Hola, Buenas!
Mein Name ist Eileen und bin seit September 2019 in Spaniens Hauptstadt Madrid. Hier studiere ich zwei Semester an der UCM (Universidad Complutense de Madrid) Geschichte.
In Mainz studiere ich Geschichte und Spanisch im Bachelor of Education, sodass einen Auslandsaufenthalt von mindestens drei Monaten ein Muss für mich ist. Nach einem Semester hier in Madrid kann ich es jedem nur empfehlen.
Die Stadt und ihre Umgebung
Madrid ist mit etwa 3,3 Millionen Einwohnern die größte Stadt in Spanien und liegt im Herzen des Landes. Außerdem ist sie die höchst gelegene Hauptstadt Europas. Die Stadt ist riesig, aber so gibt es auch immer etwas zu unternehmen und zu sehen.
Vor allem im Sommer und wenn es noch warm ist (letztes Jahr bis etwa Ende Oktober) sind die Straßen Madrids bis spät in die Nacht belebt und vor allem in den Ausgehvierteln, wie Malasaña, ist einiges los. Hier sind viele verschiedene und exotische Bars.
Abends lässt sich der Sonnenuntergang, egal ob im Sommer oder Winter, gut am Templo de Debot anschauen. Durch den weiten Blick, den man hinter dem Tempel hat, kann man durchaus für einen Moment vergessen, dass man in einer Millionenstadt ist.
Immer wieder gibt es besondere Angebote oder Möglichkeiten, um eine neue Seite von Madrid kennenzulernen. Ein super Beispiel dafür war die Aktion „Tapapies“- abgeleitet vom Viertel Lavapies und Tapas. In Lavapies gibt es viele kleine Restaurants, die an der Aktion teilgenommen und die unterschiedlichsten Tapas für 1,50€ angeboten haben. Und das Tolle, es sind nicht nur typisch spanische Tapas wie die Croquetas, Jamón oder Patatas Bravas dabei, sondern auch Tapas aus dem Senegal, Perú oder Japan konnten probiert werden.
Das U-Bahn- Netz in Madrid ist super ausgebaut, und die Bahnen fahren recht regelmäßig. Teilweise benötigt man aber etwas Zeit zum Umsteigen, da die Stationen sehr groß sind und mehrere Etagen zwischen den einzelnen Bahnen liegen können.
Mit dem normalen Jugendticket, was die Mehrheit hier nutzt, kann man auch kostenlos nach Toledo fahren.
Toledo ist eine Stadt etwa 70 Kilometer südwestlich von Madrid und gefällt mir persönlich auch sehr gut- mal eine gute Auszeit zum Großstadtleben.
Außerdem recht nah sind Segovia und Ávila. Segovia ist ebenfalls eine wunderschöne Stadt in den Bergen nördlich von Madrid. Hier befindet sich ein großes Aquädukt. Doch vorsicht- durch die 1000m über dem Meeresspiegel kann es hier auch schon in September recht kalt sein.
In alle größeren Städte gelangt man ohne Probleme mit dem Zug oder mit dem Reisebus. Meist fahren sie ohne weitere Haltestellen die Ziele an, sodass vor allem die Bahn auf die Minute genau abfährt, was ja eigentlich gar nicht dem typisch spanischen Klischee entspricht.
Wohnen in Madrid
Wohnen in Madrid ist teuer und eigentlich benötigt man das gesamte Erasmus Geld für die Miete. Ich selbst hatte großes Glück von einer anderen Mainzer Studentin ein Zimmer in einer 4er-WG empfohlen zu bekommen, welches auch noch frei war und in einem ruhigen Viertel liegt. Im Zentrum gibt es ebenfalls viele Wohnungen und Zimmer. Hier in Spanien sollte man vorsichtig mit Betrügern sein und sich in jedem Fall immer die Zimmer vorher anschauen gehen. Zudem herrscht, wie in vielen Großstädten, Wohnungsmangel, sodass sich früh sein lohnt.
Zur Uni benötige ich meist zwischen 35 und 40 Minuten. Ich kann zu Fuß laufen, den Linienbus oder die Metro nehmen. Der Bus hat keinen festen Fahrplan, es gibt allerdings eine App, die einem die aktuellen Abfahrtszeiten anzeigt. Dennoch ist es möglich, dass mal 40 Minuten kein Bus kommt und danach drei hinter einander- ein bisschen Flexibilität ist hier gefragt.
