Prof. Klaus Staeck – Vortragsexposé – Sommersemester 2005

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
»WIDERSTAND UND VERANTWORTUNG«

Prof. Klaus Staeck
(Grafiker, Verleger und Rechtsanwalt, Heidelberg)

Widerstand und Verantwortung in Zeiten des realen Kapitalismus.
Streifzüge durch Kunst und Politik

Montag, 9. Mai 2005, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

In einer Zeit, in der immer mehr Bürger lauthals einen galoppierenden Werteverfall beklagen und all zu viele tradierte Maßstäbe für Vieles sich im Nichts aufzulösen scheinen, ist es nicht leicht, Widerstand und Verantwortung verantwortlich zu verorten.
Jedenfalls bleibt die Berufung auf das Recht auf Widerstand selbst bei harten Auseinandersetzungen die Ausnahme, solange wir noch demokratische Verhältnisse haben mit Gewaltenteilung und einer wachsamen, relativ gut funktionierenden öffentlichen Meinung.
Bleibt die Verantwortung. Wer ist in der neuen alten Unübersichtlichkeit eigentlich noch für was verantwortlich? Wie steht es um die Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft und der Natur und der Fürsorgepflicht des Staates gegenüber den Einzelnen, die er nur noch begrenzt einlösen kann.
Ist doch die Politik – von den Bürgern für jeden Missstand immer stärker in Haftung ge¬nommen – unter den Bedin¬gungen des realen Kapitalismus bereits soweit entmachtet, dass über weite Bereiche die Wirtschaft und der frei floatende Kapitalmarkt längst die Richtlinien der Politik bestimmen. Dem globalen Diktat neoliberaler Wirtschaftsideologie folgend, hat der Staat nur noch die Rahmenbedingungen zu garantieren, die der Gewinnmaximierung einer kontinuierlich kleiner werdenden Schar von Begüterten dienen.
Als Künstler und politisch engagierter Staatsbürger möchte Klaus Staeck anhand von einigen Arbeiten seine Vorstellungen von Verantwortung als PROJEKT EINMISCHUNG darlegen nach dem Motto: NICHTS IST ERLEDIGT!

Prof. Klaus Staeck, geb. 1938, Jurastudium in Heidelberg, Hamburg, Berlin. Lebt als Grafiker, Verleger und Rechtsanwalt in Heidelberg. Über 3000 Ausstellungen im In- und Ausland. Teilnahme documenta 6, 7 und 8. Mitglied in P.E.N. Club, Schriftstellerverband und der Berliner Akademie der Künste. – Literatur: Klaus Staeck »Ohne Auftrag«, 2000, Steidl Verlag.

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Nächste Veranstaltung in dieser Reihe am Montag, 23. Mai 2005, 18.15 Uhr, Linke Aula (Alte Mensa):

Eröffnung der Ausstellung »gewissenlos – gewissenhaft. Menschenversuche im Konzentrationslager«
Mit Vorträgen und musikalischen Beiträgen aus dem Projekt »Musica reanimata«

Dr. Astrid Ley (Projektleiterin an Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen): Einführung in die Ausstellung
Prof. Dr. Volker Roelcke (Institut für Geschichte der Medizin, Universität Gießen):
Innovation und Entgrenzung: Medizinische Forschung am Menschen im Nationalsozialismus
Erwin Schulhoff (1894–1942): Concertino per Flauto, Viola e Contrabasso
Victor Ullmann (1898–1944): 3. Streichquartett op. 46