Prof. Dr. Horst-Jürgen Gerigk – Vortragsexposé – Sommersemester 2015

Themenschwerpunkt des Studium generale

"Schuld und Strafe"



Prof. Dr. Horst-Jürgen Gerigk

Professor em. für Russische Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft, Slavisches Institut, Universität Heidelberg

Dostojewskij: der Kriminologe als Dichter.

Vom "Totenhaus" zu den "Brüdern Karamasow"

Montag, 15. Juni 2015, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Dostojewskij lebte von 1821 bis 1881 und verbrachte vier Jahre (1850–1854) als politischer Sträfling in einem sibirischen Zuchthaus. Diese Erfahrung prägte das Menschenbild seiner fünf großen Romane, auf denen sein Weltruhm beruht. Unter Verbrechern in Sibirien wird Dostojewskij zum Kriminologen und missionarischen Christen. Immer wieder gestaltet er einen Mörder im Fadenkreuz von Gewissen und Strafgesetz. Der Vortrag erläutert Dostojewskijs Freiheitsbegriff sowie die Systematik seiner Veranschaulichungen von Schuld und Strafe.

Horst-Jürgen Gerigk, geboren 1937 in Berlin, lehrt seit 1974 als Professor für Russische Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg. Von 1998 bis 2004: Präsident der Internationalen Dostojewskij-Gesellschaft; seit 2008: korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen; 2011: Auszeichnung mit der Humboldt-Professur der Universität Ulm.

Veröffentlichungen der letzten Jahre: Ein Meister aus Russland. Beziehungsfelder der Wirkung Dostojewskijs. Vierzehn Essays (2010); Dichterprofile. Tolstoj, Gottfried Benn, Nabokov (2012); Dostojewskijs Entwicklung als Schriftsteller (2013).

Herausgeber: Dostoevsky Studies. The Journal of the International Dostoevsky Society (erscheint jährlich im Attempto Verlag, Tübingen).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Stephan Grätzel

(Professor für Philosophie, Praktische Philosophie, JGU Mainz)

"Und was man ist, das blieb man andern schuldig."

Existenzielle Schuld aus philosophischer Perspektive


Montag, 22. Juni 2015, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)