Sprache

Vienna calling – Wien in fünf Punkten erklärt: Punkt 3

Punkt 3: Das Wienerisch – oder: „Entschuldigung Herr Ober, aber könnten Sie das nochmal in Hochdeutsch wiederholen?“

Wenn man nun glaubt, nur weil man eine grobe Übersicht über die Variationen des Kaffees beherrscht, könne man sich an das Wienerische wagen und die Einheimischen täuschen man käme von hier, so sei man gewarnt, dass es nicht funktioniert. Das Wienerische ist ein sehr feinfühliger Dialekt und die Eingeborenen lassen sich von einem Piefke nicht täuschen. Eine ungekonnte Adaption jener sprachlichen Besonderheiten wird eher verspottet als dass die Bemühung gelobt wird.

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Man gewöhnt sich ja irgendwie an alles und doch kann in manchen Situationen das Wienerisch eine Hürde in der Kommunikation darstellen. Und manchmal wundert man sich plötzlich, warum man einer Vorlesung so entspannt folgen kann bis man merkt – ach ja, ist ja eine Dozentin aus Koblenz. Und ja, man sieht das Hochdeutsch als das Wahre an und wenn man mit einem „Kollegen“ (Kommilitonen existieren hier nämlich nicht) aus Kasachstan, der erst seit einigen Wochen deutsch lernt, kocht oder einkaufen geht, versucht man ihm automatisch verständlich zu machen, dass es ja eigentlich an der Kasse (nicht „Kassa“) nicht „Sackerl“, sondern Tüte heißt. Auch nennt man es Mülleimer und nicht „Mistkübel“, und eigentlich heißt es auch Kartoffel und nicht „Erdäpfel“, Tomate statt „Paradeiser“... die Liste ist ewig. Man kann sich denken, wie seine Reaktion ausfällt

– „Ich dachte deutsch wäre immer gleich.“ Nein, gewiss nicht, auch wir Piefkes lernen hier eine Fremdsprache.

– „Vielleicht sollte ich dann lieber deutsch in Deutschland lernen.“ Kein Kommentar.

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Jelena Menderetska

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