Das Institut für Kunstgeschichte und das Studium generale laden zu folgendem Gastvortrag ein:
Dr. Rainer Schoch (Nürnberg)
Von Mainz nach St. Goar:
Johann Christian Reinharts Rheinreise, 1787
Donnerstag, 20. Januar 2005, 19.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte, Binger Straße 26, 55122 Mainz
1789 war Johann Christian Reinhart mit 28 Jahren für immer nach Italien aufgebrochen; er wurde dort neben Joseph Anton Koch zum bedeutendsten Vertreter der deutsch-römischen Landschaftsmalerei. Der im Jahr 1761 in Hof geborene Reinhart hatte an der Leipziger Akademie bei Adam Friedrich Oeser, einem Freund Johann Joachim Winckelmanns, studiert. Es folgten Aufenthalte in Dresden und Meiningen. Seit 1785 verband ihn mit Friedrich Schiller eine lebenslange Freundschaft. Für sein Werk entscheidende Eindrücke gehen auf die ausgedehnten Wanderungen zurück, die Reinhart zwischen 1784–1786 vor allem durch Thüringen, Sachsen und Böhmen unternommen hat.
In einer Folge von acht Aquarellen hat Johann Christian Reinhart seine Rheinreise im Sommer 1787 dokumentiert. Die unmittelbar vor der Natur entstandenen Blätter sind wegweisend für die romantische Entdeckung der Rheinlandschaft im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. An ihrem Beispiel wird der Vortrag die Begriffe und Kriterien einer neuen Landschaftsästhetik behandeln, die als Voraussetzung für die Rheinromantik des 19. Jahrhunderts dienten.
Dr. Rainer Schoch, Studium der Kunstgeschichte in München, Wien, Heidelberg und Karlsruhe; 1972 Promotion an der Universität Karlsruhe mit einer Arbeit über das Herrscherbild in der Malerei des 19. Jahrhunderts. 1976 Leiter der Graphischen Sammlung am Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Seit 1981 Leiter der Graphischen Sammlung am Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.
Publikationen: Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit. 200 Jahre Französische Revolution in Deutschland. Ausst. Kat. Nürnberg 1989. – Albrecht Dürer. Die drei großen Bücher Marienleben, Große Passion, Apokalypse, hrsg. und kommentiert von Rainer Schoch, Matthias Mende, Anna Scherbaum. Nördlingen 2001. – Albrecht Dürer. Das druckgraphische Werk, 3 Bde., hrsg. vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, bearb. von Rainer Schoch, Matthias Mende und Anna Scherbaum. München 2001.