Steinern, einschüchternd, monumental - Viele Nationaldenkmäler des wilhelminischen Kaiserreichs sind noch immer erhalten und üben so bis heute Wirkung auf uns aus. Der Bau von Nationaldenkmälern wurde im wilhelminischen Kaiserreich zur virulenten Praxis, um die deutsche Nation zu beschwören und zu verherrlichen. Der aufblühende Nationalismus fand seinen Ausdruck in verschiedenen Symbolen und Formen, die sich in Stein und Metall an den Denkmälern manifestierten und bis heute überdauern. So bilden sie heute exzellente Quellen, um Fragen zu Trägerschaft, Symbolik, Ausdrucksformen und Typen des Nationalismus im Kaiserreich zu beantworten und die Rezeption dieses Erbes im 20. Jahrhundert nachzuvollziehen.
Prominente Beispiele der Nationaldenkmäler stellen das Kyffhäuser-Denkmal in Erfurt und das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig dar. Diese beiden Denkmäler sind noch immer sicht- und erfahrbar und fordern uns zum Umgang mit ihnen auf. In relativer Nähe zueinander verkörpern sie zudem als Quellen verschiedene nationalistische Geisteshaltungen des Kaiserreichs.
Bei der Betrachtung kommen unwillkürlich Fragen auf: Warum wurde dieses Denkmal genau hier errichtet? Welche Bedeutung hatte es für seine Zeitgenossen? Wer erbaute es und wer finanzierte es? Wie ging man im Nationalsozialismus, wie in der DDR mit diesen unübersehbaren Bauten um? Und wie sollten wir heute mit ihnen umgehen?
Diesen und vielen weiteren Fragen stellte sich eine Gruppe Studierender des Historischen Seminars der JGU in enger Auseinandersetzung direkt vor Ort. Diese Website gewährt einen Einblick in die Erkenntnisse und Erfahrungen, die während der Exkursion "Mythos, Denkmal und nationale Identität: Deutsche Nationaldenkmäler im wilheminischen Kaiserreich" im Sommersemester 2023 entstanden und diskutiert worden sind.
Text: Meike Starke