Prof. Dr. Christoph Zuschlag – Vortragsexposé – Sommersemester 2016

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"KUNST – MACHT – MORAL"

Prof. Dr. Christoph Zuschlag
(Professor für Kunstgeschichte und Kunstvermittlung, Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst, Universität Koblenz-Landau, Campus Landau)

Kunst – Macht – Propaganda.
Zur Kunstpolitik im Nationalsozialismus

Montag, 11. Juli 2016, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Der "Fall Gurlitt" hat die Themen Raubkunst und "Entartete Kunst" schlagartig in das Licht öffentlichen Interesses gerückt – und dies weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Dabei ist er nur ein Beispiel (wenn auch ein spektakuläres) für die bis heute reichenden Nach- und Auswirkungen der Kunstpolitik im Nationalsozialismus. Der Vortrag beleuchtet die unterschiedlichen Kategorien NS-Raubkunst, "Entartete Kunst" und Beutekunst im Kontext der NS-Kunstpolitik, zeichnet deren verschiedene Phasen und Elemente nach und demonstriert, auf welche Weise Kunst – sei es durch Ablehnung und Verfemung, sei es durch offizielle Förderung – für propagandistische Zwecke des NS-Staates eingesetzt wurde. Dabei wird auch auf die kontrovers diskutierte Frage des heutigen Umgangs mit den Hinterlassenschaften aus der NS-Zeit im öffentlichen Raum und in den Museen eingegangen.

Christoph Zuschlag (Jg. 1964) studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Heidelberg und Wien. 1991 wurde er mit einer Dissertation über "'Entartete Kunst' – Ausstellungsstrategien im Nazi-Deutschland" promoviert. Nach einer wissenschaftlichen Assistenz am Kunsthistorischen Institut der Universität Heidelberg und einem Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft habilitierte er sich 2002 mit einer Arbeit über "Metakunst – Kunst über Kunst seit 1960". Von 2003 bis 2006 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Aufbau der Forschungsstelle "Entartete Kunst" am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin beteiligt. Seit 2007 ist er o. Professor für Kunstgeschichte und Kunstvermittlung an der Universität Koblenz-Landau am Campus Landau und seit 2014 Prodekan für Studium und Lehre des Fachbereichs 6, Kultur- und Sozialwissenschaften. Seit 2015 ist er Mitglied des Förderbeirats des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen die Kunst und Kunstpolitik im Nationalsozialismus, die Kunst der Moderne und der Gegenwart sowie die Geschichte der Kunstinstitutionen und der Kunstkritik.