Emil-Fischer-Medal

Pressemitteilung der GDCh vom 19. Sept. 2000

Emil-Fischer-Medaille an Professor Dr. Horst Kunz, Universität Mainz, Institut für Organische Chemie

Die Emil-Fischer-Medaille, verbunden mit einem Geldpreis von 15.000 DM, wird seit 1912 für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der organischen Chemie verliehen. Zu den Trägern zählen Persönlichkeiten wie Otto Hahn, Adolf Butenandt und Gerhardt Domagk. Im Jahr 2000 wird der Mainzer Organiker Horst Kunz für seine wegweisenden Beiträge zur Peptid- und Kohlenhydratchemie ausgezeichnet.

Der 59-jährige Chemiker hat eine besondere Synthesetechnik für empfindliche Moleküle weiterentwickelt, bei der einige besondere Teile des Moleküls während der Synthese zwischenzeitlich durch sogenannte "Schutzgruppen" maskiert und damit vor ungünstigen Einflüssen geschützt werden. Die von ihm benutzten Schutzgruppen zählen heute zum Standardrepertoire und lassen sich besonders gut bei der Synthese kurzkettiger Eiweißbausteine und deren Verbindungen mit Zuckern einsetzen. Damit gelang es, Bestandteile von Virushüllen oder von tumorassoziierten Antigenen herzustellen und zu untersuchen.

Zucker nutzte Kunz ebenfalls zur gezielten Herstellung "chiraler" Verbindungen. Chiralität oder Händigkeit ist eine Eigenschaft von Molekülen, die in spiegelbildlichen Formen vorkommen. Während in der Natur in der Regel immer nur eines der beiden Spiegelbilder existiert, entstehen bei herkömmlichen chemischen Synthesen immer beide Formen. Kunz gelang es, Methoden der gezielten Synthese eines der beiden Spiegelbilder zu entwickeln.

 

Drei erfolgreiche Chemiker-Generationen ...

Prof. Kunz bei der Entgegennahme der Emil Fischer-Medaille in Bonn am 19. Sept. 2000.

Mit auf dem Bild von links nach rechts:
Prof. Dr. H. Waldmann, Prof. Dr. K. Rück-Braun, Prof. Dr. H. Kunz, Prof. Dr. Dr. hc. L. Horner