Uni und die Prüfungen an der UCM
Die UCM liegt im Westen der Stadt und verfügt über zwei Standorte. Die Fakultät für Geografie und Geschichte ist auf dem Campus in Moncloa. Dieser Campus ist der größere und fast alle Fakultäten befinden sich hier, lediglich Sozialwissenschaften, Politikwissenschaften und Psychologie befinden sich auf dem Campus Somosaguas weiter außerhalb der Stadt.
Im September habe ich einen dreiwöchigen Sprachkurs gemacht, der von der Uni angeboten wird. Er wurde von spanischen Spanischstudenten geleitet und ist eine sehr gute Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen, da er für die Erasmusstudenten/ Erasmusstudentinnen ist und fakultätsübergreifend stattfindet. Wir haben hier nicht nur die Grammatik und Vokabeln besprochen, sondern auch über typisch spanische Musik und die spanische Küche gesprochen.
Normalerweise ist es möglich sein anderes Fach mit zwei Veranstaltungen im Semester zu studieren, vorher muss allerdings abgeklärt werden, welches Sprachniveau für den anderen Studiengang benötigt wird. Außerdem haben die einzelnen Fakultäten unterschiedliche Uhrzeiten, sodass in meinem Beispiel, eine Geschichtsvorlesung 90 Minuten dauert und eine Spanischvorlesung 120 Minuten. Es kann hier zu Überschneidungen kommen, wenn man seine Fächer kombinieren möchte.
Wie es in anderen Fakultäten aussieht, weiß ich nicht genau, aber in Geschichte ist das Universitätssystem sehr unterschiedlich zu unserem System in Mainz. Montags und dienstags habe ich immer die gleichen Stunden, sowie donnerstags und freitags. Diese Stunden sind nur Vorlesungen und dauern 90 Minuten. Unsere akademische Zeit kennen die Spanier, zumindest an dieser Uni nicht, aber da die Spanier/ Spanierinnen immer ein wenig später kommen, kommt man meist pünktlich zu den Veranstaltungen. Mittwochs sind die sogenannten „Prácticas“- praktisch unsere Seminare- in denen Hausarbeiten geschrieben oder Präsentationen gehalten werden.
Die Professoren/ Professorinnen und Dozenten/ Dozentinnen sind bisher alle sehr nett und entgegenkommend. Ich habe alle Prüfungsleistungen, wie die regulären spanischen Studenten absolviert. Sollte es Probleme geben, sind sie für einen da und helfen einem. Und bisher hat jeder Dozent/ jede Dozentin deutsch gesprochen oder verstanden, sodass notfalls auch darauf zurückgegriffen werden kann.
Die Prüfungen finden im Dezember/ Januar statt- das hängt etwas von dem Dozenten/ der Dozentin ab. Eine habe ich bereits im Dezember geschrieben, dadurch musste ich jetzt im Januar nur noch drei Klausuren schreiben. Diese werden innerhalb von zwei Wochen geschrieben. Das zweite Semester beginnt Ende Januar, sodass es keine Semesterferien gibt und wenn man Pech hat, gerade einmal ein Wochenende zwischen der letzten Klausur und dem neuen Semester liegt.
ESN an der UCM
Das „Erasmus-Student-Network“ kurz ESN, ist eine Organisation von ehemaligen Erasmusstudenten für aktuelle Erasmusstudenten. In Madrid bietet die Organisation sehr viel an, von Stadtführungen über Wochenend-Trips in andere Städte bis wöchentlich stattfindende Sportveranstaltungen, Tanzstunden oder Tandemabende. Man kann sich die ESN Card kaufen und hat damit die Möglichkeiten an den Veranstaltungen teilzunehmen und bekommt auf bestimmte Marken und Fluggesellschaften Vergünstigungen.
Ich war direkt am Anfang mit ESN für einen Tag in Segovia und anschließend Kajaken. Es hat wirklich viel Spaß gemacht und war gut organisiert.
Was einem klar sein muss, es wird viel Englisch und Deutsch gesprochen. Wenn man Spanisch sprechen möchte, ist das durchaus mit anderen Erasmusstudenten möglich, ist aber zumindest dieses Jahr, nicht die Regel.
Bisher kann ich jedem nur empfehlen, mindestens ein Semester im Ausland zu studieren. Natürlich sind viel Organisation und Eigeninitiative gefragt und vor allem am Anfang gibt es einiges zu besprechen und zu organisieren, aber es lohnt sich!
So, dass war es jetzt erstmal von mir!
Un saludo!
Eileen