Prof. Dr. Hans-Joachim Pieper – Vortragsexposé – Sommersemester 2015

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE

"SCHULD UND STRAFE"

Prof. Dr. Hans-Joachim Pieper

(Institut für Philosophie, Universität Bonn)


»Hat er aber gemordet, so muß er sterben«

Klassiker der Philosophie zur Todesstrafe

Montag, 6. Juli 2015, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

!!!Achtung, dieser Vortrag muss leider wegen Erkrankung des Referenten ausfallen!!!

In der Europäischen Union wird einem Mitgliedsstaat (Ungarn) mit Rauswurf gedroht, falls er die Todesstrafe ein-führen sollte. Am Todesurteil gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mursi gibt es weltweite Kritik. Selbst in den USA nimmt die Zahl der Bundesländer zu, die auf die Todesstrafe verzichten. Demgegenüber ist für die Klassiker der Philosophie das Diktum Kants nahezu repräsentativ: "Hat er aber gemordet, so muß er sterben". Platon, Thomas von Aquin, Kant, Hegel und Schopenhauer: Sie alle haben sich für die Todesstrafe ausgesprochen. Liegt darin ein Einwand gegen die Philosophie? Oder ein Einwand der Philosophie gegen modernes, insbesondere europäisches Strafrecht?

Der Vortrag wird die wichtigsten Argumente für und gegen die Todesstrafe vorstellen. Dabei wird vor allem eines deutlich: Wer zur Todesstrafe eine begründete Position gewinnen will, muss fundamentale Aspekte in Betracht ziehen wie das Problem der Willensfreiheit, das Verhältnis zwischen Bürger und Staat und die Frage nach Sinn und Zweck des Strafens überhaupt.

Dr. Hans-Joachim Pieper, Jg. 1958, ist apl. Professor für Philosophie an der Universität Bonn, Research Fellow an der Alanus-Hochschule Alfter und Lehrbeauftragter an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Studium der Philosophie, Neueren deutschen Literaturwissenschaft und Pädagogik in Bonn; Promotion 1991, Habilitation 1999 eben-falls in Bonn. Neben seiner akademischen Lehrtätigkeit referiert Hans-Joachim Pieper in öffentlichen Bildungseinrichtungen über philosophische Themen von allgemeinem und gesellschaftspolitischem Interesse (z. B. Freiheit, Glück, Gerechtigkeit, Alter und Geld).

Ausgewählte Publikationen:

Monographien: Zeitbewußtsein und Zeitlichkeit. Vergleichende Analysen zu Edmund Husserls "Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins" (1905) und Maurice Merleau-Pontys "Phänomenologie der Wahrnehmung" (1945). Frankfurt a. M. u. a. 1993. "Anschauung" als operativer Begriff. Eine Untersuchung zur Grundlegung der transzendentalen Phänomenologie Edmund Husserls. Hamburg 1993. Geschmacksurteil und ästhetische Einstellung. Eine Untersuchung zur Grundlegung transzendentalphilosophischer Ästhetik bei Kant und ein Entwurf zur Phänomenologie der ästhetischen Erfahrung. Würzburg 2001. Musils Philosophie. Essayismus und Dichtung im Spannungsfeld der Theorien Nietzsches und Machs. Würzburg 2002.

Hg. u. a.: Hat er aber gemordet, so muß er sterben. Klassiker der Philosophie zur Todesstrafe. Bonn 2003, ²2008. "Die Wahrheit ans Licht!" Materialien zur Geschichte der Folter. Bonn 2007 (mit Konrad Schüttauf). Marter – Martyrium. Ethische und ästhetische Dimensionen der Folter. Bonn 2009 (mit Jürgen Nelles und Volker C. Doerr). Grenzen staatlicher Gewalt. Würzburg 2012 (mit Gerd Brudermüller im Auftrag des Instituts für angewandte Ethik [IAE]).

Aufsätze u. a. über Platon, Merleau-Ponty, Husserl, Duchamp, Kant, Musil, Nietzsche, Schiller und Camus.

Abschließender Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Dr. Michael Bock (Professor für Kriminologie, Jugendstrafrecht, Strafvollzug und Strafrecht, Abteilung Rechtswissenschaft, JGU Mainz)

Schuld und Strafe. Ein kriminologischer Blick hinter die großen Worte

Montag, 13. Juli 2015, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)