Podiumsdiskussion

Geschichte in der postkolonialen Demokratie (Diskussionsveranstaltung)

Diskussionsveranstaltung „Geschichte in der postkolonialen Demokratie“ am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz:

Die Veranstaltung beginnt mit einem Überblick über die Genese des postkolonialen Forschungsfeldes durch Kilian Harrer und einer Annäherung an die politisch motivierten Angriffe auf dieses Feld durch Andreas Frings.

Aline Meyenberg stellt die sehr aktuelle postkoloniale Herausforderung einer postkolonialen Wende in der Osteuropäischen Geschichte nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor.

Bernhard Gissibl führt aus, welche Stärken eine postkoloniale historische Perspektive auf eine Stadtgeschichte (sein Beispiel: Mannheim) hat.

Thomas Blank  beschreibt die vor allem im US-amerikanischen althistorischen Wissenschaftsraum diskutierten postkolonialen Aspekte der Disziplin Alte Geschichte.

Ronald Uhlich, Mitbegründer von FC Ente Bagdad, stellt die über die Zeit gewachsenen positiven Erfahrungen in historischer Arbeit mit den vielen migrantischen Mitfußballern im Verein vor, unterstützt von Ilona Rubin.

Anne Brandstetter und Marlène Harles erzählen von ihren Erfahrungen mit postkolonialen Stadtrundgängen in Mainz. Am Beispiel des Mainzer Gelehrten Sömmering verdeutlichen sie die Genese der postkolonialen Situation aus der frühmodernen Wissenskultur.

Benan Şarlayan, Lehrer in Frankfurt, stellt anschaulich dar, wie schwierig es ist, postkoloniale Perspektiven in Themen des Geschichtsunterrichts zu bringen – und dass es Schüler:innen auch Zeit kostet, sich diese Denkweisen anzueignen.

Nicole Reinhardt schließlich beendet die Impulsrunde mit einem differenzierten Blick auf die Notwendigkeit einer postkolonialen Lesart der europäischen Geschichte aus der frühneuzeitlichen (Wissens-)Geschichte heraus.

Die Debatte im Konferenzraum des IEG dreht sich anschließend um angemessene Reaktionen aus der Wissenschaft heraus auf kampagnenartig betriebene Kampagnen gegen das postkoloniale Forschungsfeld. Diskutiert werden auch denkbare Lösungen für die Schule und für das zivilgesellschaftliche historische Engagement. Offen bleibt, inwiefern Menschen gewissermaßen regelhaft mit postkolonialen Perspektiven in Kontakt kommen; das ist etwa im Geschichtsstudium nicht per se gewährleistet.

Festzuhalten bleibt: Wir leben nolens volens in einer postkolonialen Situation; diese nicht historisch zu reflektieren würde einen Verzicht auf historische Aufklärung bedeuten. Und: Die politischen Angriffe leben von einem kampagnenfähigen, durch und durch absurden Zerrbild.

Geschichte in der postkolonialen Demokratie (Diskussionsveranstaltung)

Geschichte in der postkolonialen Demokratie

Diskussionsveranstaltung
Institut für europäische Geschichte
Konferenzsaal
Donnerstag 8. Mai, 14-16 Uhr

Diskussionsveranstaltung am Institut für europäische Geschichte (Konferenzsaal, Donnerstag 8.5., 14-16 Uhr) mit dem Titel Geschichte in der postkolonialen Demokratie
Diskussionsveranstaltung am Institut für europäische Geschichte (Konferenzsaal, Donnerstag 8.5., 14-16 Uhr) mit dem Titel "Geschichte in der postkolonialen Demokratie"

Wenn sich Politik in wissenschaftliches Arbeiten einmischt, ist es sicher angemessen, wenn Wissenschaft über die politische Dimension ihrer Arbeit diskutiert. Die häufigsten politisch motivierten Angriffe auf Wissenschaft in den letzten Jahren betreffen wenige ausgewählte Felder quer durch die Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften: Angegriffen werden die Klimawissenschaften, die Virologie und Epidemiologie, die Gender Studies – und immer wieder die Postkolonialen Studien.

Die deutsche Demokratie ist jedoch postkolonial. Ob im Umgang mit Geflüchteten, im Kampf gegen Rassismus oder in der aktuellen Debatte über Entwicklungshilfe: Wir leben mit den historischen Auswirkungen, dem Nachleben, den Verstrickungen des deutschen und europäischen Kolonialismus. Deshalb sind historische Forschungen und historische Bildungsarbeit, die sich mit (post-)kolonialen Themen auseinandersetzen, keine verzichtbaren oder abstrusen Unternehmungen. Sie sind vielmehr von direktem Interesse für alle, die sich der aktuellen Normalisierung völkischen Denkens in Deutschland entgegenstemmen wollen – mit einer positiven Vision einer gestärkten und solidarischeren Demokratie.

