wieder tanzen würde. In der Musikszene von Galway als Céili-Tänzerin bekannt zu sein, hat mich definitiv sehr stolz gemacht, auch wenn ich natürlich weit davon entfernt bin, all die Tänze sicher zu beherrschen.

Ein spontaner Céili-Abend im Crane
Der Céili-Kurs der Dance-Society

Ausflüge und Reisen
Ich kann mich generell nur schwer an einem Ort wohlfühlen, wenn ich kein Fahrrad zur Verfügung habe, daher habe ich an meinem ersten Tag in Galway sofort ein günstiges Rad gekauft. Wirklich Radwege gibt es leider nicht und auch an den Linksverkehr musste ich mich erst gewöhnen, doch bei dem unzuverlässigen öffentlichen Verkehr war es definitiv eine richtige Entscheidung. Manche Erasmus-Studierenden haben mir erzählt, dass sie in der gesamten Zeit nur drei oder vier Mal am Meer waren, dank meines Fahrrads konnte ich drei bis vier Mal in der Woche am Meer vorbeifahren.

Sonnenuntergang bei Salthill

Im Vergleich zu meinen anderen Auslandsaufenthalten bin ich relativ wenig durch das Land gereist – in Galway und durch die Ausflüge des Mountaineering-Clubs gab es genug zu erleben und zu sehen. Ein paar Ausflüge sind dennoch erwähnenswert.
Ich bin mit der Fähre in Dublin angekommen, daher konnte ich mir die Stadt etwas ansehen. Gerade die Museen (insbesondere das Archäologie-Museum und die Burg) sind sehr empfehlenswert. Wenn man kein Auto zur Verfügung hat, können von Galway aus geführte Touren zu den Cliffs of Moher und zur Kylemore Abbey gebucht werden. Zudem kann man mit Bus und Fähre zu einer der drei Aran-Islands fahren. Ich selbst war nur auf den beiden kleineren (Inishmaan und Inisheer), beide Ausflüge haben mir sehr gut gefallen.

Cliffs of Moher

Mit meiner Familie, die mich im Herbst besucht hat, habe ich einen kleinen Roadtrip zur Dingle-Halbinsel, nach Cashel und Glendalough gemacht, eine Reise, die ich wärmstens empfehlen kann. Die Dingle-Halbinsel bietet atemberaubende Landschaften und interessante historische Stätten wie das Gallarus-Oratorium, eine hohe Dichte an Ogam-Stones (Inschriften in einem an primitive Irish angepassten Schriftsystem) sowie prähistorische Siedlungen. Glendalough zeugt von der bedeutenden monastischen Kultur des mittelalterlichen Irlands, gelegen in den Wicklow-Mountains lädt der Ort zu Wanderungen ein.

Glendalough (ca. 11. Jahrhundert)
Dingle-Halbinsel

Auch Belfast ist relativ gut zu erreichen. Mit dem Zug über Dublin kommt man schnell nach Nordirland, von dort aus kann man geführte Bustouren an der Küste entlang zum beeindruckenden Giant's Causeway buchen. Da viele Orte Schauplätze für Games of Thrones waren, hat unser Tourguide sogar Kostüme zum Verkleiden mitgebracht – eine kleine Sünde für eine Geschichtsstudentin, sich kostümiert in einer mittelalterlichen Burg ablichten zu lassen, zugleich natürlich eine lustige Erfahrung.

