Prof. Dr. Bernd Nicolai – Vortragsexposé – Wintersemester 2006/2007

Das Institut für Kunstgeschichte und das Studium generale laden zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Bernd Nicolai (Bern)

Santiago de Compostela – Erkenntnis zwischen Himmel und Hölle

Mittwoch, 13. Dezember 2006, 18.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Straße 26)

Aufgrund jüngster Untersuchungen des Westbaus ist es möglich, die Baugeschichte der Kathedrale von Santiago ausgehend vom Westbau neu aufzurollen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Baugeschichte und Kunstgeschichte wurden die relative Chronologie der Baufolgen sowie der relevanten Umbauten bzw. Renovierungsarbeiten, die stilistische Einordnung und ikonographische Rekonstruktion der Skulptur des Westbaus mit dem nachträglich eingebauten Pórtico de la Gloria detailliert untersucht. Damit wird die Stellung Santiagos innerhalb der Romanik erneut diskutiert und die Kathedrale als ein spezifischer „Wissensraum“ thematisiert, in dem sich die unterschiedlichsten Ansprüche von Auftraggebern, Stiftern und Werkleuten materialisiert haben.

Ausgewählte Literatur:
O PÓRTICO DA GLORIA E A ARTE DO SEU TEMPO (Actas del simposio internacional, Santiago de Compostela 03.-08.10.1988), A Coruña 1991.
WATSON, Christabel: „A Reassessment of the Western Parts of the Romanesque Cathedral of Santiago de Compostela“, Journal of the Society of Architectural Historians 59 (2000), S.502-521.
WARD, Michael: Studies on the Pórtico de la Gloria at the Cathedral of Santiago de Compostela, Diss. masch. New York University, New York 1978.
MORALEJO, Serafín: „Notas para una revisión de la obra de K. J. Conant“, Conant, Kenneth J.: Arquitectura románica da Catedral de Santiago de Compostela, Santiago de Compostela 1983, S. 221-236 (Bezugswerk, Conant Kenneth: The Early History of the cathedral of Santiago de Compostela, Cambridge/MA 1926, Reprint 1983).

Prof. Dr. Bernd Nicolai, Kunsthistoriker, geb. 1957 ist Ordinarius für Architekturgeschichte und Denkmalpflege am Kunsthistorischen Institut der Universität Bern. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Mittelalter und in der Architektur und Kunst der Moderne des industriellen Zeitalters (1780 bis zur Gegenwart). Seit seinen Studien in Mainz, Göttingen und Berlin (FU) mit den Nebenfächern klassische und vorderasiatische Archäologie arbeitet er über Wechselbeziehungen von Kulturräumen. Promotion an der FU Berlin 1987 zur Zisterzienserbaukunst um 1200 (Buch 1990). Habilitationsprojekt: „Moderne und Exil. Deutschsprachige Architekten in der Türkei", Berlin 1996 (Buch 1998). Nicolai lehrte in Berlin, Istanbul und Edinburgh als Gastprofessor, und bekleidete von 1999-2005 eine Professur für Kunstgeschichte an der Universität Trier.
Neben „Libido aedificandi“ und „Moderne und Exil“ erscheint nächstes Jahr das Buch Gotik im Rahmen der Reihe Kunst-Epochen des Reclam Verlags, zahlreiche Artikel zur Kunst der Zisterzienser, im Zusammenhang dieses Vortrages: Orders in Stone: Social Reality and Artistic Approach. The Case of the Strasbourg South Portal, in: Gesta 41 (2002), S. 111-128.