Das BeSt-Projekt

Im Wintersemester 1993/94 ist BeSt als Sonderprojekt eingeführt und im Sommersemester 1998 abgeschlossen worden. Das Akronym BeSt steht für Beobachtende Studienbetreuung. Grundidee dieses Projektes war es, Studienanfänger durch persönliche Betreuung seitens eines Vertrauensdozenten ihres Faches zu fördern und im Gegenzug Informationen über ihre Erfahrungen im Umgang mit der Studiensituation zu erhalten. Vorbild für dieses Projekt waren das angelsächsische Tutorensystem und die Hochbegabtenförderung in Deutschland und anderen Ländern.

BeSt wurde zunächst als ein Drittmittelprojekt mit Hilfe des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft über sechs Semester (WS 1993/94 bis SS 1996) finanziert. Daran schloss sich für vier weitere Semester (WS 1996/97 bis SS 1998) eine universitätsinterne Förderung an. Durch diese Förderung wurde es möglich, Studienverläufe in vier Fächern über zehn Semester abzubilden und typische Studienhindernisse und -hürden sowie studienzeitverlängernde Faktoren zu erfassen.

Für das Projekt konnten vier Fächer, Jura, Politikwissenschaft, Germanistik und Physik gewonnen werden, die nach Gesichtspunkten unterschiedlicher struktureller Bedingungen und unterschiedlicher Studienmotivation ausgewählt worden waren. Als Vertrauensdozenten erklärten sich vier Professoren aus den für das BeSt-Projekt ausgewählten Fächern bereit, in einem Fach erfolgte die Betreuung zunächst durch fünf Akademische Mitarbeiter.

Die Erfahrungen des BeSt-Projektes zeigen, dass die in Modellprojekten zutage geförderten Problembereiche und Lehr- und Studiendefizite durch ein Mentorensystem keineswegs behoben, jedoch entscheidend abgefedert werden können. Bei den vorgefundenen Problemen handelt es sich meist nicht um Probleme, die von einzelnen Engagierten angegangen und behoben werden können. So kann bspw. eine fehlende oder defizitäre Studienkultur, die nicht wahrgenommene Zuständigkeit seitens der für die Studien- und Lehrsituation Verantwortlichen, die mangelnde Definition von Kernanforderungen und fehlender Verzahnung von Inhalten auch über die Fächergrenzen hinaus, nicht im Alleingang behoben werden. Die engagierte Betreuung und Beratung von Studierenden durch Hochschullehrer oder Mitarbeiter bietet jedoch die Chance, zwischen den am Studium interessierten Studierenden und den in der Lehre Engagierten einen fachbezogenen Austausch und persönliche Verständigung zu initiieren.