Giant's Causeway

Der Abschied
„Diese Abschiede auf irischen Bahnhöfen, an Bushaltestellen mitten im Moor, wenn die Tränen sich mit Regentropfen mischen und der atlantische Wind weht…“, so schreibt Heinrich Böll im Irischen Tagebuch. Natürlich hinkt der Vergleich: Böll thematisiert die irische Emigration in den 1950er Jahren und ich stand auch nicht an einer Bushaltestelle im irischen Moor. Doch zugleich konnte ich mich mit seiner Schwermut und dem Abschiedsschmerz identifizieren. Ich hatte mich auf Galway gefreut, doch ich war davon ausgegangen in den vier Monaten lediglich oberflächliche Bekanntschaften zu schließen und nur kleine Einblicke in die irische Kultur zu bekommen. Ich hätte es besser wissen müssen: schon nach wenigen Wochen war Galway mein Zuhause geworden und ich habe mich unglaublich wohl gefühlt. Und wenngleich es kein Abschied für immer sein muss, so war mir doch klar, dass dieses erlebnisreiche und beinahe magische Erasmus-Semester nun vorbei war. Dass spontan meine Fähre gecancelt wurde und meine mühsam geplante Zugreise buchstäblich ins Wasser fiel, machte den Aufbruch auch nicht viel leichter.

Galway bei Nacht

Ich bin unglaublich dankbar für dieses Erasmus-Semester. Ich habe viel gelernt, meine englischsprachige Persönlichkeit weiterentwickelt und vor allem ein kulturell und landschaftlich unglaublich reiches Land kennen und lieben gelernt.

Europe Convergence – Ausschreibung des Partnerschaftsverbands Rheinland-Pfalz

Der Partnerschaftsverband Rheinland-Pfalz/4er-Netzwerk e.V. macht auf sein Projekt „Europe Convergence“ aufmerksam.

Hierbei handelt es sich um ein internationales Projekt im Jahr 2025 mit jungen Menschen aus verschiedenen Bereichen: Köch:innen, Musiker:innen, Kommunikationsexpert:innen und Journalist:innen treffen sich je eine Woche in Burgund-Frankreich (09.-19.05.), Kasos-Griechenland (5.-15.06.) und Mainz (21.-31.08.).

Mehr Infos zum Konzept des Projektes und zu den letzten Ausgaben finden Sie unter: https://www.partnerschaftsverband.de/europe-convergence

Für folgende Profile der Verband noch Bewerber*innen:

Profil Journalismus

  • Jünger als 30 Jahre
  • Gute Englischkenntnisse
  • Interesse an Sozialjournalismus (Abschluss wird nicht benötigt)
  • Interesse an den Themen Kultur, Ökologie und Vielfalt
  • Interesse (und ggf. Erfahrung) an Schreiben, Foto, Video, Radio, Interviews, …

Profil Kommunikation

  • Jünger als 30 Jahre
  • Gute Englischkenntnisse
  • Grundlagen der Kommunikation (Abschluss wird nicht benötigt)
  • Interesse an sozialen, kulturellen und ökologischen Themen
  • Mindestens eine dieser Fähigkeiten: Fotografie, Video, Soziale Netzwerke, Zeichnen

Bewerbungen bis zum 30.11.2024 unter info@partnerschaftsverband.de.

Die Teilnahme ist kostenlos.

Rückfragen auch telefonisch unter: +49 151 67837551.

Infoabend "Auslandsaufenthalte mit Erasmus+"

Liebe Studierende des Fachs Geschichte,

für diejenigen unter Ihnen, die sich für einen Auslandsaufenthalt mit dem Erasmus+ Programm der Europäischen Union interessieren, bietet das Historische Seminar in diesem Semester folgende Veranstaltung an:

Infoabend „Auslandsaufenthalte mit Erasmus+“
Donnerstag, der 21. November 2024, 18:00 Uhr
Raum: P 11 (Philosophicum)

Das Historische Seminar der JGU unterhält mit 53 Universitäten aktive Erasmus+ Partnerschaften. Damit sind wir, was die Austauschmöglichkeiten für unsere Studierenden angeht, führend unter allen historischen Instituten der Bundesrepublik und können pro Semester über 120 Austauschplätze in 20 verschiedenen Ländern vergeben (nähere Informationen hier: https://www.geschichte.uni-mainz.de/international/studierendenmobilitaet/auslandsaufenthalte-mit-erasmus/). Bei der Veranstaltung erläutern wir, in welcher Phase Ihres Studiums ein Auslandsaufenthalt Sinn macht, was Sie bei der Planung berücksichtigen müssen und wie das Bewerbungsverfahren für das Studienjahr 2025/26 ablaufen wird.

