Dr. Rudolf Steffens – Vortragsexposé – Wintersemester 2005/2006

IAK MEDIÄVISTIK / STUDIUM GENERALE
»MAINZ IM MITTELALTER«

Dr. Rudolf Steffens

Mainzer Personennamen im Spätmittelalter

Donnerstag, 24. November 2005, 18.15 Uhr, P 4 (Philosophicum)

Bis ins hohe Mittelalter hinein ist die Rufnamengebung im Deutschen Sprachgebiet durch die zweigliedrigen Rufnamen germanischer Herkunft bestimmt: Hildebrand, Brunhild. Seit dem 12. Jahrhundert dringen verstärkt biblische Namen sowie nachbiblische Heiligennamen (Jakob, Johannes, Nikolaus) ein und verdrängen die germanischen Namen weitgehend. Namen wie Friedrich, Heinrich, Konrad bleiben weiterhin in Gebrauch, da sie durch die Namen von Königen und Kaisern gestützt werden. Die neue Namenmode dringt vom Südwesten in das deutsche Sprachgebiet vor. Die Hinwendung zu den neuen Namen kann anhand von Mainzer Quellen gut verfolgt werden. Das Entstehen und Festwerden von Familiennamen in Mainz wird abschließend thematisiert werden.

Dr. Rudolf Steffens, geb. 1954, Studium der Deutschen Philologie, Geschichtswissenschaft und Pädagogik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Staatsexamen 1981, Promotion 1987. Seit 1981 Wissenschaftler Angesteller am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz.
Arbeitsschwerpunkte: Sprachgeschichte des Frühneuhochdeutschen, Personennamen, historische Fachsprachen.

Veröffentlichungen (Auswahl): Zur Graphemik domanialer Rechtsquellen aus Mainz (1315-1564). Ein Beitrag zur Geschichte des Frühneuhochdeutschen anhand von Urbaren. Stuttgart 1988; (zus. mit Ute Mayer) Die spätmittelalterlichen Urbare des Heiliggeist-Spitals in Mainz. Edition und historisch-wirtschaftsgeschichtliche Erläuterungen. Stuttgart 1992; Aspekte der Rufnamengebung im spätmittelalterlichen Mainz. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 144 (1996), S. 125-158; Eine relationale Datenbank zum Frühneuhochdeutschen in Mainz. In: Studien zur deutschen Sprache und Literatur. Festschrift für Konrad Kunze zum 65. Geburtstag. Hg. v. V. Bok u. a. Hamburg 2004, S. 297-316. Weinbauterminologie nach spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen: Das „Wörterbuch zur historischen Weinbauterminologie des Westmitteldeutschen“. In: Die ländliche Gemeinde im Spätmittelalter. Hg. v. A. Greule/J. Meier. Berlin 2005, S. 113-137.