Ausstellungseröffnung »gewissenlos – gewissenhaft« – Sommersemester 2005

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
»WIDERSTAND UND VERANTWORTUNG«

gewissenlos – gewissenhaft
Menschenversuche im Konzentrationslager

Eine Ausstellung des Instituts für Geschichte der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Die Ausstellung »gewissenlos – gewissenhaft. Menschenversuche im Konzentrationslager« wird in Mainz in Kooperation mit dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Johannes Gutenberg-Universität gezeigt.

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG

Montag, 23. Mai 2005, 18.15 Uhr, Linke Aula (Alte Mensa)

Programm der Eröffnungsveranstaltung:

Prof. Dr. Norbert W. Paul (Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Mainz)
Begrüßung

Dr. Astrid Ley (Projektleiterin, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen)
Einführung in die Ausstellung

Aus dem Projekt »Musica reanimata«
Erwin Schulhoff (1894–1942): Concertino per Flauto, Viola e Contrabasso
Eva Abels (Flöte), Yo Sub Lim (Viola), Lukasz Krywult (Kontrabass)

Prof. Dr. Volker Roelcke (Prof. für Geschichte der Medizin, Universität Gießen)
Innovation und Entgrenzung: Medizinische Forschung am Menschen im Nationalsozialismus

Aus dem Projekt »Musica reanimata«
Victor Ullmann (1898–1944): 3. Streichquartett op. 46
Dorottya Uilaky, Maria Ilska (Violinen), Yo Sub Lim (Viola), Jawor Domischljarski (Violoncello)

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AUSSTELLUNG

von Dienstag, 24. Mai, bis Sonntag, 3. Juli 2005,
montags bis freitags 14 bis 20 Uhr,
samstags, sonntags, feiertags 10 bis 16 Uhr,
Ausstellungsraum Alte Mensa (R 00-434)
Für Schulklassen können gesonderte Öffnungszeiten vereinbart werden: Telefon 06131-39-3 73 56, E-Mail: medhist@uni-mainz.de
(Von Dienstag, 7. Juni, bis einschl. Freitag, 10. Juni, ist die Ausstellung geschlossen.)

Die Ausstellung »gewissenlos – gewissenhaft. Menschenversuche im Konzentrationslager« wird in Mainz in Kooperation mit dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Johannes Gutenberg-Universität gezeigt.

»Wie konnten Ärzte so etwas tun?« Diese Frage stellt sich jedem, der eine KZ-Gedenkstätte betritt. Auf der Suche nach einer Antwort geht die Ausstellung den Voraussetzungen und Rahmenbedingungen nach, die es Ärzten erlaubten, mit »gewissenloser Gewissenhaftigkeit« am Menschen zu experimentieren.
Die Ausstellung beschäftigt sich zunächst mit den wissenschaftlichen und ideologischen Hintergründen der Versuche und mit ihrem örtlichen Rahmen, dem Konzentrationslager. Diese menschenverachtende Institution bildete den rechtsfreien Raum, in dem Menschen gegen ihren Willen zum Gegenstand von oft tödlichen Experimenten wurden.
Im Zentrum der Ausstellung stehen dann vier Versuche: Fleckfieberversuche (Buchenwald), Zwillingsversuche (Auschwitz), Gasbrandversuche (Ravensbrück), Unterdruckversuche (Dachau). Sie enthüllen ein breites Spek¬trum an wissenschaftlichen, militärischen, ideologischen und wirtschaftlichen Interessen. Sie geben eine Vor¬stellung vom furchtbaren Leiden der Opfer. Und sie zeigen die Täter, die diese Versuche an den ihnen ausge¬lieferten Menschen aus Ehrgeiz und Geltungssucht, Sadismus und Gewissenlosigkeit durchführten.
Abschließend richtet sich der Blick auf die Zeit nach 1945. Die Ausstellung informiert über den Umgang mit den Tätern und das weitere Schicksal der Opfer. Und sie stellt den »Nürnberger Ärztekodex« vom 20. 8. 1947 vor, der als wichtige Grundlage für die Selbstverpflichtung von Wissenschaftlern zur Einhaltung forschungs¬ethischer Normen gilt.
Bisherige Stationen der Ausstellung: Erlangen, Bochum, Hilden, Bamberg, Bonn, Berlin, Magdeburg, Regens¬burg, Oranienburg und Heidelberg.
Weitere Informationen. http://www.gesch.med.uni-erlangen.de/gewissen