Prof. Dr. Klaus Lieb – Vortragsexposé – Wintersemester 2015/2016

Themenschwerpunkt des Studium generale
IDENTITÄTEN. KONTINUITÄT UND WANDEL

Prof. Dr. Klaus Lieb
Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz, JGU Mainz

Ich kann nicht in den Spiegel schauen – das Selbstbild bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Montag, 25. Januar 2016, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Die Borderline-Störung ist eine Persönlichkeitsstörung, bei der Störungen der Gefühlsregulation, der Impulskontrolle und der sozialen Interaktion als zentral angesehen werden. Die häufig jungen Menschen leiden unter Selbstverletzungen, chronischer Suizidalität und Störungen des Selbstbildes. Der Vortrag stellt die Störung vor und diskutiert im Kontext des Themas der Vortragsreihe die Störung des Selbstbildes der Patienten, das häufig mit Gefühlen der Scham, des Ekels und der Minderwertigkeit verbunden ist. Nicht nur bildlich gesprochen haben die Patienten erhebliche Schwierigkeiten, sich im Spiegel zu betrachten und ihr Selbstbild unverzerrt wahrzunehmen. Der Vortrag gibt nicht nur einen Einblick in die Genese der Störung, sondern zeigt auch aktuelle Wege hilfreicher therapeutischer Ansätze auf.

Klaus Lieb, geb. 1965, ist Universitätsprofessor und seit 2007 Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz. Nach Studien der Medizin und Philosophie in Ulm, Tübingen und Los Angeles promovierte er 1992 und absolvierte anschließend seine Facharztweiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Freiburg. Dort habilitierte er 1999 und war von 2001 bis 2007 Leitender Oberarzt und Stellvertretender ärztlicher Direktor der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Erforschung biologischer Ursachen depressiver Störungen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie die medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung dieser Erkrankungen. Darüber hinaus arbeitet er über neurobiologische, epidemiologische und neuroethische Fragen des Hirndopings sowie über Interessenkonflikte in der Medizin.

Abschließender Vortrag dieser Reihe:
Prof. Dr. Gabriele Lucius-Hoene
(Professorin für Rehabilitationspsychologie, Abteilung Rehabilitations-psychologie und Psychotherapie, Institut für Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Narrative Identität.
Erzählen als biographische Konstruktion und alltägliche Bewältigungsarbeit

Montag · 1. Februar 2016 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)