»Identitäten. Kontinuität und Wandel« – Themenschwerpunkt des Studium generale im Wintersemester 2015/2016
Wer bin ich für mich und wer bin ich für andere? In unserem Identitätsgefühl erfahren wir unser spezifisches Verhalten, Denken und Erleben als eine innere Einheit – durch persönliche Veränderungen, wechselnde Umgebung und fortschreitende Zeit hindurch. Die individuelle Identität entwickelt sich durch Selbsterkenntnis und Selbstgestaltung sowie durch Interaktion mit anderen in einem sozio-kulturellen Umfeld.
Durch zunehmende Globalisierung und Migrationsbewegungen haben sich im 21. Jahrhundert die Angebote zur Identitätsentwicklung multipliziert. So stehen uns heute vielfältige Orientierungsmuster aus unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Gesellschaften zur Verfügung. Begriffe wie Patchwork-Identität, multiple oder hybride Identität versuchen die Vielschichtigkeit von Identitätsbildungen zu beschreiben. Das Überangebot an Optionen führt aber auch zu Orientierungslosigkeit und Identitätsdiffusion. Das erhöht die Gefahr der Hinwendung zu Traditionalismus und Fundamentalismus. Wer bin ich und wer sind wir? Wie nachhaltig beeinflussen Gruppenzugehörigkeit und kulturelle Traditionen unsere Identität? In multikulturellen Gesellschaften wird die kulturelle Identität von Minderheiten als wichtiges Argument für mehr Anerkennung, für das Recht auf Ausübung eigener Traditionen und Sprache eingesetzt. Durch Sprache, in Form einer erzählten Lebensgeschichte, kann personale Identität Gestalt annehmen.
In unserer interdisziplinären Vorlesungsreihe sollen Konzepte und Formen, Orientierungsrahmen und Spannungsfelder von Identitäten zwischen Kohärenz und Flexibilität, Kontinuität und Wandel diskutiert werden.
Interdisziplinäre Vorlesungsreihe des Studium generale
Begleitübungen des Studium generale für Bachelor-Studierende