Galway

Galway – ein Blick zurück

Fáilte!

Die „International Student Society“ beim Wandern in Connemara

Mein Name ist Jermaine, ich bin 28 Jahre alt und ich bin Lehramtsstudent der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Da ich Englisch und Geschichte studiere, habe ich mich für ein Auslandssemester in einem englisch-sprachigen Raum entschieden, zumal solch ein Aufenthalt ohnehin verpflichtend, wenn man Englisch an der JGU studiert. Da ich zudem gerade eine bilinguale Zusatzausbildung anstrebe, um später einmal Geschichte in englischer Sprache unterrichten zu können, fiel die Wahl relative schnell auf Irland, Schottland oder England, da die britisch-irische (Kultur-)Geschichte gemäß Curriculum sowohl im Fach Englisch, als auch im Fach Geschichte behandelt wird. Weil erfahrungsgemäß in der Regel alle ERASMUS+-Plätze im Fach Englisch relativ schnell vergeben sind, hatte ich mich dazu entschlossen, mich für einen Platz über das Fach Geschichte zu bewerben.

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So much to do, so little time!

Mein Gott, ich habe schon lange nichts mehr von mir hören lassen! Es war einfach super viel los in letzter Zeit, I've been quite the busy bee! Daher hier eine kurzer Zusammenfassung was hier in den letzten Monaten so vor sich ging. Von Mitte Januar bis Mitte April haben wir mit der Geschichtsfachschaft hier in Galway zum Beispiel einen History Month veranstaltet.
Das war, wie der Name schon sagt, ein ganzer Monat voll mit Events rund um das Thema Geschichte. Eröffnet wurde das ganze Spektakel mit einer Wine Launch inklusiver feierlichen Reden von unserem Vorsitzendem, einem Dozenten aus dem Historischen Seminar und dem Societies Officer. An dem Abend gab es auch eine Ausstellung historischer Waffen & Schwertkampfunterricht
Das History Committee während der feierlichen Eröffnung
Wir selbst hatten für die folgenden Wochen diverse Vorlesungen und Gastvorträge organisiert, sowie wie ein Reenactment einer historischen Debatte, gefolgt von einer 50er Jahre Party, einer historische Stadtführung. Viele der Events haben wir auch in Zusammenarbeit mit anderen Societies, z.B. der Rock Soc und der Astro Soc durchgeführt, um nur einige zu nennen. Beendet hat das ganze dann mit dem berühmt berüchtigten Arts Ball. Dieser wird seit den 50er Jahren von der Geschichtsfachschaft veranstaltet und ist der größte College Ball in ganz Irland. Gott sei Dank hatte ich mit seiner Organisation nur am Rande zu tun (z.b. Werbung und Ticketverkäufe).

Offizielles Fachschaftsfoto vom Arts Ball        Arts Ball

Anfang März fuhr ich mit ein paar anderen Geschichtsstudenten zur IHSA Conference nach Belfast. Dort habe ich einen Auszug aus meiner 'dissertation' (Irische Equivalent zur Bachelorarbeit) über Aberglaube und Magie in der frühen Neuzeit vorgetragen. Genau ein Jahr zuvor fand diese Konferenz in Galway statt, dort habe ich viele meiner jetztigen guten Freunde kennengelernt!

Ende März wurden dann die NUI, Galway Societies Awards abgehalten. Dort gewannen wir mit dem History Month den Preis für das beste Event der Universität. juhu!
Hier unser Siegerfoto:
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Unser Sieg hatte zur Folge dass wir NUI, Galway auf nationaler Ebene bei den BICS Awards zu vertreten hatten. BICS steht für 'Board of Irish College Societies' und sie setzten sich dafür ein, die außerlernplanmäßigen und sozialen Aktivitäten der Studenten zu fördern. Da ich eine der Hauptorganisatorinnen des History Months war, fuhr ich mit 4 andere Fachschaftsräten Mitte März nach Athlone in der Mitte des Landes, wo die Award stattfanden (in einem 4 Sterne Hotel mit Spabereich!) Dementprechend hatten wir knapp 2 Wochen Zeit, um eine äußerst umfangreiche Bewerbung zusammenzustellen (alleine das Portfolio hatte ca. 120 Seiten) und uns auf das halbstündige Interview vorzubereiten.Wir gestalteten unsere Bewerbung im Stil eines alten Manuskriptes und fertigten alles in Handarbeit an. Dies waren um ehrlich zu sein die 2 stressigsten Wochen in meinem bisherigen Leben, aber das Ergebnis konnte sich meiner Meinung nach sehen lassen:
Unsere BICS Bewerbung Die NUI, Galway Delegation bei den BICS Awards