Doch was heißt „postkolonial“ eigentlich genau? Wie können Forschung, universitäre Lehre, Schule und Zivilgesellschaft unserer postkolonialen Situation in der Praxis gerecht werden?

Diesen Fragen widmet sich unsere Diskussionsveranstaltung „Geschichte in der postkolonialen Demokratie“. Sie findet im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Demokratie stärken“ statt, die vom kürzlich gegründeten Netzwerk „Historiker*innen für eine demokratische Gesellschaft“ ausgerufen wurde.

Über rege Beteiligung freuen wir uns sehr.

Roundtable: History of Education in Transformation

Save the Date!

Unser interdisziplinärer Roundtable bringt Vertreter:innen des Historischen Seminars und Gäste aus dem Nordirak zum Thema Bildungsgeschichte in Transformationskontexten ins Gespräch.

Diskutiert mit über Herausforderungen, interdisziplinäre Ansätze und sinnvolle Vermittlungsformate am 5. Dezember um 18 Uhr im P5!

TRACEED Project: History of Education in Northern Iraq
TRACEED Project: History of Education in Northern Iraq

Podiumsdiskussion: Zeitenwende Ukrainekrieg? Jugend und Militär in Deutschland

+++ Save the Date +++ Podiumsdiskussion "Zeitenwende Ukrainekrieg? Jugend und Militär in Deutschland", 10. Februar 2023, ab 18 Uhr in P5 (Philosophicum). Mit: Marc Frey, Johannes Schuster, Tobias Pflüger und Bettina Alberti. +++

Jugend und Militär in Deutschland. Neue Situation nach Beginn des Ukrainekrieges?

Welche Bedeutung hat die viel beschworene "Zeitenwende Ukrainekrieg" für die deutsche Jugend? Was kommt auf die jüngere Generation zu? Was trennt wehrhafte Demokratie von Militarismus? Welche (bildungs-)politischen, sozialen und kulturellen Folgen sind hiermit für den deutschen Raum verbunden? Was macht diese "Zeitenwende" mit der Jugend einer zusehends heterogenen Gesellschaft, deren Traditionsmuster auf unterschiedliche Weise und seit Beginn des russischen Angriffskrieges mehr denn je herausgefordert werden und welchen gesellschaftlichen Platz soll/muss/darf das Militär in Deutschland haben?

Diesen und weiteren wichtigen Fragen werden wir im Zuge einer interdisziplinären Podiumsdiskussion am 10 Februar um 18:00 Uhr im Raum P5 auf den Grund gehen. Der Arbeitsbereich Zeitgeschichte der JGU lädt alle Interessierten herzlich ein!

Migration in Mainz im Blick der AZ-Fotografin Karin Eckert: Werkstattbericht

Terminhinweis

Migration in Mainz im Blick der AZ-Fotografin Karin Eckert

Werkstattbericht zur Online-Ausstellung „Transnationales Mainz“ mit Kulturdezernentin Marianne Grosse am 24. Januar 2023

Wann: Dienstag, 24. Januar 2023, ab 19:00 Uhr

Wo: Stadtarchiv Mainz, Rheinallee 3B, 55116 Mainz

Veranstalter: Stadtarchiv Mainz und Historisches Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Flyer: https://modell-m.uni-mainz.de/files/2023/01/Migration-in-Mainz_24.01.2023_Flyer.pdf

Ausstellungs-Webseite: https://www.ub.uni-mainz.de/de/transnationales-mainz/story

Eintritt: frei
Anmeldung: nicht erforderlich

Informationen zur Veranstaltung:

Junge Männer auf dem Mainzer Hauptbahnhof, Kinder in einem Wohnzimmer, Abendschul-Unterricht: Mit solchen Motiven hat die AZ-Fotografin Karin Eckert (1912-2001) Menschen mit Migrationskontexten in Mainz in den 1960er- und 1970er-Jahre ins Bild gesetzt. Studierende am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben zusammen mit ihrem Dozenten Dr. Andreas Linsenmann anhand von Eckerts Fotos die virtuelle Ausstellung „Transnationales Mainz“ erarbeitet. Kooperationspartner waren das Stadtarchiv Mainz und die Universitätsbibliothek Mainz, deren Kommunikations-Team die Gestaltung und technische Umsetzung übernommen hat.

