Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem –
Bedingungen, Prozesse und Wirkungen (EviS II)
Mit diesem Internetauftritt möchten wir allen interessierten Forscher/-innen und Lehrer/-innen sowie Studierenden einen Einblick in die Fortsetzung des interdisziplinären Forschungsverbunds EviS geben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Folge-Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren (09/2013 – 08/2016) im Zuge des Rahmenprogramms zur Förderung der empirischen Bildungsforschung im Bereich „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis).
Im Rahmen der ersten Förderphase des EviS-Forschungsverbundes konnte ermittelt werden, dass Lehrkräfte sowie auch Schulleitungen nur sehr bedingt ihr eigenes professionelles Handeln auf Grundlage von Evidenzen gestalten. Entsprechend erfolgen avisierte unterrichtliche und schulische Entwicklungsprozesse oft nicht evidenzbasiert, sondern basieren vielmehr auf der Grundlage individuellen oder organisationalen Ersatzwissens. Dabei zeigt sich jedoch zum einen, dass sich Schulen und ihre Akteure bezüglich des Umfangs der Evidenzbasierung sehr stark unterscheiden. Zum anderen wird deutlich, dass ein professioneller Umgang mit Evidenzen durch viele Faktoren auf den unterschiedlichen Ebenen des Schulsystems beeinflusst werden kann. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Schulleitungshandeln, den kollektiven und sozialen Austausch- und Kooperationsprozessen sowie den Ressourcen der schulischen Akteure zu, so die Befundlage aus der ersten Förderphase (s. hierzu EviS I).
Der Forschungsfokus der zweiten Förderphase liegt vor diesem Hintergrund auf einer differenzierteren und tiefergehenden Betrachtung der Einflussfaktoren und deren Wechselwirkung im Hinblick auf die Entwicklung des professionellen Umgangs mit Evidenzen in Schulen. Des Weiteren wird aufbauend auf den Daten aus der ersten Förderungsphase eine längsschnittliche Betrachtung u.a. mit einem besonderen Fokus auf die Rolle und Handlungsbedingungen von Schulleitungen vorgenommen, die durch ergänzende vertiefende Analysen zu spezifischen Belastungsfaktoren begleitet wird. Dadurch können die Ergebnisse aus der ersten Förderphase im Längsschnitt validiert und weiterhin der Frage der Kausalität nachgegangen werden. Diese weiteren interdisziplinär angelegten und methodisch anspruchsvollen Untersuchungen liefern Erkenntnisse zur effektiven Beeinflussung der Entwicklung einer evidenzbasierten Schul- und Unterrichtspraxis, welche in dieser Form bislang weder national noch international vorliegen.
Das EviS-Projekt wird durch einen interdisziplinären Forschungsverbund der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universität Münster bearbeitet. An diesem Forschungsverbund sind in Mainz die beiden dortigen Lehrstühle für Wirtschaftspädagogik (Frau Prof. Zlatkin-Troitschanskaia und Herr Prof. Dormann) und der Lehrstuhl für Organisation von Arbeit und Betrieb am Institut für Soziologie (Herr Prof. Preisendörfer) sowie in Münster der Lehrstuhl für Arbeitspsychologie (Frau Prof. Binnewies) beteiligt. Zusätzliche Unterstützung erfährt das Projektteam durch das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) und das Zentrums für Bildungs- und Hochschulforschung (ZBH) der Johannes Gutenberg-Universität.
Bei Rückfragen und Anregungen nehmen Sie Kontakt zum EviS-Team auf.