Leider haben wir trotz all der harten Arbeit und der tatkräftigen Unterstützung aller Beteiligten nicht gewonnen, aber NUIG erhielt davon abegesehen 3 Awards (von 7) und war damit die erfolgreichste Uni Irlands! Zwischen Februar und April bekam ich auch noch Besuch von 4 Freunden und meiner gesamten Familie. Das Foto zeigt mich und meine gute Freundin Julia (die ich übrigens im ersten Semester während der Stadtrallye der Geschichtsfachschaft kennenlernte) vor den atemberaubenden Cliffs of Moher, eine der Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung Galways, die man aus Filmen wir 'Harry Potter & der Halbblutprinz' kennt.
Cliffs of Moher

Und nebenbei musste ich ja auch noch ein bisschen studieren.
Die Vorlesungszeit war zu diesem Zeitpunkt Gott sei Dank schon vorbei, meine Irischprüfungen (mündlich & schriftlich) sowie 3 Hausarbeiten konnte ich glücklicherweise auch schon im Vorfeld ablegen bzw. abgeben.
Also blieben bis Ende April nur noch 2 Hausarbeiten übrig. Seit dem 1. Mai bin ich also quasi frei & damit ist mein Studium in Galway auch schon beendet. Nächste Woche kommt noch eine Freundin zu Besuch, so dass ich ein letztes Mal Reiseführerin in und um Galway spielen darf.
Damit mir nicht langweilig wird, habe ich mir davon abgesehen noch etwas Beschäftigung gesucht. Ich mache ein fünfwöchiges (bezahltes!) Forschungspraktikum im Historischen Seminar hier in Galway zum Thema Irische Jugendkultur der 60er & 70er Jahre. Dafür werde ich viel Zeit in den Archiven verbringen, da ich u.a. die studentischen Zeitschriften katalogisiere und digitalisiere. Für ein paar Tage werde ich auch mit meiner Betreuerin nach Dublin fahren um mir die Bestände im National Archive und der National Library näher anzusehen. Und dann gilt es noch bei der Organisation eines im Juli stattfindenden, eintägigen Symposiums zum gleichen Thema zu helfen. Bevor es wieder nach Deutschland zurückgeht werde ich den Einladungen diverser Freunde nach Connemara (zum Torfstechen), Cork, und Belfast folgen, um noch ein bisschen was vom Land zu sehen.
Und natürlich auch um noch einmal auszuspannen, bevor das Semester in Mainz wieder losgeht.
Auch wenn ich hier eine unglaublich tolle, unvergessliche Zeit hatte, in der ich Freunde fürs Leben gefunden habe (die ich noch oft besuchen werde) freue ich mich aber auch darauf, wieder nach Hause nach Mainz zu kommen!

Bis dann,
Annika Stendebach

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In Cork with Cumann Staire!

Cork ist toll! Die Busfahrt dahin allerdings nicht- Wenn es sonst heißt alle Straßen führen nach Rom, trifft das in Irland auf Dublin zu. Alles andere sind einspurige Landstraßen, und die irischen Busfahrer geben gerne Gas bis zum Anschlag, nur um dann im nächsten Moment volle Kanne in die Eisen zu steigen. Aber die 4,5 Stunden Busfahrt haben sich gelohnt!
Der Name Cork kommt übrigens aus dem Irischen Wort "Corcaigh" was so viel wie "Sumpf" bedeutet. Das kommt nicht von ungefähr, denn das umliegende Land ist recht feucht, Corks Hauptstraßen waren alles Kanäle. Das sieht man auch heutzutage noch an einigen der Häuser, da über einer kleineren runden Tür in Straßenhöhe für die Boote Treppen zu der eigentlichen Haustür hinaufführen. Und An Cumann Staire ist die hießsige Geschichtsfachschaft (http://www.cumannstaire.com).

Die Innenstadt sah wunderschön aus, da sie überall schon die Weihnachtsbeleuchtung aufgehangen haben- auch wenn das für meinen Geschmack noch ein bisschen zu früh war.
Den Abend haben wir dann in diversen Pubs verbracht.
Am Samstag hat uns Dónal (der Vorsitzende von An Cumann Staire, der hießigen Geschichtsfachschaft) dann eine vierstündige mehr oder weniger historische Tour durch Cork gegeben.
Angefangen haben wir mir der Church of St. Anne im Stadtteil Shandon, die praktischerweise direkt neben unserem Hostel war. Diese ist auch als der "viergesichtige Lügner" bekannt, da früher alle vier Uhren auf ihrem Turm verschiedene Uhrzeiten anzeigten. Den Glockenturm kann man besteigen (was ein bisschen abenteuerlich war) und man darf sogar Lieder mit den Glockenspielen. Von mir gab es eine glorreiche Darbietung von "Schlaf, Kindlein, Schlaf" (das hat Dónal für mich ausgesucht, da es das einzige deutsche Lied war), die anderen spielten "Amazing Grace" und "Blowing in the Wind". Und die Aussicht von ganz oben über die gesamte Stadt war fantastisch!
 
