Bonjour à toutes et à tous – Eindrücke aus Lyon

Bonjour à toutes et à tous,

vor rund einem Monat habe ich meine Zelte in Lyon abgebrochen. Ich habe an den Universités Lumière Lyon 2 und Jean Moulin Lyon 3 ein Semester studiert und insgesamt ein halbes Jahr in Lyon verbracht. Ich studiere Französisch und Geschichte im Master of Education und für die bilinguale Zusatzausbildung habe ich noch einen benoteten Kurs in Geschichte auf französischer Sprache benötigt.

Über das Romanische Seminar habe ich mich um einen Platz in Lyon beworben. Lyon war mein absoluter Favorit, was mehrere Gründe hat. Ich kannte die Stadt und die Region schon vorher ein bisschen, außerdem wohnen viele meiner französischen Freunde in Lyon, über die ich auch schnell eine WG gefunden habe. Im Vergleich zu Mainz ist Lyon mit über 2 Millionen Einwohnern eine absolute Großstadt. Sie ist geographisch perfekt gelegen und angebunden: man ist schnell in der Natur, in den Alpen, am Mittelmeer, in Italien, Deutschland oder in Paris. Lyon verfügt außerdem über eine sehr reiche und interessante Geschichte, die von der Römerzeit bis zur Gegenwart reicht.

Mit der Organisation und der Verwaltung an den Universitäten war ich sehr zufrieden. Ich habe zwei Vorlesungen in Geschichte (Römische Kaiserzeit und 16. Jahrhundert), Erasmus-Kurse (in Grammatik, Landeskunde), ein Seminar in Literaturwissenschaft und eins in Textredaktion besucht. Ich habe alle Kurse für mein Studium in Mainz anerkannt bekommen.

Ich fand es sehr spannend und bereichernd zu erfahren, wie in Frankreich studiert wird und welche Unterschiede es im Vergleich zu Deutschland gibt. Insgesamt wurde in den Kursen und den Vorlesungen viel weniger im Plenum diskutiert. Vorlesungen waren anders strukturiert, es gab z. B. selten PowerPoint Präsentationen, selbst bei Referaten in den Seminaren nicht.

Im November habe ich mit einer finnischen Kommilitonin ein Referat in einem Literaturseminar gehalten. Wir haben das Referat so vorbereitet, strukturiert und präsentiert, wie wir das von "unseren" Universitäten kannten, sprich mit einer anschaulichen PowerPoint Präsentation, Verweisen, Zitaten, einem freien Vortrag und einer ausführlichen Diskussion im Plenum am Ende. Damit war es komplett anders als die anderen Vorträge bisher. Der Kurs und die Dozentin waren sehr angetan vom Inhalt und der Struktur des Referats, vor allem aber von der Diskussion, die kein Ende fand. Einige Kommilitonen und die Dozentin erklärten, dass sie diese Erkenntnisse in ihre Arbeit einfließen lassen wollen. Genauso war ich von vielen Textkommentaren der französischen Kommilitonen beeindruckt, die viel detaillierter und umfangreicher waren, als ich es das von den Literaturkursen an der JGU kannte. Generell bin ich überzeugt, dass dieser Austausch sehr wertvoll für beide Seiten ist.

Ich blicke sehr gerne auf meine Zeit in Lyon zurück. Ich habe viel mitgenommen, viele wichtige Erfahrungen gesammelt, von denen ich profitieren werde. Ich habe viele Freunde aus ganz Europa kennen gelernt. Ich kann also jedem ein Erasmussemester nur empfehlen.

 

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Fourvière

 

  Römisches Theater auf dem Fourvière Hügel
P1040590   Die Universitätsgebäude von Lyon 3 und Lyon 2
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  Croix-Rousse

 

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