In einer neuen Studie hat ein Forscherteam der Universität Mainz um Bozana Meinhardt-Injac in Zusammenarbeit mit Moritz Daum von der Universität Zürich, die Frage untersucht: Wie wissen wir was andere fühlen und denken?
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sich Menschen in ihrer Fähigkeit, die Gefühle und das Befinden Anderer zu erkennen, stark unterscheiden. Als wichtige Faktoren dafür zeigten sich in dieser Studie zum einen die Sprache, also kenne ich beispielsweise den Unterschied zwischen „nachdenklich“ und „besorgt“. Zum anderen sind Wahrnehmungsprozesse, wie etwa das Erkennen von Gesichtern, von Bedeutung. Die Forscher haben für ihre Studie 343 Personen im Alter zwischen 17 und 40 Jahren im Experiment getestet. Die Probanden der Studie hatten unter anderem die Aufgabe die Gefühle anderer Personen anhand von Gesichtsausdrücken oder aus der Stimme zu erkennen.
Zu wissen, was andere denken und fühlen, ist eine wichtige Voraussetzung, um andere Menschen zu verstehen, aber auch um sie zu täuschen. Forscher beschäftigen sich schon länger mit der „Theory of Mind“ (auf Deutsch etwas umständlich mit „Theorie des Geistes“ übersetzbar), also dem eigenen Wissen über die Gefühle, Gedanken und Ziele anderer Menschen. Bisher wurde dazu vor allem bei Vorschul- und Schulkindern sowie Menschen mit Autismus geforscht. Ungelöst ist dabei die Frage, welche Informationen für das Erkennen von Gedanken und Gefühlen bei anderen Menschen benötigt werden und welche kognitive Prozesse dabei beteiligt sind. Zu dieser Frage liefert die Studie von Meinhardt-Injac und Daum neue Erkenntnisse.
Zugehörige Publikation
Meinhardt-Injac, B., Daum M. M., Meinhardt, G., & Persike, M. (2018). The Two-Systems Account of Theory of Mind: Testing the links to social- perceptual and cognitive abilities. Frontiers in Human Neuroscience 12. https://doi.org/10.3389/fnhum.2018.00025.