Glasgow

Prüfungen in Glasgow

Erstmal vorweg: Die Prüfungsphase läuft in Glasgow komplett anders ab als in Mainz.

Die Prüfungstermine für das erste Semesters standen erst Mitte November und damit erst circa 4 Wochen vor der Prüfungen fest was daran liegt, dass die Prüfungstermine zentral geregelt werden.

Nach dem Ende der teaching period in der letzen Novemberwoche hatten wir inklusive dem Wochenende 4 Tage Zeit um für die Prüfungen zu lernen. Am Ende des zweiten Semesters ist diese sogenannte ‚Revision Period‘ um einiges länger, da die teaching period Ende März endet und die Prüfungen erst Ende April losgehen.

Am Tag der Prüfung sollten wir im Idealfall 30 Minuten vorher am Prüfungsort eintreffen. Circa 10 Minuten vor den Prüfungen wurden wir in den Prüfungsraum gelassen. In diesem standen ausschließlich Einzeltische auf denen Tischnummern vermerkt waren. Vor dem Beginn der Prüfung mussten wir dann jeweils einen Zettel mit dem Namen, Matrikelnummer, Tischnummer und Prüfungsname ausfüllen. Das Papier für die Klausur wurde uns von der Uni gestellt.

Die Klausuren werden hie rin Glasgow völlig anonymisiert geschrieben: Es wird zwar der Name auf den Prüfungszettel geschrieben jedoch wird dieser Teil dann abgeklebt, damit der Korrekteur die Klausur völlig objektiv bewerten kann.

Die Klausuren dauern, je nach Level des Kurses, zwischen einer und vier Stunden und (zumindest meine geisteswissenschaftlichen Klausuren) bestanden ausschließlich aus Essayfragen: Wir mussten Textpassagen oder Bilder kommentieren oder zum Beispiel ein Essay zum Verlauf des Civil War schreiben.

Die Klausuren zählen allerdings nicht so wie in Mainz zu 100% sondern es gehen noch andere Leistungen in die letzendliche Note ein: in meinem einen Seminar zählt die Klausur 30%, während die zwei Essays insgesamt 70% zählen. In einem anderen Kurs zählt die Klausur 60% und die restlichen 40% setzen sich aus der Essaynote, der Seminar Paper Note und der mündlichen Mitarbeit im Kurs zusammen.

Persönlich habe ich dies als sehr angenehm empfunden, da man so auch wenn man mal einen schlechten Tag hat gute Chancen hat den Kurs trotzdem zu bestehen. Durch die mündlichen Noten ist außerdem natürlich eine rege Teilnahme im Seminar gewährleistet.

Die Prüfungsergebnisse haben wir dann wenige Tage nach dem Start des neuen Semesters am 7. Januar erhalten. Leider haben wir hierbei lediglich die Gesamtnote erfahren, sodass man in einigen Kursen nicht nachvollziehen konnte welche Noten man in den jeweiligen Teilabschnitten erreicht hat.

Wie auch bei den Kursen gibt es in diesem System der Prüfungen Vor- und Nachteile. Für uns internationalen Studenten war es natürlich nicht so schön, die Prüfungstermine zwecks Flugbuchung erst so kurzfristig zu erhalten; auf der anderen Seite war es sehr angenehm einige Tage zur Prüfungsvorbereitung  zu haben.

Cheers aus Glasgow!

Lea Röhr

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Glasgow

Kurse in Glasgow

Kurz nachdem ich die Zusage für die University of Glasgow bekommen habe, war ich auch schon kräftig damit beschäftigt das Learning Agreement mit Leben zu füllen. Da ich das Learning Agreement auf der Basis des Course Catalogue des Vorjahres ausgefüllt habe, musste ich als ich schließlich in Glasgow angekommen bin einige Veränderungen vornehmen.

