Seminar: Geographische Umweltbildung binnendifferenziert umsetzen (Prof. Dr. Volker Wilhelmi)

Umweltbildung ist mit dem Fach Geographie eine Verbindung eingegangen, die nicht mehr wegzudenken ist. Sie hat zentrale Bedeutung für das Verständnis der Schulgeographie.
Umweltschutz, Umwelterziehung, Nachhaltigkeit – diese Fachbegriffe beschreiben mit ihrer inhaltlichen Ausrichtung grob die Entwicklung der Umweltbildung unseres Faches. Es geht nun darum, diese kritisch weiter zu denken: Welche didaktisch-methodischen Bausteine sind unverzichtbar, welche neuen Entwicklungen sind wahrzunehmen und zu integrieren? Wie werden Forschendes Lernen und Handlungsorientierung, wie die Metaebene der Mensch-Umweltbeziehung des neuen Fachlehrplans umgesetzt? Wie wird aus Handlungs- Gestaltungskompetenz?
Wie sollen die Inhalte der Umweltbildung unterrichtswirksam werden?
Differenzierung ist eigentlich keine Neuerfindung, wohl aber eine immer neu zu durchdenkende didaktisch-methodische Aufgabe. „Fördern und Fordern“ heißt es immer, wenn es darum geht, angemessen gymnasiales Niveau zu erreichen. Die Heterogenität der Lerngruppen, die ja nur zufällig gleichaltrig in einer Klasse sitzen, hat drastisch zugenommen. Differenzierung wird immer als mögliche Lösung für die entstehenden Lernprobleme angegeben. Aber: Bislang gibt es kaum Konzepte für unser Fach, kaum praktische Unterrichtsvorschläge, die über das bekannte „Mehr-Weniger“ oder „Einfach-Schwierig“ hinausgehen und z.B. Lerntypen oder –stile einbinden. Auch gibt es kaum Überlegungen, differenzierten Unterricht zu bewerten.
Für alle Klassenstufen des Gymnasiums (5-13) sollen Unterrichtsbausteine entstehen, die – eingebettet in eine Reihenplanung – binnendifferenziert angelegt und umgesetzt werden; dabei wird besonders darauf geachtet, den Maßgaben des neuen Lehrplans (Basis-Erweiterung-Vertiefung) gerecht zu werden.
Es wird darauf hingewiesen, dass der im Rahmen der lecture series stattfindende Vortrag von Dr. T. Hoffmann am 21.4. ein Pflichtbaustein ist, ebenso sollten die M10-Vorlesungen der speziellen Didaktik zum Thema wahrgenommen werden.

Literaturempfehlungen:
Umweltbildung:
GROBER,U. (2010).: Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs. München
HAAN, G. de (2010): Schule, Nachhaltigkeit, Zukunft. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung als Lernkultur. München
HOFFMANN, T. (2012): Geographieunterricht zwischen Handlungs- und Gestaltungskompetenz, ein Plädoyer, Geographie und Schule (34): 21-26
KÖCK, H. (2003): Dilemmata der (geographischen) Umwelterziehung, Geographie und ihre Didaktik (31): 28-43
WILHELMI, V. (2006): Nachhaltigkeit und Umwelterziehung – Leitbilder des Geographieunterrichts, Praxis Geographie (36): 4-8
WILHELMI, V. (2011): Geographische Umweltbildung weiterdenken – Auf dem Weg zu kompetentem Handeln, Praxis Geographie (2): 4-8
WILHELMI, V. (2015): Umweltbildung und Film – Von der virtuellen Filmwelt in die Schülerwelt am Beispiel des Spielfilms „Avatar“, Praxis Geographie (7-8): 56-59

Differenzierung:
BAHR, M. (2013): Der Vielfalt mit Vielfalt begegnen – Binnendifferenzierung im Geographieunterricht Praxis Geographie (6): 4-9
UHLENWINKEL, A. (2008): Binnendifferenzierung im Geographieunterricht, Praxis Geographie (3): 4-8