Kurse in Glasgow

Kurz nachdem ich die Zusage für die University of Glasgow bekommen habe, war ich auch schon kräftig damit beschäftigt das Learning Agreement mit Leben zu füllen. Da ich das Learning Agreement auf der Basis des Course Catalogue des Vorjahres ausgefüllt habe, musste ich als ich schließlich in Glasgow angekommen bin einige Veränderungen vornehmen.

Vor Ort haben wir dann auch erfahren, dass wir lediglich drei Kurse á 20 ECTS Punkten belegen dürfen. Nur drei Kurse zu belegen erschien uns allen am Anfang wie ein leichtes Unterfangen aber schon nach wenigen Wochen waren wir alle froh, dass wir nur diese drei Kurse hatten: Obwohl man grundsätzlich nicht besonders viele Semesterstunden hat (in beiden Semestern hatte ich 10-12 Semesterwochenstunden) verbringt man trotzdem sehr viel Zeit mit der Vor- und Nachbereitung der Kurse. In der Regel findet von einem Kurs dreimal die Woche zur selben Uhrzeit eine einstündige Vorlesung statt. Zusätzlich gibt es noch alle 1-2 Wochen ein einstündiges Seminar. In dem Seminar sind immer ca. 8-12 Studenten anwesend und dadurch das in manchen Seminaren die mündliche Mitarbet bewertet wird und auch zur Endnote beiträgt entsteht meistens ein sehr interessantes und reges Unterrichtsgespräch. Die Vorbereitung der Seminare kann  (natürlich je nach Intensivität) auch mal einen ganzen Tag in Anspruch nehmen, was zwar sehr anstrengend ist aber wodurch man natürlich selber auch sehr viel mehr mitnimmt. Ungefähr bis zur Mitte des Semesters musste ich bisher in jedem Kurs ein Essay abgeben. Dieses darf höchsten 1500 Wörter haben. Am Anfang dachte ich ehrlich gesagt nicht, dass diese Essays eine große Herausforderung darstellen werden aber mittlerweile habe ich erkannt, dass es um einiges schwerer ist alle seine Gedanken in 1500 Wörtern zusammenzufassen als auf 8 Seiten wie wir es ja in Mainz oft machen müssen. Ziemlich schnell (meist nach 1-3 Wochen) findet dann eine Tutorstunde statt, in der man persönlich mit dem Seminarleiter über das Essay redet und dieses zurückbekommt.

Neben den Essays und der mündlichen Mitarbeit geht außerdem die Klausur am Ende des Semesters in die Note mit ein. Darin sehe ich im Großen und Ganzen eigentlich nur Vorteile, da man eine schlechtere Klausurennote mit einem sehr guten Essay einigermaßen ausgleichen kann.

Generell haben mir die Kurse in Glasgow sehr viel Spaß gemacht und mir ist es auch persönlich viel leichter gefallen einer einstündigen Vorlesung zu lauschen als wie in Mainz einer 90minütigen. Dadurch das so wenige Studenten in den Seminaren sind, entsteht eine gute Lernatmosphäre, die zum Austausch von Gedanken und Sichtweisen animiert.

Was ich außerdem positiv anmerken muss, ist das in jedem Kurs ein 'Example Essay' hochgeladen wird wo nochmal genau erklärt wird was in den einzelnen Fragen drankommen kann. Dadurch hat man eine sehr genaue Vorstellung davon was man in der Klausur beherrschen muss und was eher nicht so wichtig ist.

Es ist also deutlich das die Kurse in Mainz und Glasgow sich grundlegend unterscheiden. Ich bin der Meinung, dass beide 'Systeme' ihre Vor-und Nachteile haben aber das manche Dinge nicht einfach so an der jeweils anderen Uni umsetzbar sind.

Cheers aus Glasgow !

Lea Röhr

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Glasgow