Vor Ort haben wir dann auch erfahren, dass wir lediglich drei Kurse á 20 ECTS Punkten belegen dürfen. Nur drei Kurse zu belegen erschien uns allen am Anfang wie ein leichtes Unterfangen aber schon nach wenigen Wochen waren wir alle froh, dass wir nur diese drei Kurse hatten: Obwohl man grundsätzlich nicht besonders viele Semesterstunden hat (in beiden Semestern hatte ich 10-12 Semesterwochenstunden) verbringt man trotzdem sehr viel Zeit mit der Vor- und Nachbereitung der Kurse. In der Regel findet von einem Kurs dreimal die Woche zur selben Uhrzeit eine einstündige Vorlesung statt. Zusätzlich gibt es noch alle 1-2 Wochen ein einstündiges Seminar. In dem Seminar sind immer ca. 8-12 Studenten anwesend und dadurch das in manchen Seminaren die mündliche Mitarbet bewertet wird und auch zur Endnote beiträgt entsteht meistens ein sehr interessantes und reges Unterrichtsgespräch. Die Vorbereitung der Seminare kann  (natürlich je nach Intensivität) auch mal einen ganzen Tag in Anspruch nehmen, was zwar sehr anstrengend ist aber wodurch man natürlich selber auch sehr viel mehr mitnimmt. Ungefähr bis zur Mitte des Semesters musste ich bisher in jedem Kurs ein Essay abgeben. Dieses darf höchsten 1500 Wörter haben. Am Anfang dachte ich ehrlich gesagt nicht, dass diese Essays eine große Herausforderung darstellen werden aber mittlerweile habe ich erkannt, dass es um einiges schwerer ist alle seine Gedanken in 1500 Wörtern zusammenzufassen als auf 8 Seiten wie wir es ja in Mainz oft machen müssen. Ziemlich schnell (meist nach 1-3 Wochen) findet dann eine Tutorstunde statt, in der man persönlich mit dem Seminarleiter über das Essay redet und dieses zurückbekommt.

Neben den Essays und der mündlichen Mitarbeit geht außerdem die Klausur am Ende des Semesters in die Note mit ein. Darin sehe ich im Großen und Ganzen eigentlich nur Vorteile, da man eine schlechtere Klausurennote mit einem sehr guten Essay einigermaßen ausgleichen kann.

Generell haben mir die Kurse in Glasgow sehr viel Spaß gemacht und mir ist es auch persönlich viel leichter gefallen einer einstündigen Vorlesung zu lauschen als wie in Mainz einer 90minütigen. Dadurch das so wenige Studenten in den Seminaren sind, entsteht eine gute Lernatmosphäre, die zum Austausch von Gedanken und Sichtweisen animiert.

Was ich außerdem positiv anmerken muss, ist das in jedem Kurs ein 'Example Essay' hochgeladen wird wo nochmal genau erklärt wird was in den einzelnen Fragen drankommen kann. Dadurch hat man eine sehr genaue Vorstellung davon was man in der Klausur beherrschen muss und was eher nicht so wichtig ist.

Es ist also deutlich das die Kurse in Mainz und Glasgow sich grundlegend unterscheiden. Ich bin der Meinung, dass beide 'Systeme' ihre Vor-und Nachteile haben aber das manche Dinge nicht einfach so an der jeweils anderen Uni umsetzbar sind.

Cheers aus Glasgow !

Lea Röhr

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Glasgow

Kaputte Schirme…

Dass es in Großbritannien sehr oft regnet habe ich bis zum Beginn meines Auslandssemesters für ein Gerücht gehalten. Seit ich hier bin hat es sich jedoch leider bewahrheitet, dass es neben den einigen schönen, sonnigen Tage doch sehr oft regnet.

Nun würde man  ja davon ausgehen, dass die Schotten sich an diesen Regen angepasst haben und sich dementsprechend anziehen. Dem ist aber absolut nicht so. Eine wahre, stylische Schottin zieht nicht nur bei klirrender Kälte sondern auch bei jedem anderem Wind und Wetter Ballerinas, eine kurze Hose und ein dünnes Jäcken jeder wettertauglicher Kleidung vor. Auch ein Schirm wird hier in der Regel nicht benutzt. Dies ist aber durchaus sinnvoll, was man wohl daran erkennt, dass der heftige Wind in der letzten Woche bereits drei Schirme meiner Mitbewohnerin und mir buchstäblich zerstört hat.

Auch die Gehwege und das Abwasserkanal scheinen nicht auf den vielen Regen ausgerichtet zu sein, was zu einem regelrechtem Slalomlauf um die riesigen Pfützen auf dem Weg zur Uni führt.

Das wunderschöne Unigebäude entschädigt jedoch an vielen Tagen für das schlechte Wetter. Wenn man die ersten paar Wochen Richtung Uni läuft kommt man sich vor wie Hermine Granger auf dem Weg nach Hogwarts.

 

Neben dem wunderschönen Unigebäude ist natürlich auch die herausragende Landschaft Schottlands zu erwähnen, die wir bereits auf einigen Ausflügen mit der International Society der Uni Glasgow erkunden konnten. Da sich aber in den letzten Wochen das Arbeitspensum für die Uni um ein vielfaches gesteigert hat, ist momentan leider keine Zeit für mehrtägige Ausflüge um die Landschaft und Sehenswürdigkeiten von Schottland zu entdecken. Im zweiten Semester wird dafür aber zum Glück noch viel Zeit sein, vor allem da wir uns über drei lange Wochen Osterferien freuen dürfen.

Bis dahin ‚cheers‘ aus Glasgow

Lea Röhr