Einblicke in den Entstehungsprozess der Ausstellung geben Dr. Andreas Linsenmann und Studierende am 24. Januar um 19 Uhr im Stadtarchiv Mainz – nach einem Grußwort von Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, und einer Einführung durch Prof. Dr. Wolfgang Dobras, Leiter des Stadtarchivs Mainz.

Das Seminar war eingebettet in das von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderte Projekt „Mainzer Modelle für digital erweitertes Lehren und Lernen (ModeLL-M)“. Weitere Informationen zu ModeLL-M unter https://modell-m.uni-mainz.de/.

Gesprächsrunde "Geschichte Unterrichten. Referendar:innen, Ausbilder:innen und Lehrer:innen im Gespräch zum Übergang vom Studium in das Referendariat"

In der Online-Gesprächsrunde "Geschichte unterrichten" werden Perspektiven auf das Referendariat ausgetauscht. Es geht dabei um Aspekte wie den Unterrichtseinsatz, Tipps zur Vorbereitung, die Rolle von außerschulischen Lernorten und Exkursionen sowie die Ausgestaltung der Zusammenarbeit von Lehrkräften, Ausbilder:innen und Referendar:innen in der Praxis. Wir haben hierzu Referendar:innen, Ausbilder:innen und Lehrkräfte eingeladen:

Der Veranstaltung kann zuhörend beigewohnt werden, wobei am Ende natürlich die Möglichkeit besteht, Fragen zu stellen. Eine Anmeldung bis zum 15.01 via Mail an geschichtsdidaktik@uni-mainz.de ist erforderlich.

Öffentliche digitale Podiumsdiskussion: Bodies: Between Legends and Medicine. Interpretations, Realities and Challenges of Sexuality

Zum Abschluss des Semesters veranstaltet das Hauptseminar „Geschichte der Sexualität im 19. und 20. Jahrhundert" (PD Dr. Markus Raasch) am 15.07.2021 um 11:00 Uhr eine 90minütige digitale Podiumsdiskussion mit dem Titel: Bodies: Between Legends and Medicine. Interpretations, Realities and Challenges of Sexuality.

Gemeinsam mit unseren Gästen, Prof. Dr. Johanna Bleker, Valentina Chiofalo, Tessa Ganserer MdL, Sarah Scheidmantel und Alli Sebastian Wolf, wollen wir uns verschiedenen Aspekten der Sexualität im Kontext der Medizin widmen. So sollen beispielsweise historische Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Mythisierung von Narrativen um den menschlichen Körper, Transgeschlechtlichkeit und Intersexualität als auch das aktuelle Thema des Schwangerschaftsabbruchs diskutiert werden. Das Podium bringt medizingeschichtliche, politische, künstlerische, juristische, aktivistische und feministische Perspektiven zusammen. Das Podiumsgespräch wird auf englischer Sprache stattfinden.

Our panel, consisting of Prof. Dr. Johanna Bleker, Valentina Chiofalo, Tessa Ganserer, Sarah Scheidmantel and Alli Sebastian Wolf, will be looking to discuss different aspects of sexuality within the context of medicine. Topics such as historical continuities and discontinuities regarding the constructions of myths and legends surrounding the human body, transgender and intersexuality but also current topics such as abortion rights. Our panel combines historical, political, artistic, legal and feminist perspectives. The discussion will take place in English.

Podiumsdiskussion der LpB RLP: Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Europa

Vor 80 Jahren: Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Europa

Der militärische Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen im September 1939 stürzte Europa nach gut zwanzig Jahre nach dem „Großen Krieg“ (Erster Weltkrieg) von 1914-1918 erneut in einen Weltkrieg. In der Podiumsdiskussion wird der Weg zum Kriegsausbruch, aber auch dessen Folgen beleuchtet. Im Gespräch blicken die Historiker Prof. Johannes Hürter (IfZ München, apl. Prof. an der JGU Mainz, Historisches Seminar),  Prof. Stephan Lehnstaedt (Touro College, Berlin) und Dr. Takuma Melber (Universität Heidelberg; ehem. Mainz) auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs in Europa zurück. In der Podiumsdiskussion wird der Weg zum Kriegsausbruch, aber auch dessen Folgen beleuchtet. Hiervon war eine der drastischsten die organisiert durchgeführte Ermordung der Juden („Aktion Reinhardt“), die mit der deutschen Besatzung Polens einherging. Inwieweit war die Vernichtung der europäischen Juden durch das NS-Regime bereits im Sommer 1939 absehbar, angelegt oder in vollem Gange? Diese und weitere Fragen werden 80 Jahre nach Kriegsausbruch von den drei Weltkriegsexperten im Gespräch erörtert.