PD Dr. Barbara Fruth – Vortragsexposé – Wintersemester 2017/2018

Themenschwerpunkt
INSPIRED BY NATURE – IDEENQUELLE NATUR

PD Dr. Barbara Fruth
Primatologin, School of Natural Sciences and Psychology, Liverpool John Moores University, Großbritannien | Project Director »LuiKotale Bonobo Project/DR Congo«, Centre for Research and Conservation CRC, Royal Zoological Society Antwerp, Belgien

Der kongolesische Regenwald als Ressource für Mensch und Tier

Dienstag, 9. Januar 2018, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Im Zentrum der Demokratischen Republik Kongo (DRK) befindet sich mit einer Fläche von 800.000 km² das zweitgrößte zusammenhängende Regenwaldgebiet unserer Erde, die sogenannte Cuvette Centrale. Hier finden wir einen hohen Prozentsatz an Endemismen, Arten, die ausschließlich in dieser Region und sonst nirgendwo auf der Welt vorkommen. Von den rund 11.000 Arten von Gefäßpflanzen, die in den Tieflandregenwäldern bestimmt wurden, sind 30% endemisch. Durch die fehlende Infrastruktur und geringe Besiedelungsdichte im Inneren des Landes ist das Ökosystem noch weitgehend intakt. Ergebnisse einer Langzeitstudie zur Nutzung natürlicher Ressourcen durch den Menschen und den Bonobo (Pan paniscus), unseren nächsten Verwandten, erlauben einen Einblick in das empfindliche Gleichgewicht dieses Lebensraumes. Besonderes Augenmerk liegt auf Pflanzen, die der Eigenmedikation von Mensch und Tier dienen. Ergebnisse einer Langzeitstudie zeigen, dass rund 2/3 aller vom Menschen genutzten Pflanzen medizinischen Zwecken dienten. Damit ist die DRK ein typischer Vertreter des subsaharischen Afrika, in dem laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 80% der Bevölkerung auf traditionelle Medizin angewiesen sind. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zum Erhalt der Regenwälder beitragen kann.

Barbara I. Fruth ist Professorin für Primatenverhalten und Artenschutz (Reader für Primate Behaviour and Conservation) an der Liverpool John Moores University, UK. Sie studierte Zoologie, Ethologie, Botanik und Ökologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Forschungsstelle für Humanethologie der Max-Planck-Gesellschaft und dem Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen. Seit 1990 untersucht sie freilebende Bonobos (Pan paniscus) in der Demokratischen Republik Kongo. Ihre Forschungsgebiete reichen von der nachhaltigen Nutzung indigener Ressourcen über die Rolle der Bonobos im Ökosystem bis zu sozio-ökologischen Aspekten des Primatenverhaltens. Sie ist freie Mitarbeiterin des Centre for Research and Conservation der Königlich Zoologischen Gesellschaft von Antwerpen, des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie Leipzig und der Fakultät für Biologie der LMU München.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr.-Ing. Heike Flämig
(Professorin für Transportketten und Logistik, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Technische Universität Hamburg)
Bionik für die nachhaltige Organisationsentwicklung nutzen
Dienstag, 23. Januar 2018, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)