Arbeitsstress und Wohlbefinden

von berufstätigen Paaren

Dissertationsprojekt Gemeinsam gegen Arbeitsstress

von Johanna Walter

Crossover in Partnerschaften: In vielen Studien wurde bereits gezeigt, dass der Lebenspartner einen großen Einfluss auf das Stresserleben und Wohlbefinden von berufstätigen Paaren hat. Durch Übertragungsprozesse (Crossover) zwischen den Partnern können sich die Arbeitsbelastungen des einen Partners auf den anderen übertragen und in einem geringeren Wohlbefinden zeigen. Dabei spielt die Kommunikation mit dem Partner sowie die Unterstützung durch den Partner eine große Rolle.

Work-linked couples: Paare, die im selben Unternehmen arbeiten und/oder den gleichen Beruf ausüben, machen einen nicht unerheblichen Anteil der Berufstätigen aus. Bisher weiß man nur wenig über diese Untergruppe von berufstätigen Paaren und ihre Besonderheiten. Möglicherweise können sich diese Paare besser unterstützen, jedoch schlechter von der (gemeinsamen) Arbeit abschalten. Bisherige Forschung stützt sich auf die Annahmen der Boundary-Theorie und behauptet, dass sich bei work-linked couples die Arbeits- und Privatrolle sehr ähnelt und sie deshalb Arbeit und Privatleben besser integrieren können.

Ziel der Dissertation ist, mittels einer dyadischen Betrachtungsweise herauszufinden, wie berufstätige Paare mit Arbeitsanforderungen umgehen und wie die Kommunikation mit dem Partner das Wohlbefinden beeinflusst. Außerdem möchte ich untersuchen, ob sich die sogenannten work-linked couples von „gewöhnlichen“ berufstätigen Paaren unterscheiden.

Studie 1: Kommunikation über die Arbeit als Einflussfaktor auf die Beziehung zwischen Arbeitsanforderungen und Wohlbefinden von berufstätigen Paaren: Mit einem Online-Fragebogen wurden berufstätige Paare zu ihrer Arbeit und ihrem Privatleben befragt. Außerdem wurde erfasst, ob und wie eng Partner zusammen arbeiten bzw. ob sie denselben Beruf erlernt haben oder ausüben. Ziel der Studie ist, diesen sogenannten work-link als Moderatorvariable in die Auswertungen aufzunehmen und somit work-linked couples von anderen berufstätigen Paaren abzugrenzen. Erste Ergebnisse zeigen, dass positives Nachdenken über die eigene Arbeit mit hoher Lebenszufriedenheit und niedriger Erschöpfung zusammenhängt und dass diese Beziehung bei work-linked couples stärker ausgeprägt ist. Außerdem ist bei work-linked couples das positive arbeitsbezogene Nachdenken des Partners positiv mit der eigenen Lebenszufriedenheit verbunden. Negatives Nachdenken über die Arbeit hingegen wirkt sich lediglich bei „gewöhnlichen“ berufstätigen Paaren negativ auf die eigene Erschöpfung aus.

Konzeptuelles Modell von Studie 1

Studie 2: Das Teilen von Arbeitsereignissen mit dem Partner/der Partnerin:
Unsere Arbeitserlebnisse beeinflussen nicht nur unser Verhalten während der Arbeitszeit, sondern haben auch Auswirkungen auf das Privatleben. Oft haben Berufstätige das Bedürfnis, mit nahestehenden Personen, z. B. ihrem Partner oder ihrer Partnerin, über das Erlebte zu sprechen.

Ziel meiner zweiten Studie ist es, zu erforschen, wie das Reden über die Arbeit mit dem Partner/der Partnerin mit dem Wohlbefinden beider zusammenhängt und welche Faktoren dabei zusätzlich noch eine Rolle spielen. Hierfür füllen berufstätige Paare während einer Arbeitswoche dreimal täglich Online-Fragebögen aus.

Für diese Studie werden aktuell berufstätige Paare gesucht. Weitere Informationen und die Studienanmeldung finden Sie unter folgendem Link: https://ww3.unipark.de/uc/worklovetalk/

Hier können Sie den Flyer zur Studie herunterladen.

Kontakt:

Johanna Walter, Psychologin, M. Sc.
Tel: +49(0) 6131/39-29994
E-Mail: johanna.walter@uni-mainz.de