Prof. Dr. Stefan Wild – Vortragsexposé – Wintersemester 2006/2007

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
"MENSCHENBILDER IM WIDERSPRUCH"

Prof. Dr. Stefan Wild
Prof. em. für Semitische Philologie und Islamwissen¬schaft am Institut für Orient- und Asienwissenschaften, Universität Bonn

Mann und Frau in der islamischen Moderne

Mittwoch, 29. November 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Die drei großen monotheistischen Religionen haben ein patriarchalisches Vorverständnis des Verhältnisses von Mann und Frau. Gender-Studies haben sich häufig mit Aspekten von Emanzipation und religiöser Identität in muslimischen Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart befasst. Heute haben Arbeitsmigration und Globalisierung dem Kopftuch der muslimischen Frau in Europa selbst zum Eingang in das Feuilleton der Tageszeitungen verholfen. Der männliche Part in der Mann-Frau Beziehung ist, soweit es muslimische Gesellschaften betrifft, weit schlechter untersucht. Der Vortrag erläutert einige Aspekte des traditionellen islamischen Rechts, erläutert dessen Anwendung in der Moderne und skizziert wissenschaftliche Ansätze eines islamischen Feminismus.

Prof. Dr. Stefan Wild, geb. in Leipzig, 1961 Promotion und 1968 Habilitation im Fach Semitistik an der Universität München, 1968-1973 Direktor des Orient-Instituts der Deutschen Morgenländischen Gesell¬schaft in Beirut (Libanon), 1974-1977 a. o. Professor an der Universität Amsterdam, 1977-2002 o. Professor für Semitische Philologie und Islamwissenschaft an der Universität Bonn; seitdem Professor Emeritus daselbst. 2003/04 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 2005 Verleihung des Helga und Edzard Reuter Preises für das Lebenswerk.
Publikationen: 1982-2002 Hauptherausgeber, seitdem Mitherausgeber der Zeitschrift Die Welt des Islams. International Journal for the Study of Modern Islam (Leiden). Letzte Buchpublikationen: The Qur´an as Text (Hrsg., Leiden 1996), Mensch, Prophet und Gott im Koran. Muslimische Exegeten des 20. Jahrhunderts und das Menschenbild der Moderne, Münster 2001; Self-Referentiality in the Qur´an (Hrsg., Wiesbaden 2006).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Shingo Shimada
(Professor für Modernes Japan, Ostasien-Institut, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Zur Konstruktion von Menschenbildern im Spannungsfeld kultureller Wechselwirkung
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)