Projekt ALTERN (Phase 2)

Die Fabrikation der Hundertjährigen:
neue Formen der Altersdifferenzierung durch Autobiographien in den USA

Das Teilprojekt untersucht die kulturelle Fabrikation einer neuen Alterskategorie am Beispiel der Hundertjährigen. Gegenwärtig nehmen Autobiografien Hundertjähriger auf dem US-amerikanischen Buchmarkt stark zu. Diese und andere literarische Selbstzeugnisse betrachtet das Projekt als Medium der gesellschaftlichen Differenzierung und individuellen Identitätsbildung. Anhand einer Auswahl von Autobiografien Hundertjähriger und Hochaltriger der 1960er Jahre bis heute untersucht das Projekt biografische Narrative und zugehörige Paratexte. Die Analyse diskursiver Strategien der Umdeutung des hohen Alters von körperlichem Verfall hin zu einer Leistungskategorie steht hierbei im Fokus. Darüber hinaus beleuchtet das Projekt aber auch die Produktionsbedingungen der Narrative im Rahmen einer „Altersindustrie“: die Rekrutierung von Protagonisten sowie die Rolle von Ko-Autoren und Verlagen. Quer zu diesen beiden Aspekten fragt das Projekt außerdem nach der sozialen Differenzierung des Alterns entlang anderer Differenzen wie Gender, Ethnizität, Klasse und Religion. Besonderes Augenmerk fällt hierbei auf die Kreuzungen verschiedener Differenzen und deren Effekte auf die als Fabrikation verstandene Entstehung der Hundertjährigen.

Personen
Mita Banerjee, Prof. Dr. (Leitung) / Julia Velten