Die Fundstelle der Reste mehrerer hebräischer Bücher befand sich in der Mauerkrone, im Bereich Mauerlatte, an der Ostseite der Synagoge. Ob es sich um eine Geniza oder deren Reste handelt, kann nicht mehr sicher ermittelt werden. Denkbar wäre, dass einzelne Bücher in der Synagoge abgelegt wurden, oder dass die Geniza bereits zu einem früheren Zeitpunkt leergeräumt worden ist, so dass nur noch Reste erhalten sind.
Gegenwärtig befinden sich die Buchreste im Bauarchiv Thierhaupten, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Dort sind die Funde gesichtet und fotografiert worden.
Die Geschichte der Synagoge Hüttenheim (Willanzheim, Landkreis Kitzing, Unterfranken) ist bereits mehrfach dokumentiert: 1565/70 wird erstmals eine "Judenschule"/Synagoge genannt. 1662 wurde das heute noch erhaltene Vorsängerhaus mit einem rituellen Bad erbaut. 1754 wurde hinter dem Vorsängerhaus eine neue Synagoge erbaut. Es handelte sich um einen charakteristischen Mansarddachbau.
Beim Novemberpogrom 1938 kam eine Gruppe von SS-Leuten aus Kitzingen nach Hüttenheim. In Anwesenheit zahlreicher Dorfbewohner drangen sie in die Synagoge ein und zerschlugen die Inneneinrichtung und die Ritualien. Das Gebäude blieb jedoch erhalten, d.h. auch die möglicherweise unter dem Dach befindlichen Buchreste und anderen Gegenstände.
1953/54 kaufte die örtliche Raiffeisengenossenschaft das Gebäude einschließlich des Vorsängerhauses. Bis 1996 wurde das Gebäude als Lager und Abstellraum für Traktoren und landwirtschaftliche Geräte verwendet. 1996, nachdem bereits wegen des schlechten Erhaltungszustandes die Abrissgenehmigung erteilt worden war, ging das Gebäude in den Privatbesitz der Familie Link über. Die ehemalige Synagoge und das Vorsängerhaus wurden umfassend restauriert und werden seitdem für Wohnzwecke benutzt.
Erhalten sind Reste von drei oder vier Gebetbüchern, die alle auch in anderen Genisa-Funden aus der Region belegt sind.
Siehe auch:
http://www.alemannia-judaica.de/huettenheim_synagoge.htm#Zur Geschichte der Synagoge).