Kommen Sie gerne vorbei, auch wenn Sie nur neugierig sind!

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Beste Grüße

Matthias Gemählich

FORTHEM-Kurzzeitaufenthalte für Studierende von März bis August 2025

Im Rahmen der Europäischen Hochschulallianz FORTHEM (https://www.forthem-alliance.eu/) gibt es für Studierende der JGU die Möglichkeit, sich bis zum 18. November 2024 über die FORTHEM-Webseite für die Zeit zwischen März und August 2025 für FORTHEM-Kurzzeitaufenthalte an den Partneruniversitäten (Short-term mobility) zu bewerben. Studierende haben die Möglichkeit, sich für eine einwöchige internationale Summer/Winter School (Collective short-term mobility) und/oder für einen individuellen Kurzzeitaufenthalt von max. 5 Tagen an einer der Partneruniversitäten (Individual short-term mobility) zur Durchführung von Forschungsaktivitäten im Rahmen der Abschlussarbeit oder eines anderen Projektes zu bewerben.

Die kaiserliche Residenzstadt Wien (Exkursion, 01.-05.07.2024)

Nach 11 Wochen intensiver Vorbereitung ging es am 1. Juli 2024 endlich los. Die Exkursionsgruppe, bestehend aus 17 motivierten Studierenden und ihren Dozierenden, startete in aller Frühe (7:40 Uhr – eine für Studierende völlig ungewohnte Uhrzeit) vom Mainzer Hauptbahnhof in Richtung Wien. Die Exkursion hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine ökonomische und kulturgeschichtliche Perspektive auf den Kaiserhof miteinander zu verbinden. In den folgenden Tagen würden wir uns also intensiv mit dem Zeremoniell, der Ökonomie sowie dem Leben und Arbeiten in der Residenzstadt Wien auseinandersetzen. Die Zugfahrt dauerte rund sieben Stunden – genug Zeit also, sich schon mal auf fünf spannende Tage einzustimmen oder nochmal kurz die Augen zu schließen.

Angekommen in Wien bezogen wir zunächst unsere Quartiere im 6. Bezirk. Wer glaubte, sich nach der Zugfahrt erst einmal eine kleine Pause gönnen zu können, lag falsch. Wien wartete auf uns! In einem Stadtspaziergang ging es zur Wiener Hofburg, wo zwei Kommiliton*innen die Gruppe durch die Geschichte der Residenz führten, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder an die Bedürfnisse der Herrscher angepasst wurde. Das anschließende Referat über den Hofstaat warf einen Blick hinter die glanzvolle Fassade und beleuchtete das Leben der Dienstmädchen am Kaiserhof. Kein schlechter Auftakt, oder?

Und für treue Hörer*innen von „Clio auf die Ohren“ durfte natürlich auch ein Stopp an der Wiener Pestsäule nicht fehlen (https://www.ub.uni-mainz.de/de/remix/podcasts/clio-auf-die-ohren: Staffel 1: Pandemien und Epidemien in der Weltgeschichte · Folge 2, Die Große Pest von Wien 1679).

Der zweite Tag begann pünktlich um 9.30 Uhr (das frühe Aufstehen wurde auf dieser Reise zur Gewohnheit) auf der Freyung. Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Hofökonomie. Wir begaben uns im Museum für Angewandte Kunst auf die Spuren des Hofhandwerks, und bestaunten die hohe Kunstfertigkeit des frühneuzeitlichen Handwerks. Die anschließende Mittagspause nutzten Manche, um weitere Exponate im Museum zu bewundern, während Andere sich stärkten oder das wunderschöne Wetter bei einem kurzen Sonnenbad im Park genossen. Gut erholt ging es weiter ins Wien Museum und dort durch mehrere Epochen Wiener Stadtgeschichte. Das Referat zur Entwicklung der Stadt Wien hörten wir passenderweise auf der Dachterrasse des Museums mit Blick über die Stadt.

