Laufende Forschungsprojekte von Prof. Dr. Volker Wilhelmi

Forschungsschwerpunkt Globaler Terrorismus
Ursachen, Strategien und Antworten von Schule und Gesellschaft
Der Globale Terrorismus hält uns, die Welt in Atem, bedroht uns und verändert unser Leben. Ursachen, Strategien, Werkzeuge und Profile des Terrorismus werden analysiert und konkretisiert.
Wie bearbeiten die Medien das Phänomen Terrorismus, wie verstehen Jugendliche Nachrichten? Welche Möglichkeiten gibt es, diese im Unterricht einzusetzen? Wo geht es um Information, wo um Desinformation? Medien- bzw. Nachrichtendidaktische Fragestellungen werden analysiert.
Was müssen wir wissen über die uns fremden Kulturen und Religionen? Ohne interkulturelles Verstehen-lernen können nur schwer tragfähige Strategien und Antworten entwickelt werden.
Was können die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer im Unterricht leisten, welche neuen Unterrichtsbausteine können konkret und wirksam dazu angeboten werden?
Ziel ist es, den Globalen Terrorismus als lehrplan- , vor allem aber schul- und lebensrelevantes Thema der Gesellschaftswissenschaften zu erfassen, verstehen und mit ihm umgehen zu lernen.

Forschungswege
In Zusammenarbeit mit dem stellvertr. Chefredakteur des ZDF E. Theveßen werden Themenblöcke entworfen und in konkrete Unterrichtsbausteine umgesetzt.
I. Ursachen (Arm-Reich, Migration, Krieg….)
II. Strategien (Al-Qaida, IS, Post-Kalifat…)
III. Einfluss auf Jugendliche (Koran-Texte, Bild, Film, Spiel…> Dekonstruktion)
IV. Prävention und Deradikalisierung (Strategien, Aussteiger, Rückkehrer…)
V. Unsere Gesellschaft aktuell (Fragmentierung, Wertegemeinschaft…)
Diskussionsanregung: Terrorismus im Unterricht
- Was ist für Jugendliche und Erwachsene „normal“?
- Was ist in den Klassenstufen notwendig, zumutbar, inakzeptabel?
Was bedeuten Klafkis Unterrichts-Postulate „Interesse, Altersgemäßheit und Lebensweltbezug“?
Im Rahmen von Seminaren und einer Vorlesung werden diese Fragestellungen systematisch bearbeitet und didaktisiert.
Masterarbeiten behandeln konkrete Aspekte der Themenblöcke.
Eine Promotionsarbeit beschäftigt sich mit Schülervorstellungen zum Terrorismus.

 

Forschungsschwerpunkt Ruanda
Entwicklungs- und Partnerland im Geographieunterricht
Das zentralafrikanische Ruanda ist eines der ärmsten Länder der Welt, Entwicklungsland mit dem HDI-Rang 151 (von 187). Verbunden wird dieses Land mit der fantastischen Landschaft der „tausend Hügel“, Überbevölkerung, „Entwicklungsdiktatur“, Bürgerkrieg und dem Genozid im Jahre 1994, dem bis zu eine Million Menschen zum Opfer gefallen sind.
Gerade im letzten Jahrzehnt hat Ruanda eine rasante ökonomische Entwicklung vollzogen mit der Zielvorstellung, den Schwellenlandstatus im Jahre 2020 zu erreichen. Dazu erfährt der Ausbau der Infrastruktur besonders zur Anschließung der ländlichen Regionen besondere Priorität, zeitgleich wird die Hauptstadt Kigali zu einem bedeutenden politischen und ökonomischen Zentrum Zentral-/Ostafrikas ausgebaut. China ist dabei der überragende Handelspartner.
Ruanda ist seit über 30 Jahren mit einer Entwicklungspartnerschaft mit Rheinland-Pfalz verbunden, dabei hat die dezentral organisierte sog. „Graswurzelpartnerschaft“ Vorbildcharakter für viele anderen Partnerschaften mit der sog. Dritten Welt. Im neuen Lehrplan wird findet Ruanda stärker denn je Berücksichtigung, so dass gerade dieses Land damit für uns schulrelevant ist.
Geographisch relevante, wichtige Aspekte werden analysiert, um diese dann unterrichtswirksam umzusetzen. Zielvorstellung ist ein reihenbezogener Materialpool für die Klassenstufen 5-13.

Forschungswege
Neue Entwicklungen (Stadt-Land, Kigali, Migration, Gesundheitssystem, Rohstoffe…) werden auf aktuellstem Stand bearbeitet und unterrichtswirksam didaktisiert.
Masterarbeiten analysieren spezielle Schwerpunkte (Mehrperspektivische Raumanalyse, Schulpartnerschaften, Afrikabilder bei Jugendlichen in eigenem Film- und Bildmaterial, Vision 2020 und SDG…)
Die Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium und dem Partnerschaftsverein stellt eine wichtige Grundlage der Arbeit dar.

 

Forschungsschwerpunkt Umweltbildung
Geographische Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung
Umweltbildung ist mit dem Fach Geographie eine Verbindung eingegangen, die nicht mehr wegzudenken ist. Sie hat zentrale Bedeutung für das Verständnis der Schulgeographie.
Umweltschutz, Umwelterziehung, Nachhaltigkeit – diese Fachbegriffe beschreiben mit ihrer inhaltlichen Ausrichtung grob die Entwicklung der Umweltbildung unseres Faches. Es geht nun darum, diese kritisch weiter zu denken: Welche didaktisch-methodischen Bausteine sind unverzichtbar, welche neuen Entwicklungen sind wahrzunehmen und zu integrieren? Wie werden Forschendes Lernen und Handlungsorientierung, wie die Metaebene der Mensch-Umweltbeziehung des neuen Fachlehrplans umgesetzt? Wie wird aus Handlungs- Gestaltungskompetenz?
Wie sollen die Inhalte der Umweltbildung unterrichtswirksam werden?
Neben den oben beschriebenen Strategien gibt es neue Ansätze der Umweltbildung: Der Einsatz von Film und Filmmusik soll Schüler von der virtuellen Welt in ihre eigene Welt/Schulumgebung begleiten bzw. sie für ihre Umwelt öffnen.
Zentrale Fragen: Welche Möglichkeiten bieten neue Filme, Aspekte der Umwelterfahrung und –aneignung auf zu greifen, zu intensivieren und für Schüler wertvoll um zu setzen?
Die Forschungsarbeiten werden grundlegend von den Arbeiten von A. Escher (Naturaneignung durch Hollywood?) initiiert und haben sich bisher auf Ice Age (Orientierungsstufe), 2012 (Mittelstufe) und die beiden Blockbuster Avatar und Der Hobbit bezogen. Vor allem Avatar wurde dabei sehr differenziert und intensiv dekonstruiert und in Sequenzen bearbeitet. Von Avatar und dem Hobbit wurde ebenfalls die Filmmusik unterrichtswirksam in Reihenkonzepte integriert.
Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit der Strategie des Verzichts. In diesem Zusammenhang wird eng mit Ulrich Grober zusammengearbeitet (Grober, U. 2016: Der leise Atem der Zukunft – vom Aufstieg nachhaltiger Werte in Zeiten der Krise).