Exposé: Die Westlinke und die DDR – Sommersemester 2005

Symposium:
Die Westlinke und die DDR. Journalismus, Rechtsprechung und der Einfluss der Stasi in der DDR und der BRD

Darstellung der wissenschaftlichen Zielsetzung
Primäres Anliegen dieser Tagung soll es sein, zur Differenzierung der Westlinken und ihrer Kontakte zum SED-Staat beizutragen.

Im ersten Teil geht es darum aufzuzeigen, wie der SED-Staat die Meinungsbildung in der BRD beeinflusst hat. Hier kommen namhafte Forscher zu Wort. Manfred Wilke war Mitglied der Enquete-Kommision des Deutschen Bundestages „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ und ist aktuell u.a. im Beirat der Birthler-Behörde und Leiter des »Forschungsverbund SED-Staat«. Jochen Staadt, Projektleiter beim For-schungsverbund SED-Staat, ist auch als Journalist tätig und hat im Fernsehen (unlängst ARD) zu Reportagen beigetragen. Stephan Wolle, Mitarbeiter des „Forschungsverbund SED-Staat“, war ebenfalls am ARD-Projekt beteiligt.

Im zweiten Teil schildern DDR-Journalisten ihre Erfahrungen, die sie in der DDR und als Berichterstatter in und über die BRD gemacht haben. Günter Schabowski war lange Zeit Chefredakteur des Zentralorgans der SED ‚Neues Deutschland’, später bekanntermaßen Mitglied des Politbüros. Tilo Prase war Redakteur des DDR-Fernsehens und später Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig, insbesondere beim Projekt Programmgeschichte des DDR-Fernsehens. Änne Bäumer ist apl. Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Mainz und wird aus ihrem Forschungsprojekt zur ABC-Waffenkampagne der DDR, insbesondere der Stasi, über die angebliche westdeutsche BC-Waffenforschung berichten.

Teil 3 ist einem wichtigen, bisher nur wenig mit einbezogenen Aspekt in der Aufarbeitung gewidmet: der westdeutschen Rechtsprechung, und zwar unter zwei Gesichtspunkten: Zum einen geht es um die Unterschiede in der Rechtssprechung und Rechtsauffassung in der DDR und BRD. Klaus Eschen war lange Zeit ein Anwalt der linken Szene, auch an der Verteidigung von RAF-Mitgliedern beteiligt, seit mehr als zehn Jahren ist er als Notar in Brandenburg tätig. Zweites Thema ist die Zusammenarbeit westdeutscher Journalisten mit dem MfS als strafbare Spionage. Bundesanwalt Joachim Lampe führte hier nach der Wende viele Verfahren wegen Stasi-Tätigkeit im Auftrag des Generalbundesanwalts, wird also aus Erfahrung berichten. Die Auswertung der Ermittlungsverfahren zu Spionage-Tätigkeiten aus historischer Sicht wird von Georg Herbstritt, dem Spezialisten für diesen Bereich in der Birthler-Behörde, vorgenommen.

Organisation des Symposiums:
Prof. Dr. Dr. Änne Bäumer-Schleinkofer,
Arbeitsgruppe für Geschichte der Naturwissenschaften (Fachbereich 08)
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz

baeumer@mathematik.uni-mainz.de

Dieses Symposium ist durch die finanzielle Förderung der Fritz Thyssen Stiftung möglich geworden.