Auf ihrem eigenen Blog hat unsere Absolventin Angela Göbel am 12. Mai 2020 eine Kurzdarstellung dieses Studiengangs veröffentlicht:
Der M. A. Geschichte im integrierten Studiengang Mainz-Dijon
Fast ein Jahr nachdem ich meinen Master in Geschichte abgeschlossen habe, möchte ich meine Erfahrungen in einem deutsch-französischen Studienprogramm, dem integrierten Studiengang zwischen der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und der Université de Bourgogne in Dijon, teilen und die Herausforderungen aufzeigen, denen man in einem deutsch-französischen Studium begegnet. Dafür werde ich heute in einem ersten Blogeintrag am Beispiel des von mir gewählten Masters erklären, was man unter einem integrierten Studiengang versteht und wie er aufgebaut ist.
Nach Ostern kommt es dicke. Ab dem 23. April mit den Kanälen des Dijonbüros auf Facebook und Instagram: Integrierte Studiengänge in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften Mainz-Dijon.
Salut, seit drei Wochen bin ich nun schon an der Université de Bourgogne in Dijon, der französischen Senfmetropole. Dies ist aber nicht der einzige Grund, warum es mich hierher verschlagen hat: Im Zuge des integrierten Studienganges Mainz-Dijon werde ich die kommenden drei Semester Histoire und Lettres Modernes, was in Mainz dem Studienfach Französisch entspricht, studieren.
Eine Besonderheit, die dieser integrierte Studiengang bietet, ist die Möglichkeit, die französische Licence im Hauptfach, bzw. auch eine double licence im Kern- bzw Beifach zu erwerben. Während man die französische Licence nach der Absolvierung der drei Auslandssemester und nach bestandener Bachelor-arbeit in der Tasche hat, muss man, um die double licence zu bekommen, das Beifach als zweites Kernfach studieren. Auf dieses Abenteuer double licence habe ich mich eingelassen und werde euch hin und wieder davon berichten.
In Frankreich unterscheidet man zwischen dem CM (cours magistral), der in etwa unseren Vorlesungen entspricht und dem TD (travaux dirigés), was wohl das französische Pendant der deutschen Seminare darstellt. In Geschichte belege ich Alte Geschichte, d.h. in diesem Semester griechische Antike, Mittelalter, Historiographie ( das französische GTM) und Methoden der modernen Geschichte, wobei ich gestehen muss, dass ich noch nicht ganz verstanden habe, inwiefern dieser Kurs Methodik vermitteln soll.
In lettres modernes beschäftige ich mich mit französischer Litteratur des Mittelalters und der Renaissance sowie mit modernen Werken. Außerdem belege ich französische Linguistik und habe auch Übersetzungskurse vom Französischen ins Deutsche und umgekehrt.
Es ist noch sehr befremdlich in den Vorlesungen meinen französischen Mitstudierenden dabei zu zusehen, wie sie scheinbar wortwörtlich alles mittippen, was der Professor von sich gibt. Platz für Fragen oder einem Dialog zwischen Lehrendem und Studierenden gibt es, vorallem in Geschichte, kaum. Ich kämpfe noch tapfer mit Papier und Stift gegen die Flut der mir teils noch unbekannten Worte an. Dass die Vorlesungen hier von Zahlen, Namen, Daten, Fakten und geographischen Bezeichnungen gespickt sind, erschwert das Ganze. Oft ist es so, dass ich beim Nacharbeiten zu Hause (jaa, das mache ich hier tatsächlich) einen Begriff nachschlage, mit dem ich kaum etwas anfangen konnte Ligue de DELIOS, beispielsweise, der nichts anderes "bedeutet", als der uns auf deutsch wohlbekannte Attische Seebund. Wenigstens konnte ich Charlemagne als Karl den Großen identifizieren, sonst wäre ich in der ersten Mittelaltervorlesung bereits aufgeschmissen gewesen.Manchmal treten Verständnisschwierigkeiten auch dann auf, wenn der Professor plötzlich vom dictateur corse spricht und damit Napoleon Bonaparte meint.
Trotz all der Strapazen, die die Anfänge eines Auslandsaufenthaltes so mit sich bringen, bin ich sehr zuversichtlich, dass die nächsten Monate ganz viel Spannendes für mich bereithalten und ich abschließend auf ein insgesamt gelungenes Jahr zurückblicken werde- aber bis es soweit ist, wird hier noch einiges zu lesen sein.