Erleben angehende Lehrpersonen mehr Belastungen als Studierende anderer Fachbereiche?

In diesem Artikel geht es um die Lehrer und Lehrerinnen, die als besonders gefährdet für die Entwicklung von Belastungssymptomen und Burnout gelten. Besonders Lehrerinnen scheinen Verhaltens- und Erlebensmuster aufzuweisen, die mit einem erhöhten Risiko für Belastungssymptome einhergehen. Diese Studie wurde durchgeführt, da die Untersuchungen zur Frage, ob und in welchem Ausmaß diese gesundheitsgefährdenden Muster schon bei Lehramtsstudierenden zu finden sind, gemischte Befunde in Bezug auf gesundheitsgefährdende Verhaltensmuster brachten.
Diese Studie untersucht, ob Lehramtsstudierende im Vergleich zu Studierenden anderer Fachrichtungen tatsächlich in Bezug auf ihre Verhaltens- und Erlebensmuster eine vorbelastete Kohorte darstellen und ob Studentinnen generell und im Speziellen im Lehramtsstudium stärker betroffen sind als ihre Kommilitonen.
Dazu wurden bei insgesamt 349 Studierenden einer deutschen Universität (davon 149 Studierende des Gymnasiallehramts und 200 Studierende anderer Fachrichtungen) belastungserlebenbezogene Variablen auf der Personenebene erhoben. Dabei geht es z. B. um Widerstandsressourcen, Coping-Strategien und andere Merkmale.
Entgegen der Erwartung unterscheiden sich die Widerstandsressourcen Lehramtsstudierender nicht signifikant von denjenigen Studierenden anderer Fachrichtungen. Es konnten jedoch geschlechterspezifische Unterschiede festgestellt werden. Sowohl in der Gesamtstichprobe als auch innerhalb der Stichprobe der Lehramtsstudierenden wiesen die Studentinnen signifikant ungünstigere Erlebensmuster und Verhaltensweisen auf als ihre Kommilitonen.

Karavaya A. (2020). Erleben angehende Lehrpersonen mehr Belastungen als Studierende anderer Fachbereiche? Empirische Pädagogik, 34 (2), S.103-127.

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