Matthias Vollet, M. A. – Vortragsexposé – Wintersemester 2004/2005

IAK MEDIÄVISTIK / STUDIUM GENERALE
ANGST UND TERROR IM MITTELALTER

Matthias Vollet M.A.

Angst und Terror als Instrument der Conquista Lateinamerikas und ihrer Legitimation.
Angst und Terror als Mittel im Kampf der Waffen und im Kampf der Worte

Donnerstag, 10. Februar 2005, 18.15 Uhr, P 3 (Philosophicum)

Die spanische Eroberung der Neuen Welt, einer der umfangreichsten und erfolgreichsten Kriegszüge der Geschichte, ist geprägt von der Verbreitung von Angst und Terror - mit Entsetzen reagierten die Einwohner der aufgefundenen und alsbald zur Eroberung freigegebenen Neuen Welt, mit Entsetzen reagierten auch die Spanier auf Gebräuche der Menschenopferung und Anthropophagie, auf die sie in den eroberten Gebieten stießen. Die Verbreitung von Entsetzen setzten die Spanier bei der Eroberung beispielsweise Mexikos bald bewusst als Mittel ein, und die Eingeborenen wiederum - als Beispiel werden die Azteken dienen - versuchten ihrerseits, Angst und Schrecken bei den Spaniern und ihren Verbündeten zu verbreiten. Beiderlei Angst und Schrecken dienen schließlich als Argumente im Kampf um die Legitimität der Conquista.
Folgende Leitfragen bilden das Gerüst des Vortrags: wie treten Angst (und Terror) bei der ersten Begegnung der Ureinwohner mit den Entdeckern auf? Wie werden Angst und Terror als Instrumente eingesetzt, um die Conquista zu bewerkstelligen - bzw. abzuwehren? Inwieweit dient die Anwendung von Angst und Terror durch die Ureinwohner den Spaniern zum Anlass, selbst dazu zu greifen, und dann insbesondere zur Rechtfertigung des angewandten Terrors?

Matthias Vollet M.A., geb. 1965, 1986-94 Studium der Philosophie, Geschichte und Spanisch in Eichstätt, Mainz, Berlin, Dijon, Sevilla, Mainz; 1994 M.A., 1994-1998 Wiss. Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Univ. Mainz, 1995, Gastdozent in der Universidad de los Andes, Bogotá, 1999-2001 Persönlicher Referent des Präsidenten der Universität Mainz, seit 2002 Wiss. Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Univ. Mainz, 2004 Disputation zur Dissertation: „Das Problem und der Begriff des Möglichen in der Philosophie Henri Bergsons“.

Aktuelle Veröffentlichungen: F. Castañeda, M. Vollet (Hgg.): Concepciones de la conquista. Bogotá (Ediciones Uniandes) 2001. M. Vollet, F. Castañeda (Hgg.): Mission und Sprache. Interdisziplinäre Erkundungen Orden Colonial in Iberoamerika. Frankfurt a.M. 2004. La vana europeización de los barbaros, in: Concepciones de la conquista 119-133. Sepúlveda : traductor y comentarista de Aristóteles, Politica I, in: Ideas y Valores, número especial: Filosofía en y a partir de la Colonia, Universidad Nacional, Bogotá, Colombia, núm. 119, agosto 2002, 137-143. „Actual” und “Pasado” – Reflexionen zu Bedingungen und Methoden von Kulturtransfer im Rahmen der spanischen Colonia in Lateinamerika, in: Mission und Sprache, 163-172. “¿Otros mundos, otros hombres? Imágenes del hombre en los tiempos del descubrimiento y conquista de América por los españoles en los siglos XV y XVI”, in: El Nuevo Mundo-Problemas y Debates, D. Bonnett y F. Castañeda (Editores), Estudios sobre la Conquista y la Colonia de América 1, Bogotá 2004, 99-118.