"Von hier (folgt) jenes glückliche Kampanien, von dieser Bucht beginnen die rebentragenden Hügel und die köstliche Trunkenheit durch den in allen Ländern berühmten Saft […]" (Plinius der Ältere, Naturgeschichte. 3,60 Übers. N. Winkler/König 2002, 51, 53.)
In „jene[m] glückliche Kampanien“ kamen am 02.10.23 zwölf Studierende und die Dozentinnen Tabea Meurer und Konstanze Schiemann über unterschiedlichste Wege zusammen. Den ersten Teil der Exkursion verbrachten wir in einem Hostel im belebten Neapel, von wo aus wir zahlreiche Ausflüge zu verschiedenen antiken Stätten unternahmen. Tief unter der Stadt erkundeten wir La Neapolis sotterata und Napoli sotteranea, fuhren in den Parco Archeologico delle Terme in Baiae und bestaunten das Flavische Amphitheater und das Macellum in Pozzuoli. Im Museo Nazionale di Napoli konnten wir Fresken wie das aus dem Haus des Actius Ancentus in Pompeii, das die Aufstände im Amphitheater 59 v. Chr. darstellt, endlich in echt sehen, das wir aus dem Seminarraum schon gut kannten.
Einen besonderen Tag während unserer Zeit in Neapel stellte ein Workshop, organisiert von unserem akademischen Gastgeber Lorenzo Miletti, dar, bei dem wir mit neapolitanischen Studierenden zusammenkommen konnten. In aufeinanderfolgenden Podiumsgesprächen hielten die italienischen Studierenden und wir Vorträge auf Englisch, in denen wir über unsere Studiengänge, Forschungsinteressen oder aktuelle Abschlussarbeiten berichteten. Trotz oder gerade wegen des formalen Rahmens wurde der Workshop zu einem sehr anregenden und gelungenen Event während unserer Zeit in Italien.
Die zweite Hälfte der Exkursion über wohnten wir in Bungalows in dem kleinen und sehr süßen Ort Meta di Sorrento südlich von Neapel. Die Bungalows, die eher Gartenhütten glichen, lagen direkt am Meer, sodass alle, die Lust hatten, nach den Abenteuern des Tages den Abend mit einer Runde Schwimmen im Licht des Sonnenuntergangs ausklingen lassen konnten.
Auch hier waren die Unternehmungen zahlreich. Nachdem wir in den Krater des Vesuvs geblickt hatten, suchten wir Pompeii von oben, bevor wir am Tag darauf die antike Stadt ganz aus der Nähe bestaunen konnten. Dinge wie Mosaike, Dipinti und Putz, bei deren Sichtung wir an den Tagen zuvor minutenlang jedes kleine bisschen, das wir finden konnten, begutachtet hatten, gab es in Pompeii plötzlich wie Sand am Meer. Zwischen den Gefühlen von Überforderung in Anbetracht der Fülle an Interessantem und kompletter Hingerissenheit führten uns mehrere unserer Referate durch die Straßen der Stadt unter dem Vesuv.
Auch Herculaneum, die Villa San Marco in Stabiae und die Villa Jovis auf Capri waren eine große Bereicherung. Besonders Herculaneum hat uns die beeindruckende Möglichkeit gegeben, wie zuvor in Pompeii, durch die gut erhaltenen Straßen einer antiken Stadt zu gehen und tiefe Einblicke in die Geschichte Kampaniens zu bekommen.
Um alles zu sehen, was es in der Umgebung um Neapel Spannendes aus der Antike zu erkunden gibt, hätte es wahrscheinlich Monate gebraucht. Aber auch so sind wir um viel Wissen, zahlreiche interessante Erfahrungen und ganz viel südliche Sonne reicher und erinnern uns mit Freude an die Tage in Kampanien zurück.
von Amelie Lea Egger