Prof. Dr. Jürgen Blänsdorf – Vortragsexposé – Wintersemester 2005/2006

IAK MEDIÄVISTIK / STUDIUM GENERALE
»MAINZ IM MITTELALTER«

Univ.-Prof. Dr. Jürgen Blänsdorf

Mainzer lateinische Inschriften als Zeugnisse der deutschen und europäischen Geschichte

Donnerstag, 12. Januar 2006, 18.15 Uhr, P 4 (Philosophicum)

Die lateinischen Inschriften der Stadt Mainz sind öffentlich sichtbare, inhaltsreiche und vielfach auch ästhetisch ansprechende Zeugnisse der Geschichte von Mainz, Deutschland und Europa. Die Dokumente reichen von der Antike und dem hohen Mittelalter bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts – der verlockende Titel „Von Kaiser Nero bis Kaiserin Josephine“ verbot sich wegen der Konzentration auf mittelalterliche Inschriften (aber wo in Mainz befinden sich diese beiden Inschriften?).
Doch diese wertvollen Dokumente müssen zum Sprechen gebracht werden. Dazu zwingen nicht nur die lateinische Sprache, die schwierige Terminologie der staatlichen und kirchlichen Ämter und die zahllosen Abkürzungen. Die Inschriften müssen gefunden, gelesen und historisch ausgewertet werden. Ein Kontinuum deutscher Geschichte läßt sich aus ihnen nicht gewinnen, denn abgesehen von der Lückenhaftigkeit des Befundes sollten sie ja vor allem vom Leben und Wirken bedeutender Persönlichkeiten dauerhaftes Zeugnis ablegen. Aber anders als moderne Grab- und Architektur-Inschriften sind sie äußerst mitteilsam und stellen den Bezug zu den tatkräftig mitgestalteten oder leidvoll miterlebten Ereignissen der Geschichte dar.

Prof. Dr. Jürgen Blänsdorf, o. Prof. der Klassischen Philologie (Latein) an der Universität Mainz 1971-2004, Dekan des Fachbereichs 15 1975-1977, Vertrauensdozent der Studienstiftung des deutschen Volkes 1973-1982.

Forschung und Lehre:
Lateinische Literatur von Plautus bis Pascoli, v.a. Drama, Lyrik, Geschichtsschreibung und Philosophie, lateinische Sprache einschl. Vulgärlatein, Metrik.

Veröffentlichungen: Archaische Gedankengänge in den Komödien des Plautus, Wiesbaden 1967; Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum (Hg.), Tübingen 1990; Bandusia (Hg.), Stuttgart 1993, Fragmenta Poetarum Latinorum, 3. Aufl., Stuttgart 1995, Die Femme fatale im Drama (Hg.), Tübingen 1998; Loquela Vivida, Festschrift K. Sallmann (Hg.), Würzburg 1999; Handbuchartikel zur Geschichte des römischen Dramas; Die lateinischen Verfluchungstäfelchen aus dem Mainzer Isis- und Mater-Magna-Heiligtum (vorauss. 2006); Drei Gymnasiallehrbücher (Sallust, Catilina; Römische Philosophie; Problem der Zeit bei Seneca); 6 Inszenierungen römischer Dramen in lateinischer Sprache mit Studierenden der Universitäten Freiburg i.Br. und Mainz.