Bine ați venit în Sibiu, România!

Transsilvanien - das Land von Dracula und Pferdekarren! Ganz richtig, hierher mitten ins Herz Rumäniens hat es mich für mein ERASMUS Semester verschlagen. Und weil diese Land und die Region Siebenbürgen (mhh klingelt da was? Siebenbürger Sachsen schon mal von gehört?) so viel mehr zu bieten hat, als die beide oben genannten Dinge, die wohl die meisten von euch damit assoziieren, möchten ich euch mitnehmen in dieses wunderbare Land.

Piata Mare
Piata Mare, Sibiu

Aber für alle die noch nicht das Vergnügen meiner Bekanntschaft machen durften: Ich bin Svenja, studiere im 5. Semester Geschichte im B.A. und studiere dieses Semester an der Lucian-Blaga Universität Sibiu/Hermannsstadt. Man mag sich fragen, was mich zu diesem Abenteuer bewogen hat. Nun ja, gebt doch mal Sibiu bei Google Bilder ein und seht selbst 😉 Da vielleicht einige von euch immer noch nicht ganz überzeugt sind, das ihr nächster Urlaub nach Rumänien und besonders Sibiu gehen muss, hier nun meine Erfahrungen, Eindrücke, Erkenntnisse.

Ich hatte das unglaubliche Glück im Vorlauf meines Aufenthaltes in Sibiu neben einem zweiwöchigen Urlaub kreuz und quer in Rumänien, in Sibiu eine Sommerschule des DAADs zu besuchen. Sie wurde von der Germanistik Fakultät der Uni hier organisiert und es war ein wunderbarer Einstieg in das Leben hier! Neben einem rumänisch Sprachkurs konnten wir ausführlich lernen, welchen Einfluss die Siebenbürger Sachsen und vorallem die deutsche Sprache hier in der

Dächer von Sibiu
Dächer von Sibiu

Region auch noch heute haben. Man entdeckt dabei schnell, wenn man will lässt es sich (zumindest als Tourist) hier in Sibiu auch ganz wunderbar mit Deutsch leben 🙂 Es gibt eine deutsche Buchhandlung (sehr zu empfehlen!), einen deutschen Bürgermeister (dazu später mehr), ein deutsches Kulturzentrum, Gymnasium, Kindergarten und so weiter. Rundum es war eine sehr gelungene Mischung und ich kann euch allen nur raten: Macht eine goeast Sommerschule mal mit!

Frohen Mutes zog ich somit Ende September in mein Wohnheimszimmer. Jeder Erasmus Student hat hier einen Buddy, und das ist auch gut so, denn hier beginnt das rumänische Leben in Rumänien für mich 😉 Denn außerhalb der Tourismuszone ist man dann doch ganz froh, wenn man jemand findet der Englisch kann. Aber wie gesagt, dafür hat man ja einen Buddy, der einen abholt, beim einziehen hilft und immer telefonisch erreichbar ist. In meinem Fall war meine Buddyrine Adelina letztes Jahr in Deutschland und spricht ziemlich gut deutsch.

Sachsentreffen 2014
Sachsentreffen 2014

Als dann endlich die Uni anfing, kam dann doch erstmal ein kleiner Schock. Nicht nur das mein Erasmus Koordinator seit Juni nicht mehr hier arbeitet und sich somit keiner aus der Geschichte Fakultät wirklich für mich verantwortlich fühlt. Nein, diese Uni besitzt zwar einen englischsprachigen Ingineurs Bachelor, aber davon abgesehen genau 4-5 englischsprachige Kurse. Und die sind in BWL. Das heißt, man muss zu jedem Professor einzeln gehen und fragen was man denn als Prüfungsleistung machen kann. Dabei braucht es ein bisschen Geduld, denn obwohl sich die meisten freuen das ich hier bin, sind sie auch ein wenig genervt, weil ich anscheinend zusätzliche Arbeit für sie bedeute. Auch funktioniert die Uni hier ganz anders. Wo wir uns darüber beklagen, unserer Bachelor sei zu verschult, kann ich nur sagen, nein wir sind noch gut dran 😉 Hier gibt es in der Uni einen Stundenplan und ein Klassensystem. Anwesenheitspflicht mehr als 50%, denn hier müssen viele Studenten nebenbei arbeiten, es gibt nur 15 staatlich geförderte Studienplätze, der Rest muss die Semestergebühren von circa 400€ selbst aufbringen. Und das ist für rumänische Verhältnisse schon ziemlich viel. (Vergleiche ein Lehrergehalt eines Monats: 200, max. 300€) Insgesamt gibt es hier in Geschichte pro Jahr um die 30 neuen Studenten. Warum? Wie oft werdet ihr gefragt,"Kind was machst du denn mit Geschichte? Da kriegst du doch nie einen Job!"? Seit ich hier bin muss ich sagen, fühle ich mich sehr privilegiert. Denn wir werden irgendwo, irgendwie alle früher oder später eine Beschäftigung finden. Wer in Rumänien Geschichte studiert muss viel Leidenschaft haben. Denn das letzten in das in Rumänien investiert wird ist Bildung und Kultur. Also Leute, jammert nicht herum, es geht noch sehr viel schlimmer.

Rasinari
Rasinari

Dafür sind die Menschen hier die wahren Schätze des Landes. Nicht nur die meisten Kommilitonen sind sehr liebenswürdig und neugierig, auch die Menschen in den Geschäften, auf der Straße sind sehr sehr hilfbereit. Und wenn man das Zauberwort "aus Deutschland" sagt, kann man sich der Verehrung fast sicher sein. Denn hier ist Deutsch und Deutschland ein Synoym für eine bessere Welt und eine besseres Leben. Niemals zuvor habe ich mich auf Grund meines Geburtslandes dermaßen privilegiert gefühlt. Warum das so ist? Das gibt's in der nächsten Mau... entschuldigt im nächsten Blog natürlich! 🙂

Pe curând!

P.S. Natürlich gilt, wer Fragen hat oder spontan einen Besuch plant, der darf mich gerne kontaktieren! (ssuhre@students.uni-mainz.de)

 

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