„In einem simulierten See kann man nicht schwimmen lernen, manches andere aber doch!“

Mit grundsätzlichen Überlegungen zur Frage, was man an Simulationen und Planspielen lernen hat, Rüdiger von der Weth (HTW Dresden) auf der Tagung zum Thema Planspiele am 4. und 5. Mai an der JGU in Mainz, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in eine lebhafte Diskussion gebracht: Was macht ein Planspiel aus? Wodurch wird im Planspiel Komplexität erzeugt? Was können Lernende im Planspiel lernen? Wie könnte man das feststellen, wenn man wollte?

In den Einzelbeiträgen wurden unterschiedliche und spannende Antworten auf die Frage gegeben, was mit Planspielen anzustellen ist. Katharina Preuß (JGU) präsentierte Ergebnisse aus einem Planspiel zu Globalisierung und Klimawandel. Sie hatte dieses Thema in einer gymnasialen Oberstufe im Politikunterricht als Planspiel umgesetzt. In einem ähnlichen Themenbereich befasste sich Alexandra Ochs (Goethe-Universität Frankfurt) mit der Frage, ob ein Planspiel zur Förderung deliberativer Demokratie-Kompetenz beitragen kann. Sie hatte dies mit Studierender verschiedener Fachrichtungen erprobt und dabei den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf als Spielidee nachgebaut – mit überraschenden Ergebnissen.

Geeske Scholz (Universität Osnabrück) und Ulrike Starker (Hochschule Harz, Wernigerode) verlegten ihre Planspiele in die Arena von Umweltschutz und Nachhaltigkeitserziehung. Bei Geeske Scholz wurde der Ernst zum Spiel, um mit einem agentenbasierten Spiel die Komplexität von Entscheidungen in Sachen Klimaschutz einschließlich kurz-, mittel- und langfristiger Effekte zu demonstrieren. Ulrike Starker nutzt ein Blended Learning Szenario aus Naturerfahrung und Online Elementen, um Menschen die Bedeutung von Nachhaltigkeit in ihrem Verhalten bewußt zu machen.

Tina Rotzal und Dominik Schuh (JGU) interpretierten akademische Integrität als komplexes Szenario und trugen Ideen vor, Herausforderungen in Sachen akademischer Integrität in ein Planspiel zu übertragen. Dabei zeigte sich schon in den ersten Überlegungen, die heuristische Funktion der Spielidee: Wenn man einmal anfängt ein Spielszenario zu „spinnen“ geht das schnell in die Komplexität.

Alex Werner (HTW Dresden) schließlich stellte ein Verfahren vor, Komplexität zu reduzieren, d.h., ein virtuelles Planspiel Schulalltag mit Hilfe eines Auswertungsprogramms in eine übersichtliche Interpretation zu überführen. Komplexe Algorithmen werden in die Alltagssprache zurückgeführt. Man darf gespannt sein, wohin das führt. Auf jeden Fall werden diese Verfahren für die Lehre in den Lehramtsstudiengängen bald einsetzbar sein.

Geeske Scholz hat im November zur Fortsetzung nach Osnabrück eingeladen. Vielen Dank dafür.