Univ.-Ass. Mag. Dr. Brigitte Steger – Vortragsexposé – Wintersemester 2006/2007

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"DER SCHLAF – LEBENSPHÄNOMEN UND FORSCHUNGSFELD"

Univ.-Ass. Mag. Dr. Brigitte Steger (Wien)

Andere Länder, andere Schlafsitten. Inemuri – oder warum die Fleißigen in der Schule schlafen

Dienstag, 5. Dezember 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

In den westlichen Industrieländern geht die Schlafenszeit immer mehr zurück, Schlafstörungen nehmen zu, was Leistungseinbußen, Unfälle und Depressionen mit sich führt. Power-Nap und Schlaflabor sind angesagt. Wenn uns Zeitungsmeldungen mit immer neuen Theorien und Erkenntnissen zum optimalen Schlafverhalten verwirren, lohnt ein Blick über die Grenzen. Wie organisieren Menschen in anderen Ländern ihren Schlaf? – Es fällt auf, dass die Spanier und Chinesen kaum mehr die Möglichkeit zur Siesta haben und die meisten Inder keinen Jet-Lag kennen. Ein Westafrikaner schläft schon mal beim Rendezvous im Restaurant ein, wenn er müde ist. Japaner wiederum scheinen zwar viel zu arbeiten und wenig Zeit zum Schlafen zu finden, andererseits dösen sie ohne weiteres in Vorlesungen, Sitzungen, Zügen – oder wenn sie sonst nichts Wichtiges zu tun haben – ein. Sind die Japaner uns mit dem Power-Nap wieder einmal voraus? Oder sind sie doch nicht so fleißig, wie man uns immer weismacht? Welchen Sinn macht es, Mittelschüler in der Nacht zum Lernen zu bewegen, wenn sie dann im Unterricht einschlafen?

Mag. Dr. Brigitte Steger ist Universitätsassistentin für Japanologie an der Universität Wien. Sie arbeitete und forschte an den Universitäten Kyoto, Meiji und Sophia (beide Tokyo), an der University of Pennsylvania (Philadelphia) sowie an der Karoli Gaspar Universität in Budapest. Ihre Dissertation, für die sie mit dem Bank Austria Preis zur Förderung innovativer Forschungsprojekte an der Universität Wien 2002 sowie mit dem Spezialpreis für eine herausragende Publikation des Wissenschaftspreises 2005 des Landes Vorarlberg ausgezeichnet wurde, ist 2004 als (Keine) Zeit zum Schlafen? Kulturhistorische und sozialanthropologische Erkundigungen japanischer Schlafgewohnheiten im LIT Verlag erschienen. Mit Lodewijk Brunt gab sie das Buch Night-time and sleep in Asia and the West (RoutledgeCurzon 2003; BZJ 2006) heraus; im März 2007 erscheint bei Rowohlt: Inemuri. Wie die Japaner schlafen und was wir von ihnen lernen können.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Michael Bringmann (Institut für Kunstgeschichte, Universität Mainz)
Gesichter des Schlafes
Dienstag, 12. Dezember 2006, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)