Am Nachmittag ging es aus dem Stadtkern hinaus zum Gartenpalais Liechtenstein, wo wir im Garten zwischen bunten Blumenbeeten das letzte Referat des Tages über den Aufstieg der Familie Lichtenstein und ihre Rolle am Hof hörten. Nach all diesen Eindrücken verbrachten wir den Abend beim Public Viewing oder vor dem heimischen Fernseher, um die österreichische Fußballnationalmannschaft anzufeuern.

Am dritten Tag durften wir Archivluft schnuppern: der Morgen hielt für uns eine Führung durch das Haus-, Hof- und Staatsarchiv parat. Hier erhielten wir einen Einblick in das sonst nicht öffentlich zugängliche Magazin. Wir bekamen Originaldokumente zu sehen, unter anderem zur Krönung Maria Theresias (eine kleine Preview auf den darauffolgenden Tag) sowie Anträge von Hofbediensteten, die um ihre Pension baten. Ein faszinierender Blick auf die Menschen, die hinter dem Prunk des Kaiserhofs standen. Und was wäre eine Reise nach Wien ohne Besuch in einem örtlichen Caféhaus, wo traditionelle Wiener Spezialitäten wie Sachertorte, Apfelstrudel und Kaiserschmarrn zu einer wohlverdienten Pause einluden.

Referate zur Wiener Residenzlandschaft und der Kritik am Wiener Kaiserhof bereiteten auf das exklusive Nachmittagsprogramm vor: Ein Besuch von Schloss Schönbrunn, der Sommerresidenz vor den Toren der Stadt. Dort erhielten wir die Gelegenheit zu einem Austausch mit den Kurator*innen von Schönbrunn. In einem offenen Gespräch beantworteten sie unsere Fragen über ihre Tätigkeiten, während wir gespannt lauschten. Kein Wunder, dass die ursprünglich veranschlagte Stunde dafür nicht ausreichte. Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten: Im Anschluss an das Gespräch führte uns Martin Mutschlechner, Kurator in Schönbrunn, durch die prunkvollen Räume des Schlosses. Als besonderes Extra führte er uns sogar in die ehemaligen Räume der Bediensteten, die sich hinter Tapetentüren verbergen und Besucher*innen für gewöhnlich verschlossen bleiben. Den Sonnenuntergang genossen die Teilnehmer*innen in den Gärten von Schönbrunn oder beim gemeinsamen Abendessen in lokalen Gastgärten.

Am vierten Tag ging es morgens raus aus Wien und rein nach Bratislava, der ehemals als Pressburg bekannten Haupt- und Krönungsstadt des frühneuzeitlichen Ungarn. Dort erfuhren wir, wie das Postsystem das Reisen in der Frühen Neuzeit beschleunigte – trotz dieser Erkenntnis entschieden wir uns dennoch für die deutlich bequemere Anfahrt mit dem Zug. Im Martinsdom gingen wir, begleitet von einem Referat, der Krönung Maria Theresias zum König von Ungarn (ja, richtig gelesen) nach, gefolgt von einem Aufstieg zur Burg. Für das Bergauflaufen wurden wir mit einem atemberaubenden Blick über die Donau belohnt. Die Organisation und Führung übernahm dankenswerterweise Dorota Vargova vom Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes. Nach einem spannenden Tag beendeten wir diesen in einem traditionellen Heurigen – mit Wein und gutem Essen lässt sich die Geschichte schließlich am besten verdauen!

