Allgemeiner Studierenden Ausschuss (AStA), Frauenreferat – »Ni una más!« – Hintergrundinformationen zum Film-Vortrag – Wintersemester 2005/2006

Hintergrundinformationen zum Film-Vortrag
»Ni una más!

In Ciudad Juárez, im Norden Mexikos an der Grenze zu den USA, arbeiten über 200.000 Menschen unter prekärsten Bedingungen in den Weltmarktfabriken von Siemens, Nike, Sony, Mitsubishi. Mehr als die Hälfte der jungen Frauen, die etwa 65 Prozent der Arbeitskräfte in Ciudad Juárez stellen, sind ledige Mütter. Viele gingen alleine von zuhause weg, um mit einem Teil ihres Einkommens ihre Familien zu unterstützen Sie arbeiten in den Billiglohnfabriken, in Bars und Restaurants, als Prostituierte. Und viele, die auf der Suche nach Arbeit dorthin kamen, kehren nicht mehr zurück. Seit 1993 verschwinden dort junge Frauen systematisch, sie werden misshandelt und ermordet. Es gibt mittlerweile mehr als 400 nicht geklärte Frauenmorde. In vielen Fällen, die angeblich geklärt wurden, kann man Unregelmäßigkeiten in den Prozessen feststellen. Die lokalen Behörden und die Landesbehörden versuchen vehement, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Einige Politiker machen die Opfer für ihr Schicksal selbst verantwortlich, indem sie behaupten, dass "die Frauen mit ihrer Kleidung ihre Mörder provozieren würden", oder es wurde versucht, die Frauen mit Drogenkonsum und Sexarbeit in Verbindung zu bringen (und damit dem Leben einer Sexarbeiterin oder einer Drogenkonsumentin weniger Wert beizumessen). Die mexikanische Regierung scheint sich nicht dezidiert für die Aufklärung dieser Fälle einzusetzen. Als Folge des massiven internationalen Drucks sind zwar zwei Sonderkommissionen einberufen worden, die aber zur Aufklärung der Fälle bis jetzt nichts Bemerkenswertes beigetragen haben. Das Morden und Verschwindenlassen geht weiter und ähnliche Situationen sind seit geraumer Zeit auch in anderen Städten und Bundesländern zu beobachten."