Andreas Gniffke, Dr. Andrea Rapp, Thomas Raps und Andrea Schott – Vortragsexposé – Sommersemester 2005

MITTELALTER UND (NEUE) MEDIEN

Andreas Gniffke / Dr. Andrea Rapp / Thomas Raps (Trier)
Andrea Schott (Mainz)

Mittelalter und Internet

Dienstag, 05.07.05; 18.15 Uhr, P2 (Philosophicum)

Die in den letzten Jahren zu beobachtende Mittelalterbegeisterung ist ohne das Internet nicht denkbar. Dort versammeln sich die Anhänger aus dem Umfeld von Mittelaltermärkten, Burgenfesten und Live-Rollenspielen um sich zu präsentieren, in Foren auszutauschen, Termine bekannt zu machen und Kontakte zu knüpfen.
Doch auch die wissenschaftliche Welt profitiert von den vielfältigen Möglichkeiten, die das neue Medium den Forschern bietet. Aus diesem Grund wollen wir in einem ersten Schritt einen kurzen Einblick in die Strukturen des WWW bieten und einige populäre Werkzeuge zur Informationsbeschaffung im Internet vorstellen. Mit Mediaevum.de möchten wir daran anschließend eine mediävistische Plattform vorstellen, die von Fachleuten kommentierte Linklisten sowie ein Forschungsforum und eine Stellenbörse bietet, und so aus dem Arbeitsalltag vor allem jüngerer WissenschaftlerInnen fast nicht mehr wegzudenken ist.
Den Nutzern steht eine nahezu undurchschaubar große Menge an Ressourcen zur Verfügung. Anhand des 'Iwein' werden wir aufzeigen, wie groß die qualitative Bandbreite dieser Materialien ist und wie schwierig es sein kann, aus der Masse die hochwertigen Materialien herauszulösen. Das in Trier noch in der Entwicklungsphase befindliche Hartmann-von-Aue-Portal wird als eine Umsetzungsmöglichkeit für die auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Präsentation mittelalterlicher Texte und ihrer Umfeldinformationen im Internet vorgestellt werden. Auch das Mittelhochdeutsche Textarchiv, ebenfalls in Trier entstanden, bietet den Zugriff auf Primärquellen, jedoch steht dort nicht ein Autor im Mittelpunkt, sondern es wird ein repräsentativer Ausschnitt der mittelhochdeutschen Literatur zur Verfügung gestellt. Im Bereich der Sekundärliteratur bietet das Internet unzählige Werkzeuge zur bibliographischen Recherche. Daneben gibt es allerdings auch einige Möglichkeiten, auf die Literatur im Volltext zuzugreifen. Ein Beispiel ist das Portal Digi-Zeitschriften.
Unsere Präsentation will versuchen, einen Einblick sowohl in die Chancen als auch in die Gefahren dieses faszinierenden neuen Mediums zu schaffen. Wie Forschung und Lehre auf diese Herausforderungen reagieren müssen, wird die Diskussion der kommenden Jahre maßgeblich mitbestimmen.

Andreas Gniffke, geb. 1977 in Koblenz, Studium der Germanistik und Geschichte in Trier. Seit 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier, beschäftigt im DFG-geförderten Projekt 'Digitalisierung des Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300'. Seit 2003 Lehrbeauftragter im Fachteil Ältere deutsche Philologie an der Universität Trier, Dissertationsvorhaben zur Weltchronik des Jans Enikel.
Dr. Andrea Rapp, geb. 1963 in Birkesdorf/Düren, Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Trier, Promotion 1996 mit einer Arbeit über Diebold Laubers Werkstatt in Hagenau (Elsaß), einem Schreib- und Maleratelier, das am Vorabend des Buchdrucks in den Jahren zwischen 1420 und 1470 neue Wege der Buchproduktion erprobte. Seit 1990 Lehrbeauftragte im Fachteil Ältere deutsche Philologie sowie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Projekten an der Universität Trier, 2003-2004 Leiterin des Göttinger Digitalisierungszentrums an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, seit WS 2004/2005 Akademische Rätin im Fachteil Ältere deutsche Philologie an der Universität Trier sowie Geschäftsführung des Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften.
Thomas Raps, geb. 1971 in Bayreuth, Studium der Hispanistik und der Germanistik in Trier. Von 2000 bis 2004 wissenschaftliche Hilfskraft in verschiedenen Projekten des Kompetenzzentrums für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier. Seit 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter dort, beschäftigt mit der Erstellung des Hartmann-von-Aue-Portals.
Andrea Schott, geb. 1974 in Heidelberg, Studium der Germanistik, Publizistik und Deutschen Volkskunde in Mainz. Seit 2001 Online-Journalistin für Mobiltelefone und Mobiles Internet bei der freenet.de AG in Hamburg. Seit 2005 Promotionsstudium in Mainz über nachklassische Artusepik.