Der Vormittag am Tag der Abreise wurde selbstverständlich genutzt: Kurzreferate informierten uns über die Organisation der Wasserversorgung in der Stadt, gefolgt von einem Vortrag über Höfische Feste. Hatten wir unseren Wienaufenthalt passend mit dem Zentrum des blühenden Hoflebens begonnen, so endete er mit dem Besuch der letzten Ruhestätten. In einem Referat zu den Begräbnisfeierlichkeiten gingen wir dem Sterben der Kaiser aus dem Hause Habsburg nach. In der Augustinerkirche und der Kapuzinergruft sahen wir die Herzurnen und die monumentalen Sarkophage.

Nach diesem beeindruckenden Abschluss trat die Gruppe die Heimfahrt vom Wiener Hauptbahnhof an, wobei wir es uns nicht nehmen ließen, das Spiel Deutschland gegen Spanien im Zug zu verfolgen, wenn auch mit holpriger Internetverbindung. Mit etwas Verspätung landeten wir schließlich wieder wohlbehalten am Mainzer Hauptbahnhof. Nach fünf aufregenden Tagen und einer Menge Schritte auf den Schrittzählern ging damit eine spannende und lehrreiche Wien-Exkursion bei Kaiserwetter zu Ende.

Ausschreibungen des DHI Paris für Studierende

Wir haben drei Ausschreibungen des Deutschen Historischen Institut Paris (DHIP), die sich vor allem (aber nicht ausschließlich) an Studierende richten, erhalten und geben diese gerne weiter:

JGU Mainz Scotland HUB: 2024 GO Mensch

Exciting excursions, interdisciplinary talks and project work with a group of international students sounds like your kind of summer? Then join us for 2024 GO Mensch, our Summer School in Mainz all about the Anthropocene and climate change. Together with students from Latvian, Irish, and Scottish universities you will have the chance to practice your English and learn more about humanity's impact on the environment in Germany and all over Europe.

Lectures will be taking place on JGU campus and excursions will start from there as well. The project will take place from 17 June until 30 June 2024 and will end with your participation in the Scotland HUB's big Scot-t Fest, a cultural festival about all things Scotland!

For your participation and the completion of an online Portfolio reflecting on your experiences, we can offer you 3 ECTS. Students of Englisch may have their participation recognised to replace participation in certain courses/modules.

If you are interested, please check out the information on our website (https://www.scotland.uni-mainz.de/2024-go-mensch/) and apply by sending the application form to scothub@uni-mainz.de. You can also send us any questions or concerns regarding your participation. We are aware that the summer school will happen during normal semester times and we will gladly speak to your lecturers about your absence in their classes if you are concerned about attendance.

Stipendienausschreibung für einen Aufenthalt in Brasilien oder Kolumbien

Studierende der JGU können sich ab sofort für ein Stipendium für einen Auslandsaufenthalt in 2024 an einer Partnerhochschule der JGU in Brasilien oder Kolumbien bewerben. Das Stipendium wird aus Mitteln der „Stiftung zur Förderung Studierender und des Wissenschaftlichen Nachwuchses“ des Landes Rheinland-Pfalz finanziert.

Förderungsbedingungen und -ziele

  • Das Stipendium steht Studierenden der JGU offen, die an der JGU in einem Studiengang immatrikuliert sind und von Juli-Dezember 2024 einen Auslandsaufenthalt an einer Partnerschaftshochschule der JGU in Brasilien oder Kolumbien planen.
  • Gefördert werden Aufenthalte an Partnerhochschulen, die am KA171-Programm in 2025 teilnehmen. Zu diesen Partneruniversitäten zählen: Universidade de Sao Paulo (USP)/ Brasilien; Universidade Estuado do Rio de Janeiro (UERJ)/Brasilien; Faculdade de Filosofia/ Brasilien; Letras e Ciências Humanas (FFLCH)/ Brasilien; Setor de Ciências Humanas der Universidade Federal do Paraná in Curitiba/ Brasilien, Universidad de los Andes/Kolumbien; Universidad del Norte/Kolumbien; Universidad Nacional Bogota/Kolumbien
  • Die Förderung beträgt 650 Euro/ Monat, für den Zeitraum von Juli bis Dezember 2024. Insgesamt werden 4 Stipendien in Höhe von je 3.900 Euro ausgeschrieben
  • Das Stipendium dient der Förderung der Lebenshaltungskosten und wird in monatlichen Raten ausgezahlt. Das Stipendium wird nur für die Zeitraum ausgezahlt, den die Stipendiaten tatsächlich an der Partneruniversität verbringen.
  • Neben diesem Stipendium dürfen keine weiteren (zusätzlichen) Stipendien für diesen Aufenthalt in Anspruch genommen werden (z.B. PROMOS).

