Prof. Dr. Lars Penke – Vortragsexposé – Wintersemester 2014/2015

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE

"WAS IST INTELLIGENZ?"



Prof. Dr. Lars Penke

(Biologische Persönlichkeitspsychologie, Universität Göttingen)

Genetische und neurostrukturelle Grundlagen allgemeiner Intelligenzunterschiede

Dienstag, 2. Dezember 2014, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Obwohl quantitativ-verhaltensgenetische Studien einheitlich zeigen, dass allgemeine Intelligenz zu den erblichsten menschlichen Eigenschaften gehört, sind die genauen molekulargenetischen und neurostrukturellen Grundlagen von Intelligenzunterschieden deutlich weniger klar. In diesem Vortrag wird ein Überblick über derzeitige Bemühungen gegeben, sich den biologischen Grundlagen von Intelligenzunterschieden mit Hilfe von strukturellen bildgebenden Verfahren sowie genomweiten molekulargenetischen Ansätzen zu nähern. Robuste neurostrukturelle Korrelate der Intelligenz wie die Gehirngröße erlauben keine direkte Prozessinterpretation. Die Effizienz der Informationsverarbeitung und die Integrität von Nervenbahnen im Gehirn als neue Korrelate der Intelligenz ergeben hingegen plausible Prozessmodelle. Genomische Studien sprechen gegen den Einfluss einzelner häufiger Genvarianten oder Neumutationen auf Intelligenzunterschiede im Normalbereich, was für eine robuste genetische Architektur der Intelligenz spricht.

Lars Penke ist Professor für Biologische Persönlichkeitspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Er studierte Psychologie an der Universität Bielefeld. In 2007 promovierte und in 2011 habilitierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ab 2008 war er Research Fellow im Centre for Cognitive Ageing and Cognitive Epidemiology und ab 2011 Lecturer of Psychology an der University of Edinburgh, Schottland. 2012 erhielt er den Early Achievement Award der European Association of Personality Psychology. Seit 2013 leitet er die Abteilung Biologische Persönlichkeitspsychologie an der Universität Göttingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die biologischen Grundlagen interindividueller Unterschiede, die er aus genetischer, evolutionärer, neurowissenschaftlicher und endokrinologischer Perspektive betrachtet.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Heinz-Martin Süß

(Methodenlehre, Psychodiagnostik und Evaluationsforschung, Universität Magdeburg)

Methoden und Probleme der Intelligenzmessung

Dienstag, 6. Januar 2015, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)