Im Anschluss haben wir uns noch eine andere sehr schöne Kirche angeguckt, bevor es dann zum University College Cork (UCC) ging. Es gab dort sehr viele alte, erfurchteinflößende Gebäude. Meine erste Assoziation war ebenfalls Harry Potter, anscheined haben das die (ehemals) britischen Unis gemeinsam.
Aula Maxima im Quadrangle 
Und wie man sieht: In Irland scheint auch mal die Sonne 😉
anach haben wir uns noch die nahegelegene St. Fin Barre's Cathedral angesehen. Ihr Wahrzeichen ist ein goldener Engel, der zwei Trompeten spielt auf der rückwärtigem Dach der Kathedrale. Dieser wurde einmal gestohlen und es wurden 100.000 Lösegeld gefordert. Der Stadtrat legte diese in einem Umschlag auf dem Friedhof bereit, doch der Dieb nahm sich "nur" 5.000 heraus und gab die Statue zurück. Dies wird ihr mehr oder weniger als kleines Wunder angesehen- die spinnen die Iren!

Am Sonntag haben wir uns dann noch das Grab von George Boole, dem großen Mathematiker (der unter anderem das Binärsystem, das ich in der 5.Klasse nicht verstanden habe, entwickelt hat), angesehen und einen schönen ausgedehnten Spaziergang durch einen riesigen Park unternommen.
Abends kamen wir dann gegen Acht wieder in Galway an und haben das Wochenende bei einem gemütlichen Pint im O'Donell's bzw. im Salthouse ausklingen lassen- zumindest diejenigen von uns, die nicht im Stehen eingeschlafen sind  😉
Slán,
Annika Stendebach

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Durch das Jahr mit Fräulein Annika

A chara,

Annika atá orm. Tá mé go maith. Tá mé i mo chonaí i nGaillimh anois ach rugadh agus tógadh sa Ghearmáin mé. Jawohl, Annika lernt jetzt Irisch! Das sind allerdings echte Basics, denn alles was ich bisher sagen kann ist "Hallo Freund, mein Name ist Annika. Mir geht es gut. Ich lebe nun in Galway aber ich wurde in Deutschland geboren und bin dort aufgewachsen." Ich hoffe, dass ich nach meinem Auslandsjahr doch ein bisschen mehr von mir geben kann, denn ich soll dann die Prüfung A2 ablegen.
Aber ich mache mir da nicht allzu viele Gedanken, da ich mit Iren zusammen wohne und die mir helfen. Mit einer Freundin treffe ich mich sogar einmal die Woche und wir sprechen Deutsch und Irisch miteinander. Deutsch zu sprechen scheint hier im Übrigen eine hoch geschätzte Fähigkeit zu sein, ich betreue seit Anfang Oktober die drei Kinder einer der Geschichtsdozentinnen, sie suchte jemanden der Deutsch mit Ihnen spricht.
Ansonsten bin ich mit der Lehrangebot an der National University of Galway mehr als zufrieden, ich konnte hier Kurse belegen, die in Mainz in dieser Form nicht angeboten werden. Mein Lieblingskurs ist die Vorlesung "Popular Culture in Pre-Industrial Europe", dort werden Themen wie Magie, Karneval und Märchen abgedeckt. Die Kurse hier sind allerdings viel arbeitsintensiver als die in Mainz. Während in Mainz das Semester gerade erst angefangen hatte, musste ich Ende Oktober schon zwei Mid-term Essays abgeben, eins von 7 Seiten und das andere von knapp 6 Seiten. Nun muss ich im Dezember für diese beiden Vorlesungen jeweils noch eine Hausarbeit schreiben, eine von 15 und die andere von 10 Seiten. Für mein Seminar soll ich im Januar ganze 25 Seiten abgeben. Aber die Dozenten sind uns Erasmusstudenten gegenüber sehr entgegen kommend was die Abgabetermine angeht.
Abgesehen vom Unileben gefällt mir auch das soziale Leben hier sehr gut. Ich war von Anfang an in die hiesige Geschichtsfachschaft eingebunden und die haben mich mit offenen Armen aufgenommen. Im März werden wir zusammen zur Irish History Student Association Conference nach Belfast fahren, wo ich einen Vortrag über Fastnacht halten werde- man soll ja seinen Wurzeln treu bleiben!
Mir gefällt es hier so gut, dass ich momentan die Augen nach einem Job offen halte, um bis Oktober hier bleiben zu können (das Semester endet hier schon im Mai).
Und dass, obwohl ich mir am Anfang Gedanken gemacht habe, ob ich es 9 Monate fern von der Heimat aushalte! Ich bin mehr als froh und dankbar, dass ich diese Chance mal über den Tellerrand zu schauen bekommen und genutzt habe!
Nun muss ich mich aber mal wieder meinen Hausarbeiten widmen.

Slán go fóill,
Annika Stendebach