Auswahlkriterien

Die Auswahl der Stipendien erfolgt durch eine Auswahlkommission auf Basis der eingereichten Bewerbungsunterlagen. Ein Anspruch auf das Stipendium besteht nicht.
Nur vollständige und aussagefähige Stipendienanträge werden berücksichtigt.

Bewerbungsunterlagen für den Stipendienantrag:

  • Motivationsschreiben mit detaillierten Erläuterungen zu Ihrem geplanten Aufenthalt an der Partneruniversität in Südamerika (mind. 1 DIN A4 Seite)
  • Nachweis des Studienplatzes ab Juli 24 an dieser Universität
  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Nachweis über die bisher erbrachten Studienleistungen (Notenübersicht mit ECTS-Punkten) und falls vorhanden Nachweis über Abschluss eines vorangegangenen Studiums (z. B. Bachelor-Zeugnis)
  • Nachweis Immatrikulation Sommersemester 2024 und Wintersemester 24/25 (Immatrikulation für das Wintersemester kann nachgereicht werden; die Vorlage ist aber Voraussetzung für die Stipendienzahlungen)

Bitte senden Sie Ihren Stipendienantrag mit den oben genannten Bewerbungsunterlagen per E-Mail (zu einem PDF zusammengefügt) an folgende Adresse:

landesstipendienstiftung@uni-mainz.de

Bewerbungsschluss ist der 20. Mai 2024

Q+Workshop: "Ritualisiertes Gedächtnistheater“?! Erinnerungskulturen im deutsch-japanischen Vergleich – noch (kostenfreie) Plätze frei

"Ritualisiertes Gedächtnistheater"?! Erinnerungskulturen im deutsch-japanischen Vergleich

Leitung: Prof. Dr. Atsuko Kawakita, Dr. Torsten Weber, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Deutsches Jüdisches Museum, Trostfrauen-Museum, Botschaft Japans, Botschaft Südkoreas

08.04.2024 |10:15 – 16:00 h
Exkursion: 10.04.2024 08:00 h – 12.04.2024 ca. 22:00 h

3 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Zwingende Lektüre der rechtzeitig digital zur Verfügung gestellten Literatur, u.a.

Unkostenbeitrag von 150€/Person für Anreise mit DB nach Berlin, zwei Übernachtungen in einem Hostel (Mehrbettzimmer) in Berlin-Mitte, alle Eintritte bzw. Führungen. 

Anforderungen: Übernahme von Kurzreferaten von 5-7 Minuten, Quellenarbeit und Teilnahme an Planspielen

Empfohlene Literatur: Die Literatur wird rechtzeitig vorab als pdf oder link zur Verfügung gestellt.

Inhalt:

