Das Jahr 2013 verbrachte ich im südlichsten Bundesstaat Brasiliens: Rio Grande do Sul. Meine Universität, Universidade do Vale do Rio dos Sinos (UNISINOS), liegt in São Leopoldo.
Dort trafen 1824 die ersten deutschen Einwanderer ein - viele aus der Region des Hunsrücks. Als Ausländer fällt man im Süden nicht auf. Blonde Haare, helle Augen, helle Haut…das ist für den sogenannten Gaúcho normal.
In Rio Grande do Sul gibt es viele deutsche, aber auch italienische, polnische und viele andere Kulturkreise; jedoch sind die italienischen und deutschen die am stärksten vertretenen.
Auf dem Land, zum Beispiel in Teutônia oder Wastfália, fühlt man sich wie in deutschen Dörfern. Es gibt sogar Fachwerkhäuser!
Wenn die Menschen hören, dass man aus Deutschland ist, fangen sie an, den sogenannten „Dialeto“ zu sprechen. Als ich diesen „Dialeto“ erstmals hörte, viel ich aus allen Wolken. Die Menschen sprechen den original hunsrücker Dialekt. Das Deutsch wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Natürlich sind einige Begriffe aus dem Portugiesischen dazugekommen. Begriffe, die es zu der Zeit der Einwandere noch nicht gab, zum Beispiel Telefon oder Fernseher.
Wobei die deutschen Orte noch einmal aufgeteilt werden. Es gibt Orte mit hunsrückischen Einwanderern (z.B. Teutônia) und mit Einwanderern aus der Region von Pommern (z.B. Westfália). In Westfália wird ein anderer Dialekt gesprochen als in Teutônia: das „Platt“.
Eine sehr deutschaussehende Stadt ist Gramado. Wenn man diese Stadt besucht fühlt man sich wie in Deutschland:
Es ist einfach erstaunlich, wie sich die deutsche, aber auch die italienische Kultur bis heute in den Städten und Dörfern um Porto Alegre erhalten hat.
Katharina Both