Gastvortrag zu Open Science von PD Dr. Felix Schönbrodt

Auf Einladung von Dr. Henrik Bellhäuser konnten wir am 4. Dezember 2017 PD Dr. Felix Schönbrodt zu einem Gastvortrag in Mainz begrüßen. In dem Vortrag wurde erläutert, weshalb in der Psychologie seit 2011 von einer Replikationskrise gesprochen wird und mit welchen Maßnahmen das Vertrauen in wissenschaftliche Befunde wiederhergestellt werden kann.

Die Vortragsfolien können hier heruntergeladen werden.

Kurzzusammenfassung:

Die Reproduzierbarkeit von Befunden ist ein Kernkriterium von Wissenschaft. Groß angelegte Replikationsprojekte in Psychologie, Medizin oder Ökonomie zeigten in den letzten Jahren jedoch, dass sich nur 20-40% der untersuchten Befunde replizieren ließen. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die bisherigen Anreizstrukturen besonders lange Literaturlisten bevorzugen, die überraschende, neuartige Befunde beinhalten, welche häufig auf sehr kleinen Stichproben beruhen und statistisch "just significant" sind. Dies führte einerseits zu einer Glaubwürdigkeitskrise: "Welchem Ergebnis können wir überhaupt noch trauen?". Andererseits hat sich in den letzten Jahren bereits viel in Richtung "Open Science" bewegt, mit dem Ziel, die Forschung transparenter, replizierbarer, und damit glaubwürdiger zu machen. Auch die Wissenschaftsorganisationen wie DFG oder der EU Research Council gehen entschieden in diese Richtung. Ich werde in dem Vortrag einen kurzen Überblick über den neuesten Stand der aktuellen Glaubwürdigkeitskrise geben und aufzeigen, warum Open Science eine Antwort auf die Krise sein muss. Das hat Implikationen für Forschungspraxis, Lehre, Berufungen, Statistik, und Journal- Richtlinien.