Deutschland gilt aus internationaler Perspektive als gelungenes Beispiel für Reue und für einen konstruktiven Umgang mit seinen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg und seiner Schuld am Holocaust. Seit Jahren mehren sich jedoch die Stimmen in der deutschen Erinnerungsdebatte, die das Gedenken an die Shoah als „ritualisiertes Gedächtnistheater“ kritisieren. Der Antisemitismus, der nach dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Gazakrieg überall in Deutschland sichtbar wurde, bestärken Zweifel und Kritik. Zudem wird problematisiert, dass die Erinnerungsperspektive der Sinti:ze und/oder Rom:nja, von Schwarzen und migrantischen Communities  oder Homosexueller dabei jahrzehntelang ausgeblendet und ausgegrenzt wurde.
Japan wird bis heute stark kritisiert für seine (vorgeblich?) mangelnde Bereitschaft, sich seiner imperialistischen Vergangenheit und Täterschaft, insbesondere gegenüber Korea und China, überhaupt zu stellen. Durch eine Internationalisierung der Debatte über Schuld, Aufarbeitung und Wiedergutmachung, z.B. bezüglich der sog. Trostfrauen, Zwangsarbeit und Kriegsmassaker, ist das japanische Verhalten auch in Europa und den USA in den Fokus geraten; der Streit um die 2020 in Berlin errichtete Friedensstatue „Trostfrauen“ verkörpert die aus Ostasien herausgetragenen „Geschichtskriege“ zwischen Japan und seinen ostasiatischen Nachbarn bespielhaft.

Im Rahmen des Fellowships Q+ International, das den Historiker Dr. Torsten Weber vom Q+Kooperationspartner Deutsches Institut für Japanstudien DIJ in Tokio für eine Woche als Gast bei Q+ begrüßen darf, wird während eines Ganztagesworkshops zusammen mit der japanischen Historikerin Prof. Atsuko Kawakita von der renommierten Universität Tokio (Todai) zunächst erarbeitet, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Erinnerungskulturen in Deutschland (Europa) und Japan (Ostasien) prägen und wie sich diese im Laufe der Nachkriegsjahrzehnte verändert haben. Im Rahmen der daran anschließenden dreitägigen Exkursion nach Berlin werden diese Kenntnisse ergänzt mit einem kritischen Blick auf die deutsche Erinnerungskultur als „Versöhnungstheater“, die zudem andere Opfergruppen jahrzehntelang ausblendete. Weiterhin möchten wir das umstrittene Mahnmal der südkoreanischen Trostfrauen in Moabit besuchen und mit Vertreter:innen der japanischen und südkoreanischen Botschaften über deren offizielle Haltung dazu diskutieren. Dass uns Japan und Südkorea in ihren Botschaften empfangen und sich einem Gespräch stellen, ist eine sehr seltene Gelegenheit. Zudem vertiefen wir die Diskussion mit Expert:innen aus der Wissenschaft, der Erinnerungslandschaft Berlins und mit NGOs.

Ablauf:

Montag, 08.04.2024
10:15 – 10:30 h Begrüßung, gegenseitige Vorstellung und Klärung der Erwartungen
10:30 – 12: 00 h Prof. Atsuko Kawakita, Universität Tokio (Todai): Erinnerungskulturen im Deutsch-Japanischen Vergleich I (online)
12:00 – 13:00 h Pause
13:00 – 14:30 h z.B. Themen für student. Recherche und Impulsreferate
14:30 – 14:45 h Pause
14:45 - 16:00 h Dr. Torsten Weber, Deutsches Institut für Japanstudien, Tokio: Erinnerungskulturen im Deutsch-Japanischen Vergleich II
16:15 – 17:30 h studentisches Planspiel und Kurzpräsentationen: Wie könnte eine moderne, verantwortungsvolle und inkludierende Erinnerungskultur in D und J aussehen?

Exkursion Mittwoch, 10. April, bis Freitag, 12. April 2024
Mittwoch, 10.4.2024
Ca. 8:00 – 14:00 h DB-Fahrt nach Berlin
14:00 – 15:00 h Check-in Hostel Generator, Berlin Mitte, Unterbringung in Mehrbettzimmern
Ab 16:15 - 18:00 h Besuch des Jüdischen Museums Berlin, Führung durch die Dauerausstellung: Geschichte der Jüd:innen in Deutschland vom Mittelalter bis heute, insbesondere mit dem Fokus auf Antisemitismus in Deutschland

Donnerstag, 11.4.2024
10:00 -10:30 h Besuch des Mahnmals “Trostfrauen“ in Berlin-Moabit.
11:00 - 13:00 h Besuch und Führung durch das „Trostfrauenmuseum“ mit anschließender Diskussion
13:00 – 14:00 h Pause
14:30 – 16:00 h Besuch der japanischen Botschaft. Gespräch über die japanische Perspektive auf Erinnerungskultur.
Ab ca. 17:00 h Besuch der südkoreanischen Botschaft. Gespräch über die südkoreanische Perspektive auf Erinnerungskultur.

