Clermont-Ferrand: Im Herzen von Frankreich studieren

Allein durch seine Lage gehört Frankreich sicherlich zu den klassischen Zielländern für deutsche Erasmus-Studenten. Ich bin trotz einer verspäteten Planung in der relativ kleinen, mittelalterlich geprägten Stadt Clermont-Ferrand in der Auvergne untergekommen. Dort befindet man sich in einer wunderschönen, grünen Vulkanlandschaft, die die meisten vom „Volvic“-Wasser kennen werden, welches aus der Region kommt (übrigens ebenso die Michelin-Reifen).

Tour zum Puy de Dôme

Tour durch die "Volvic"-Vulkane

Clermont-Ferrand scheint etwas abseits vom restlichen Frankreich: Es gibt in der Nähe keine weiteren großen Städte und die Auvergne als Region ist im Allgemeinen kein bekanntes Touristenzielist, weswegen die meisten die Gegen überhaupt nicht kennen. Einige meiner Bekannten und Kommillitonen kannten die Stadt noch aus ihrem Französischbuch, konnten sie aber nicht einmal mehr geographisch verorten. Allerdings bietet die Stadt sehr gute Möglichkeiten, sich in der umliegenden Natur zu bewegen: Zum Beispiel kann man den nahe gelegenen Puy de Dôme (1400m) erklimmen und sich eventuell direkt im Anschluss im Paragliding betätigen.

Sicht auf den Puy de Dôme von der Kathedrale

Sicht auf den Puy de Dôme

Ich hatte vor meinem Erasmus-Aufenthalt bereits einmal ein Jahr in der Nähe von Paris gewohnt und bin froh, in eine kleinere Stadt gekommen zu sein. Immerhin lernt man hier eher das „wahre Frankreich“ kennen, abseits von Massentourismus und Verkitschung. Diese Vorerfahrung hat mich auch darin bestärkt, nicht den Weg so vieler Erasmus-Studenten zu gehen und nur mit meinen Landsleuten und anderen Erasmus-Studenten das ganze Semester zu feiern, sondern den Aufenthalt einmal bewusst zu nutzen, eher Kontakte zu Einheimischen zu unterhalten und Frankreich aus anderer Perspektive kennen zu lernen. Es bot auch die Möglichkeit, in mir ebenso wenig bekannte nahe gelegene Städte zu fahren, zum Beispiel Limoges oder Bourges, aber auch Lyon als einzige wirkliche Großstadt in der Nähe.

Als ich am Ende des Semesters mit anderen Erasmus-Studenten sprach, habe ich mich bestätigt gefühlt, als viele sich über keine oder nur geringfügige Verbesserung ihres Französisch beklagt haben oder über die Schwierigkeiten, Menschen aus Frankreich kennen zu lernen. Dabei muss man direkt am Anfang (jedenfalls habe ich es so erlebt) eine Entscheidung treffen: ein Party-Semester oder ein echter Auslandsaufenthalt.

Barbara Bosold