Promotionskolleg Lehramt: Nicole Berg

Auswirkungen von (authentischen) Hörbeispielen im bilingualen Geographieunterricht

In meinem Dissertationsprojekt beschäftige ich mich mit der Frage, wie fachliches und sprachliches Lernen ineinandergreifen und vertiefte Lernprozesse didaktisch und methodisch gefördert werden können. Dazu wird spezielles, authentisches Hörmaterial wie beispielsweise themenspezifische Interviews zum Klimawandel im bilingualen Erdkundeunterricht eingesetzt, das von mir basierend auf verschiedenen Annahmen entwickelt wurde. Dabei spielen kausale Erklärungen eine große Rolle. Schülerinnen und Schüler sollen zunächst verstehen, dass Erklärungen spezifische „Grundbausteine“ enthalten, die sprachlich durch Formulierungen wie „because“, „this leads to…“, „therefore“, „this means that…“ etc. gekennzeichnet sind und Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufzeigen. Diese Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge tragen zum vertieften Verständnis von Fachinhalten bei und müssen deshalb Einzug in den Fachunterricht, in meinem Falle in den Erdkundeunterricht, finden.

Durch den Einsatz des Unterrichtsmaterials soll sich die Sachfachliteralität der Schülerinnen und Schüler, d.h. die Fähigkeit, Wissen über verschiedene Komplexitätsniveaus hinweg schriftlich bzw. mündlich kommunizieren zu können, entwickeln. Die klassische Verstehensübung von Audiomaterialien (Listening Comprehension) wird damit zweifach weiterentwickelt. Die Schülerinnen und Schüler sollen zum einen die Textstruktur (=des Hörtextes), d.h. das dem Text zugrundeliegende Muster (Erklärmuster) analysieren können, zum anderen sollen sie die prosodischen Muster des Sprachmaterials analysieren. Dabei münden beide Schwerpunkte in das Ziel, dass Schüler mittels des Hörverstehens nicht nur den fachlichen Inhalt (meaning) selbst herausarbeiten und verstehen, sondern auch, wie meaning sprachlich umgesetzt wird- wie meaning-making (Fachkommunikation) funktioniert. Die kleinschrittige Arbeit mit den Hörmaterialien soll weiterhin dazu führen, dass die Selbstwirksamkeitserwartungen der Schüler verbessert werden und sich durch das Unterrichtsmaterial stärken lassen. Auch die Ängstlichkeit vor mündlichen Erzählsituationen, die bei Schülern oft zu beobachten ist, soll durch das proaktive Material verringert werden.

Momentan überprüfe ich meine Annahmen in verschiedenen Studien an unterschiedlichen Schulen in 8. Klassen. Dabei werden bei der Untersuchung in Experimental- und Kontrollgruppen unterschieden. Die Experimentalgruppen bearbeiten das neu entwickelte Material im bilingualen Erdkundeuntterricht, die Kontrollgruppen haben ihren normalen, bilingualen Erdkundeunterricht. Anhand verschiedener Vor- und Nachtests wird dann die Effektivität und der Nutzen meines neuen Ansatzes überprüft.

Originaltitel meiner Arbeit: Listening for Literacies- Zum Zusammenhang zwischen dem Einsatz authentischen Audiomaterials und der Förderung vertieften Lernens durch die Entwicklung von Sachfachliteralität, mündlicher Ausdrucksfähigkeit und Selbstwirksamkeit

 

 

Nicole Berg

seit November 2016 Promovendin an der JGU Mainz

von 2010 bis 2016 Studentin an der JGU Mainz, Master of Education für Englisch und Geograpie & bilingualen Erdkundeunterricht