FB 01 – Geniza-Projekt Obermoschel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Juden werden in Obermoschel (Donnersbergkreis) seit dem 14. Jh. erwähnt, doch lebten bis ins 17.-18. Jh. nicht genügend Familien vor Ort, um eine Synagoge zu unterhalten. Erst zu Beginn des 18. Jh.s nahm die Zahl sprunghaft zu, bis sie Anfang der 20-er Jahre des 20. Jh. wieder stark  zurückging. Seit ca. 1790 scheint es in einem Privathaus eine Betstube gegeben zu haben. 1844 konnte an der Stelle des Hauses, in dem sich dieser kleine Raum befand, ein ca. 80 qm großes Gebäude errichtet werden, in dessen Erdgeschoß sich eine Lehrerwohnung befand und im Obergeschoß ein Betsaal mit 35 Männersitzen und 20 Plätzen für Frauen auf einer Empore. Während der Pogromnacht 1938 wurde der Innenraum und die Fenster der Synagoge zerstört. Das Interieur samt der Tora-Rollen wurde verbrannt, das Gebäude selbst blieb jedoch intakt und wurde zunächst zur Unterbringung von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern genutzt. 1952 erfolgte die Rückerstattung, doch diente der Betsaal noch 1964 als Abstellraum. 1972 wurde das Gebäude nach dem Verkauf zu einem Wohnhaus umgebaut und dabei stark verändert. Die Überreste der Genisa oder eines Bücherdepots bzw. des "Konvoluts eines Gelehrten" (?) wurden beim Umbau unter einem Treppenaufstieg von Dr. Rainer Schlundt geborgen. Einen ersten Überblick über die Funde vermitteln die 1999 und 2000 erschienenen Beiträge von Prof. Dr. Michael Tilly (Mainz, heute Tübingen).