Freitag, 12.4.2024
10.00 – 14:00 h Stadtspaziergang „Berlin als Erinnerungslandschaft für Jüd:innen, Sinti:ze und/oder Rom:nja, migrantische Communities oder Homosexuelle“ , anschließende inhaltliche Nachbereitung mit Adam Kerpel-Fronius, wiss. Mitarbeiter, Erinnerungskultur und internationale Beziehungen von der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“
Ca. 16:00 h Rückfahrt nach Mainz

Lernziele:

Vertiefte Kenntnisse über
- Verbrechen der Deutschen und Japaner im 2. Weltkrieg.
- Verantwortungs- und Erinnerungskultur in Deutschland und Japan sowie zentrale Argumente der Kritik und Zweifel daran

Lehrende:

Atsuko Kawakita ist Associate Professor an der Graduate School of Arts and Science und Direktorin des Zentrums für Deutschlands- und Europastudien an der Universität Tokio (Todai), der renommiertesten Universität in Japan. Ihre Forschungsgebiete sind die deutsche Zeitgeschichte und Deutschlandstudien. Sie publiziert zu Nationalsozialismus, Holocaust. Deutsche Nachkriegsgeschichte, Erinnerungskultur, Flucht, Vertreibung und Migration.

Torsten Weber ist seit 2013 Historiker am Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ), Tokyo, mit Forschungsschwerpunkten in der Geschichte der modernen Beziehungen Japans und China sowie Erinnerungspolitik in Ostasien. Er promovierte zu japanisch-chinesischen Asiendiskursen im 20. Jahrhundert an der Universität Heidelberg, er studierte zuvor Geschichtswissenschaft, Publizistikwissenschaft und Asienstudien u.a. in Mainz, Shanghai und Kyoto und erhielt seinen MA in Chinastudien an der University of London.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, kurz Holocaust-Mahnmal, erinnert an die rund sechs Millionen Juden, die unter der Herrschaft Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten ermordet wurden. Das am 10. Mai 2005 eingeweihte Mahnmal wurde von Peter Eisenman entworfen und besteht aus 2711 quaderförmigen Beton-Stelen. Die das Denkmal betreuende Stiftung ist zudem verantwortlich für das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas sowie den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde.

Das Jüdische Museum Berlin gehört zu den herausragenden Institutionen in der europäischen Museumslandschaft. Mit seiner 2020 neu eröffneten Dauerausstellung und den Wechselausstellungen, seinen Sammlungen, dem Veranstaltungsprogramm und der W. Michael Blumenthal Akademie sowie den digitalen und pädagogischen Angeboten ist das Museum ein lebendiger Ort des Dialogs und der Reflexion jüdischer Geschichte und Gegenwart in Deutschland.

Das Museum der Trostfrauen ist ein interaktiver Lern- und Erinnerungsort. Es dokumentiert die Geschichte der „Trostfrauen“, die durch das japanische Militär im Zweiten Weltkrieg in die sexuelle Sklaverei gezwungen wurden, und zeigt ihren Widerstand. In multimedialen Installationen erfahren Besucher:innen das menschenverachtende „Trostfrauensystem“ und lernen u.a. auch die Geschichten und Stimmen einzelnen „Trostfrauen“ kennen. Es wird dabei ein Kontext erstellt mit der globalen Kontinuität sexueller Gewalt in Kriegen.